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Die 47. Country Music Awards am 6.11.2013 in Nashville

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Das Beste zuerst: Nach 23 Jahren gewann George Strait wieder den Titel eines Entertainer of the Year. Damit wurde ein Sänger geehrt, der seit 1981 in jedem Jahr mindestens einen Top Ten Hit hatte, davon über 40 Nummer 1 Hits. Im kommenden Jahr wird er eine Abschiedstournee machen, die er nach einem seiner Hits benannt hat: „The Cowboy Rides Away“.

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George lieferte den emotionalen Höhepunkt des Abends; ein Duett mit Alan Jackson. Sie gedachten des verstorbenen George Jones mit einer wunderbaren Interpretation dessen größten Hits: „He Stopped Loving Her Today“. Strait hatte mich zudem schon am Nashville Airport freundlich über den Lautsprecher begrüßt: Hi, This is George Strait, welcome to Nashville International Airport.

Welche Bedeutung der CMA Awards Show beigemessen wird, zeigt das Vorwort des Präsidenten der Vereinigten Staaten, Barrack Obama im Programmheft. Er betont die Bedeutung des Countrymusik in den USA und wünscht allen Anwesenden einen vergnüglichen Abend. Sein Wunsch ging vollends in Erfüllung.

Die 47. Award Show war ein gewaltiges Spektakel! Eine voll besetzte Bridgeport Arena mit einer Doppelbühne und zwei weiteren Bühnen in der Mitte der Halle und ganz hinten: Unzählige Kameras, Lichteffekte, ein gelegentliches Feuerwerk, laute und leisere Musik von den Superstars. Und dann die jubelnden Fans, darunter sehr viele junge Leute, die sich festlich herausgeputzt hatten. Relativ wenig Cowboyhüte waren zu sehen, eher Abendgarderobe, Schmuck, tiefer Ausschnitt und kniefrei.

Bereits Stunden vor Beginn der Show hatten sich einige hundert Fans versammelt, um die Stars zu begrüßen, die mit Limousinen in Minutenabständen am Eingang vorgefahren wurden. Sehr laut wurde es bei der Ankunft von Miranda Lambert und Blake Shelton, während Tracy Lawrence, einiger der großen aus den 1990er Jahren, fast unbeachtet blieb. Der plötzlich einsetzende Regen tat der Begeisterung keinen Abbruch, sondern bescherte dem Verkäufer von Plastikponchos reißende Absätze.

Vor dem Eingang zur Arena hatten sich vier mit Megaphon ausgerüstete, religiöse Fanatiker versammelt, die vor der sündigen Countrymusik warnten und einem strafenden Gott huldigten. Sie konnten aber keinen der 7.000 Fans vom Besuch in der riesigen Bridgestone Arena abhalten. Wo sonst die Nashville Predators Eishockey spielten, war alles für die Show vorbereitet. Zunächst wurden die Awards für die drei besten Countryradios vergeben, moderiert vom Duo Thompson Square. Mit Countdown durch den Lautsprecher begann um 19.00 Uhr die Liveübertagung durch den Sender ABC.

Mit den beiden größten Hits des Jahres wurde die Show eröffnet: „That’s My Kinda Night“, Luke Bryan und der nun größte Countryhit aller Zeiten (nach 24 Wochen an der Spitze der Countrycharts) „Cruise“ von Florida Georgia Line. Zum 6. Mal führten Carrie Underwood und Brad Paisley durch die Show; lässig, witzig und gekonnt. Fünfmal haben die beiden sich umgezogen, das war harte Arbeit. Carrie Underwood präsentierte ein dynamisches Medley ihres Albums „Blown Away“, womit sie ihrem Ruf als Powerfrau gerecht wurde.

Bei den Awards gab es zunächst keine Überraschung: Das schon erwähnte „Cruise“ gewann den Award für die beste Single. Lee Brice und seine Songwriter wurden für „I Drive Your Truck“ geehrt. Es geht um den Vater eines in Afghanistan gefallenen Soldaten, der den Truck seines Sohnes fährt. Ob bei uns in Deutschland ein Lied mit ähnlichen Thema ein Hit werden könnte, ist mehr als zweifelhaft. Mich persönlich hat gefreut, dass Kacey Musgraves den Award als beste Newcomerin gewann. Ihr Album „Same Trailer – Different Park“ ist großartig. Die Songs sind hervorrragend und die Texte originell, gegen den Strich, ja manchmal etwas provokant. Bei einem Teil des Publikums gab es ablehnende Reaktionen, als Kacey sang, dass Mädchen auch Mädchen küssen dürfen, wenn ihnen danach zu Mute ist.

Ausgesprochen fehl am Platz waren zwei Beiträge: Zac Brown Band rockte (zu) laut „Day For The Dead“. Was daran Country sein soll, erschloss sich mir nicht. Dasselbe gilt für Eric Church, dessen letztes Album ich sehr originell fand, der mit „The Outsiders“ ebenfalls reine Rockmusik vortrug. Wie 2012 gewann Little Big Town den Titel als beste Band. Und nach ihrem phänomenalen Erfolg mit „Cruise“ war klar, dass Florida Georgia Line zum besten Duo gewählt werden.

Taylor Swift wurde mit dem Pinnacle Award besonders geehrt. Sie hat sich, so die CMA, um das internationale Ansehen der Countrymusik verdient gemacht. Die Bedeutung dieses Preises lässt sich daran erkennen, dass bisher nur Garth Brooks im Jahr 2005 damit ausgezeichnet wurde. George Strait, Rascal Flatts, Tim McGraw und Faith Hill, Keith Urban und Brad Paisley standen auf der Bühne, um ihr den Preis zu überreichen. Es folgten Videotribute von Justin Timberlake, Julia Roberts, Reese Witherspoon, Ellen DeGeneres, Carly Simon, Ethel Kennedy und Mick Jagger. Nicht schlecht für eine 23jährige! Wie schön Taylors Musik sein kann, hörte man bei der akustischen Darbietung von ihrem aktuellen Song „Red“, dabei wurde sie von Alison Kraus, Sam Bush und Vince Gill begleitet.

Am Vortag hatte ich Miranda Lambert interviewt und sie unter anderem gefragt, ob sie denn nach einigen Awards noch nervös sei. Sie antwortete, dass diese Nervosität vor jeder Preisverleihung immer komme. Umso mehr freute sie sich, als sie wieder zur besten Countrysängerin 2013 gewählt wurde. Sie hat es verdient, denn ihr neuestes Album ist wirklich originell, ihr Video zu „Mama’s Broken Heart“ richtig witzig. Damit ist der Preis der besten Sänger und Sängerin nun seit vier Jahren in Familienhand: Mirandas Gatte Blake Shelton gewann ebenfalls zum vierten Mal nacheinander. Noch mehr freute er sich nach eigener Aussage, dass er zum ersten Mal für das beste Album ausgezeichnet wurde. Immerhin hat er vor „Based On A True Story“ bereits acht Alben veröffentlicht.

Den Preis für die beste Countrysängerin wurde von den Stars der TV-Serie Nashville überreicht, von Charles Esten und Connie Britton. Letztere meinte lächelnd, dass sie ja unverdienterweise nicht nominiert worden sei, worauf Charles Esten sie darauf hinwies, dass dies hier die Realität sei. Andere Stars, die die Preisträger ankündigten, waren Sheryl Crow, Kelly Clarkson, die Eli Young Band, Kelly Pickler, Jake Owen und Brett Eldredge zum Beispiel.

Noch einen Höhepunkt gab es: Kenny Rogers wurde in die Country Music Hall of Fame aufgenommen. Dazu wurde er auf die Bühne geholt. Er lauschte zunächst den Rascal Flatts, die sein „Just Dropped In (To See What Condition My Condition Is In)“ sangen. Die ganze Halle stimmte ein, als Darius Rucker „The Gambler“ vortrug, und mit Jennifer Nettles von Sugarland durfte Kenny Rogers dann doch noch selbst singen: „Island In The stream“, einst sein Riesenerfolg mit Dolly Parton.

Und damit sind wir wieder bei George Strait. „Das haut mich um“, sagte er sichtlich gerührt bei der Preisverleihung. Die begeisterte Reaktion des Publikums zeigte, wie sehr alle sich freuten, dass ein Vertreter der „alten Schule“ sich gegen die aktuellen Stars Jason Aldean, Luke Bryan, Blake Shelton und die unvermeidliche Taylor Swift durchsetzte. George Strait hat nie versucht, sich mit den stets wandelnden, kommerziellen Modeerscheinungen, die in den vergangenen Jahren die Countrymusik so verändert haben, anzupassen. Strait hat immer seinen ganz eigenen, unverkennbaren Countrysound behalten, der von traditionellen Honkytonkeinflüssen, von Western Swing, von Tex-Mex und der Konzentration auf Texte und Geschichten geprägt war. George Strait hat sich immer auf seine Musik konzentriert. Privates hat er für sich behalten, nie gab es Klatschgeschichten über ihn. Vielleicht macht gerade diese Unaufgeregtheit den Star George Strait so populär, weil seine Musik die Leute interessiert und begeistert, nicht irgendwelche Affären.

Was sonst noch auffiel: Um die hintere Bühne herum standen bestimmt 200 junge Menschen, deren Aufgabe es war, bei bestimmten Sängern die jubelnden Massen zu bilden. Auf dem Bildschirm mag das nach spontaner Begeisterung aussehen, war man live dabei war, merkte man, dass dies einstudiert war. In den Werbepausen gab es stets ein großes Herumrennen in den vorderen Reihen, wo die Prominenten saßen: Die einen wurden für ihren Auftritt geholt, die anderen kamen zurück, es wurde schnell geplauscht, gratuliert und Umarmungen ausgetauscht. Beim mahnenden Countdown „Live broadcast in 20 seconds …“ rannten dann alle wieder zu ihren Sitzen und die Show ging pünktlichst weiter.

Fazit: Eine unvergeßliche Show, mit viel, aber nicht nur Countrymusik. Die Show hat 16,6 Millionen Zuschauer vor den Fernseher gelockt, ein Viertel mehr Menschen als im vergangenen Jahr schauten damit zu! Wenn das kein Beweis für die große Popularität von Country ist.

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Über Franz-Karl Opitz (1117 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Traditional Country. News & Storys, Charts, Rezensionen.
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