Pat Carter: Love In The Time Of Capitalism
Rodeo FM-Frontmann legt ein starkes Solo-Album vor.

Rodeo FM spielen ihren Alt-Country-Americana Mix mit Indie-Rock Attitude seit über 15 Jahren – in Punk-Kellern und auf Vernissagen, auf Hochzeiten und Beerdigungen, in Bierzelten, Weinbergen, Saloons und Nachtclubs, auf Jazz Festivals, Symposien und Demonstrationen, von London bis Charkiv, von Stockholm bis Avignon. Sie haben erhebliches Lob und Top Kritiken von so unterschiedlichen Plattfomen und Magazinen wie Maverick, Tinnitist und Americana UK und natürlich auch Country.de bekommen. Am 15. August veröffentlicht Frontmann, Leadsänger und Songwriter Pat Carter nun sein erstes Solo-Album mit dem Titel „Love In The Time Of Capitalism“. Country.de-Redakteur Thomas Waldherr hatte jetzt die Gelegenheit schon einmal in den Longplayer reinzuhören.
Erste Erkenntnis: Pat Carter bleibt Pat Carter. Wie kein anderer (Country-)Künstler hierzulande versteht er es, die Schilderung menschlicher Schicksale mit klarer gesellschaftlicher Analyse und Haltung in Songtexten und Musik zu verbinden. Und so kommt einem einiges vertraut vor. Musikalisch, weil dann doch einige Mitmusiker von Rodeo FM mitgespielt haben, zum anderen textlich, weil er uns wieder in seine Gedankenwelt entführt.
Der Unterschied zu Rodeo FM-Alben ist, dass dieses Album scheinbar so viel persönliches von Carter selbst enthält, dass es nur ein Solo-Album werden konnte. Denn es liegt die Atmosphäre der Melancholie über dem ganzen Album. Und einige Songs lesen sich wie Trennungslieder. „Gentle And Honest“, „Miranda“ und auch der Titeltrack „Love In The Time Of Capitalism” hören sich nach sehr konkreten, realen Situationen an. Carters These ist, dass die „Liebe in den Zeiten des Kapitalismus“ schwer ist. Unsicher, da kannst nicht auf sie bauen.
Denn im Kapitalismus ist man fremdbestimmt, in allen gesellschaftlichen Sphären muss man sich verkaufen. Es regiert der Profit, es lebe der „Deal“. Gleichzeitig leben so viele Menschen von der Hand in den Mund, andere hungern gar. Kann man im fremdbestimmten Leben oder gar im Überlebenskampf wirklich romantisch lieben? Carter ist skeptisch und versucht es trotzdem. Was natürlich schmerzt.
Aber auch nicht nur eigene Erfahrungen hat Carter auf diesem Album im Blick. Er hat Empathie für die Beladenen, die Verlierer im täglichen Überlebenskampf. „Kitchen Door“, „Barbed Wire“ oder „Big Machine“ erzählen von diesen täglichen Kämpfen.
Den interessanten Schlusspunkt des Albums setzt mit „Xenia, Ohio“ ein folk-rockiges Stück mit ein bisschen Tom Petty-Feeling in der Musik, dass aber in seiner Aussage beim Thema des Albums bleibt und hier die perspektivlose Jugend des mittleren Westens, des „Fly Over Country“ in den Blick nimmt. Hier kommt Carters Gespür für Lyrik mit Haltung, aber ohne Belehrung, am stärksten zur Geltung. Und durch die schwebende Musik und Carters feinem Gesang wird der Song zu einem der schönsten des Albums.
Fazit: Pat Carters Solo-Album fügt der Rodeo FM-Story einen weiteren wichtigen Musikstein hinzu. Liebe und Leiden im Kapitalismus und die Countrymusik: Carter bringt das wieder einmal perfekt zusammen.
Pat Carter – Love In The Time Of Capitalism: Das 2025er Album
Albumtitel: Love In The Time Of Capitalism
Künstler: Pat Carter
Veröffentlichungstermin: 15. August 2025
Label: London Rage Records
Format: CD & Digital
Tracks: 12
Genre: Country, Americana
Die CD kann bei Konzerten oder über die offizielle Webseite erworben werden.
Trackliste: (Love In The Time Of Capitalism)
01. Here’s To Yo
02. Gentle & Honest
03. Taste Of Sand
04. Ask Me
05. Love In The Time Of Capitalism
06. Barbed Wire
07. Kitchen Door
08. Miranda
09. Big Machine
10. Street Corner
11. Why Do Birds
12. Xenia, Ohio
Pat Carter auf Tour mit Rodeo FM
21.08.25 Buxtehude
22.08.25 Wernigerode
23.08.25 Rotenburg a.d. Fulda
24.08.25 Heidelberg
Pat Carter Solo
10.09.25 Leipzig
11.09.25 Schneeberg
12.09.25 Schwäbisch Hall
13.09.25 Weinbach
15.09.25 Heidelberg
16.09.25 Nürnberg
17.09.25 Erlangen
18.09.25 Dornbirn
19.09.25 St. Gallen
20.09.25 Mailand
23.09.25 Klagenfurt
24.09.25 Wien
25.09.25 München
26.09.25 Lichtenfels
27.09.25 Berlin