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Nanci Griffith: Intersection

Ein besonderes Album: Einfühlsam wie aufrüttelnd.

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Es ist ihr 20. Studio-Album aber mit keinem der bisherigen zu vergleichen. Der Titel Intersection wurde nicht zufällig ausgesucht, die Künstlerin sagt selbst, sie sei mit dieser Produktion, in ihrer Karriere und vielleicht auch im Leben an einem Scheideweg angekommen.

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„Das Album ist für mich emotional, es ist sehr persönlich, es verursacht Herzklopfen bei mir, ich habe das Gefühl, mich noch nie so weit geöffnet zu haben“, sagt die mit zahlreichen Auszeichnungen bedachte Künstlerin. Und trifft den Nagel damit auf den Kopf. Die meisten Songs stammen von ihr selbst, einige weitere genau in das Konzept passende hat sie hinzugenommen.

Nanci Griffith verarbeitet Probleme, Verärgerung, Groll, Befürchtungen aus ihrem ganz persönlichen Erleben. Wie das Gefühl, dass einem Dinge aus den Händen gleiten. Selbst wenn sie textlich so etwas wie eine Explosion beschreibt, tut sie das auf ihre bekannte, ruhige, einfühlsame Art – auch wenn dies wie ein Widerspruch in sich klingen mag.

„Ich hatte ein hartes Leben, darüber schreibe ich“, heißt es im Titelsong. Die am 6. Juli 1953 im texanischen Seguin geborene Nanci Caroline Griffith ist gelernte Kindergärtnerin. Mit 14 Jahren bereits trat sie in und um Austin in Folk Clubs und Honky Tonks auf. Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre gehörte sie zum Kerrville Folk Festival. Mit ihren selbst geschriebenen Songs und ihrer oft zerbrechlich klingenden, kristallklaren und leicht zu erkennenden Stimme wurde sie ein Star der Folk-Szene. Ihre Musik nannte sie selbst „Folkabilly“.

In der Country Music machte sie sich erst als Autorin einen Namen. Hier sei an Lieder wie „Love At The Five And Dime“ (Kathy Mattea), „Outbound Plane“ (Suzy Bogguss) und das unter die Haut gehende „From A Distance“ (u.a. Bette Midler, Julie Gold, Kathy Mattea) erinnert.

Um kommerzielle Aspekte ihrer Musik hat sich Nanci Griffith nie sonderlich Gedanken gemacht, sie schreibt und singt das, was sie beschäftigt, was sie fühlt. So war der Tod ihres Freundes aus der Schulzeit (starb bei einem Motorradunfall) ein Schicksalsschlag, den sie u.a. in Songs verarbeitete, die sie danach schrieb. Auch ihre spätere Ehe mit Eric Taylor, die nach sechs Jahren zerbrach, inspirierte sie zu Songs mit Tiefgang. Überhaupt fließen die Erfahrungen von gescheiterten Beziehungen tief in ihre Arbeit ein. Wenn sie davon spricht, ein hartes Leben gehabt zu haben, dann gehören mit Sicherheit ihre Erkrankungen an Brustkrebs und zwei Jahre später an Schilddrüsenkrebs dazu. Mit Zähigkeit, Willenskraft sowie der Kunst der Ärzte hat sie diese Krisen überwinden können.

Ein Blick auf ihre Arbeit als Musikerin offenbart ein breites Spektrum. Nicht nur hat sie mit Künstlern ganz unterschiedlicher Couleur gearbeitet und eine ganze Reihe eigener Alben veröffentlicht, sie ist auch eine begehrte Duett-Partnerin. In den Charts tauchte sie nur selten auf, am besten platziert ist dort ihr famoses „Lonestar State Of Mind“ (Nr. 36). Sie liefert keine „Konfektionsware“ ab sondern Maßarbeit, Griffith setzt voll auf Qualität. Dass sie damit richtig liegt, beweisen die zahlreichen Fans in aller Welt, die sich zu ihren Konzerten aufmachen, weil sie wissen, es wird ein emotionales Erlebnis. Auch und gerade in Europa. In diesen Tagen bis in den März hinein ist sie einmal mehr in Großbritannien unterwegs.

Dass eine so kreative Künstlerin wie Nanci Griffith nicht immer aus dem Vollen schöpfen kann, musste sie am eigenen Leib erfahren. Einige Jahre habe sie eine Art Blockade gehabt und so gut wie keine Lieder schreiben können, gesteht sie. Erst ab 2009 habe sich das gebessert und zum Album „The Loving Kind“ geführt.

Von einer Blockade ist heute keine Spur zu erkennen, „Intersection“ beweist genau das Gegenteil. Damit gleitet Griffith in eine neue Phase ihrer Lebens und ihrer Karriere. Wenn dieses Album ein Fingerzeig ist, dann dürfen wir uns auf noch jede Menge gehalt- und gefühlvoller Songs freuen.

Für ihre Verhältnisse ist ein Song wie „Hell No (I’m Not Alright)“ so etwas wie ein Aufschrei. Das ist fast schon eine kleine Explosion. Jede Menge Frust und Ärger hat sie hineingepackt. „Irgendwann muss man Luft ablassen. Ich konnte mit der Wut nicht mehr leben. Ich will damit niemanden verletzen. Ich habe die Songs für dieses Album geschrieben, um mir Luft zu machen. Wenn ich sie jetzt auf der Bühne singe und die Reaktion der Menschen erlebe, dann zeigt es mir, es geht anderen ähnlich. Dann fühle ich mich bestätigt.“

Ein Song wie „Hell No (I’m Not Alright)“ könnte so etwas wie die Hymne unserer Zeit werden. Vielen Menschen spricht er aus der Seele, denn er passt auch auf Wirtschaft, Politik, Sport – auf alle Facetten der Gesellschaft. Wenn Jeder in sich selbst hineinhorcht, dann stand oder steht er sogar aktuell an einem Scheideweg. Die Songs dieses Albums können durchaus eine Hilfestellung sein, jeder einzelne davon.

Fazit: Das Album ist ebenso einfühlsam wie aufrüttelnd. Nanci Griffith hat eine Menge zu sagen, sie tut dies auf eine stilvolle, ruhige aber nachdrückliche Art mit wohl gesetzten Worten. Ihre klare Stimme, prächtige Melodien und die effektiven Arrangements sorgen noch dazu für den nötigen Unterhaltungswert. Aufgenommen wurde das Album im eigenen Studio gemeinsam mit Maura & Pete Kennedy und Pat McInerney, jenen Musikern, die sie auch bei ihren Konzerte n dabei hat.

Intersection erscheint bei uns Ende Februar und damit rund sechs Wochen früher als in den USA:

Intersection

Künstlerin: Nanci Griffith
CD: Intersection
Veröffentlicht: 2012
Label: Proper Records (Rough Trade)

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Trackliste:

01. Bethlehem Steel
02. Never Going Back
03. Intersection
04. Waiting On A Dark Eyed Gal
05. Hell No (I’m Not Alright)
06. Stranded In The High Ground
07. If I Could Only Fly
08. Just Another Morning Here
09. Bad Seed
10. Davey’s Last Picture
11. Come On Up Mississippi
12. High On A Mountain Top

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