Brennen Leigh & Noel McKay: Before The World Was Made
Hand aufs Herz, auf ein solches Album haben wir lange warten müssen! Dabei waren Duett-Alben einmal richtig groß in Mode in der Country Music. Wir erinnern uns durchaus mit Wehmut an die Carl & Pearl Butler, Johnny Cash & June Carter, Conway Twitty & Loretta Lynn, Porter Wagoner & Dolly Parton, Charlie Louvin & Melba Montgomery, George Jones & Tammy Wynette, um nur einige Beispiele zu nennen.
Brennen Leigh & Noel McKay haben diese Tradition wiederbelebt mit ihrem famosen Album Before The World Was Made – ihrem ersten gemeinsamen. Sämtliche Songs stammen von den beiden Künstlern selbst, die sich, auch eigener Aussage zufolge, perfekt ergänzen.
McKay lobt seine Partnerin: „Sie ist für die Melodien zuständig, das hat sie richtig gut drauf. Ständig spielt sie mit Melodien, sie hat es raus, Worte mit Melodien zu verknüpfen!“ Sie wiederum gibt das Kompliment zurück: „Noel ist ein Künstler mit Worten, ein Poet, er findet immer eine Lösung, wie man etwas passend in Worte kleiden kann.“
Die CD stellt das eindrucksvoll unter Beweis. Es handelt sich – natürlich, um eine Langrille zum immergrünen und unerschöpflichen Thema „Liebe“. Aber nicht unbedingt von der romantischen Seite her, eher von der realistischen. Das Pendel schwingt zwischen Zärtlichkeit und Hass hin und her, zwischen auf Wolke 7 schweben und die Fetzen fliegen lassen. „Wir haben lange an dem Album gearbeitet, uns einfach Zeit gelassen. Noel hatte einige Songs schon einige Jahre, die haben wir ein wenig verfeinert“, erzählt Leigh. Und McKay fährt fort: „Wir haben Songs geschrieben, die das Thema Liebe von verschiedenen Seiten behandeln, es sind nicht unbedingt Duette aber wir können sie gemeinsam singen. Wir wollten das Zusammenleben so darstellen, wie es wirklich ist. Sonntag ist nur ein Tag in der Woche, der Rest ist Alltag. Der ist nicht immer grau und schlimm aber eben auch. Ich hoffe, es ist uns gelungen.“ Die Antwort ist ein klares „Ja!“ – viele Hörer werden sich in dem einen oder anderen Song wiederfinden.
Wichtig war für Beide, dass bei aller Ernsthaftigkeit der Humor nicht zu kurz kommt. Das vielleicht treffendste Beispiel hierfür liefert „Let’s Don’t Get Married“. Es geht zwischen einfühlsam bei „The Only Other Person In The Room“, romantisch „Great Big Oldsmobile“, „Salty Kisses In The Sand“, nachdenklich „Before We Came To Our Senses“ und unglücklich bei „Breaking Up Is Easy“ hin und her. Dass nach einem Tief auch wieder ein Hoch kommt, vermittelt „Breaking Up And Making Up Again“. Mit viel Augenzwinkern kommen „Let’s Go To Lubbock On Vacation“ und das kraftvolle „Be My Ball And Chain“ daher.
Brennen Leigh (haben wir vor einigen Monaten bei Country.de vorgestellt) und der in Lubbock aufgewachsene Noel McKay gehören zu den herausrangenden Künstlern der aktuellen Austin-Szene. Noel McKay ist in erster Linie Songschreiber, der sich in Nashville ebenso heimisch fühlt wie in Texas und mit Kollegen wie Shawn Camp, Richard Dobson und John Scott Sherrill arbeitet. Der legendäre Guy Clark hält große Stücke sowohl von Noel McKay als auch von Brennen Leigh. Gemeinsam mit seinem Bruder Hollin konnte Noel McKay als „The McKay Brothers“ bereits einige regionale Erfolge als Sänger in Texas verbuchen. Auch in Europa war Noel McKay bereits unterwegs.
Auch wenn „Before The World Was Made“ ein Duett-Knaller ist, wollen beide Künstler natürlich ihre Solo-Karrieren fortsetzen, sie denken aber auch an weitere gemeinsame Projekte.
Fazit: Brennen Leigh und Noel McKay zeigen, dass gute Duette nie aus der Mode kommen. Sie legen ein hochkarätiges Album vor, das von der Kraft der Songs ebenso lebt wie von stilistischer Vielfalt und der Ausstrahlung der Interpreten.
Die CD Before The World Was Made von Brennen Leigh & Noel McKay – Bestellen, Format, VÖ. und Label:
Trackliste: 01. The Only Other Person In The Room |