Tex Williams
Der Künstler ist bereits am 11. Oktober 1985 verstorben, ins Gespräch aber kommt er immer wieder einmal, wenn es um seinen mit Abstand größten Hit und seine einzige Nr. 1 geht. Denn „Smoke Smoke Smoke (That Cigarette)“, geschrieben von Merle Travis, findet auch rund 65 Jahre nach seiner Premiere immer wieder den Weg auf einen neuen Tonträger. Die Ehre, diesen unverwüstlichen Song zu höchsten Ehren geführt zu haben, gebührt Tex Williams.
Geboren wurde er am 23. August 1917 als Sollie Paul Williams im idyllischen Städtchen Ramsey in Illinois. Von Kindheit an fühlte er sich zur Musik hingezogen, Sänger wollte er werden. Seine unverkennbare, so sonor klingende Bassstimme eignete sich ideal dazu. Bereits mit 13 Jahren bekam er bei einem Sender in Decatur eine eigene Radiosendung. Nicht viel älter ging er mit einer Band auf Tournee, ehe er Mitte der 1930er Jahre in Los Angeles landete. Tex Ritter wurde sein Freund, der ihm auch zu einigen Filmrollen verhalf. Dann holte ihn Spade Cooley in seine Band, wo er neben seinen Stimmbändern auch die Bassgitarre einbrachte.
Es ging Schritt für Schritt weiter. 1946 nahm ihn Capitol unter Vertrag, fast gleichzeitig gab es Streit mit Cooley. Tex Williams stieg bei ihm aus, gründete mit The Western Caravan eine eigene Band, für die er auch Musiker aus Cooley’s Band abwarb. Im gleichen Jahr noch verbuchte Williams mit „The California Polka“ seinen ersten Hit, der ihn bis zur Nr. 4 brachte.
Dem Vernehmen nach soll Capitol dennoch mit dem Gedanken gespielt haben, den Vertrag aufzulösen als „Smoke Smoke Smoke (That Cigarette)“ alle Diskussionen beendete. Der Song stand 16 Wochen in den Country Charts ganz oben und sogar sechs Wochen in den Pop Charts. Ein von Merle Travis meisterhaft geschriebener Song, fast schon eine Satire mit der Travis-typischen Ironie und mit Tex Williams den idealen Interpreten bekam.
Zwar stand Tex Williams danach nie wieder ganz oben aber in den 1940er Jahren verbuchte er weitere Top Ten Hits wie „That’s What I Like About The West“, „Never Trust A Woman“, „Suspicion“, „Who? Me?“ und „Life Gets Tee-Jus, Don’t It“.
Die 50er Jahre über bis Mitte der 1960er blieben Chart-Erfolge zwar aus aber Tex Williams gehörte zu den gefragtesten Entertainern und war fast pausenlos unterwegs. Zeitweise betrieb er in Newhall, Kalifornien seinen eigenen Club, womit er nicht mehr so oft unterwegs sein musste. Von 1965 bis Mitte der 1970er Jahre gelangen ihm, jetzt ohne eigene Band, noch diverse mittlere und kleinere Hits bei verschiedenen Plattenfirmen.
Bis kurz vor seinem Tod blieb Tex Williams als Entertainer unterwegs. Wiederholt konnte ich ihn in Deutschland bei Gastspielen in amerikanischen Militärclubs erleben. Da wurde offenkundig, dass er in erster Linie ein Live-Künstler war, der es blendend verstand, sein Publikum zu unterhalten. Mit einer Lockerheit und einer Versiertheit, die auf jahrzehntelanger Erfahrung basierten, machte es ihm keine Probleme, auf das Publikum einzugehen. Zum Leidwesen der Begleitband reagierte er spontan auf Zurufe oder aus eigener Intuition. Ein festes Programm, so sagte er, kenne er nicht. „Mir macht es einfach riesigen Spaß, Menschen mit Musik zu unterhalten. Das ist mein Leben, da bekommst du ganz spontan und ehrlich die Quittung. Ich habe gelernt, schon nach wenigen Minuten zu erkennen, welches Publikum ich vor mir habe. Sich darauf einzustellen, darauf zu reagieren, das ist eine Herausforderung, der ich mich gern stelle. Das ist etwas völlig anderes als in einem Studio etwas aufzunehmen.“
Mit dieser Einstellung hatte Tex Williams keine Schwierigkeiten, auch ohne aktuelle Hits im Live-Geschäft zu bleiben. Am 11. Oktober 1985 erlag er im Alter von 68 Jahren einer Krebserkrankung.