Shovelin Stone: Summer Honey
Die vier Jungs mit Wurzeln in Colorado starten mit Indie-Folk-Bluegrass-Sound im Hier und Jetzt voll durch.
In der Regel wird Honig zweimal im Jahr geerntet. Einmal im Mai/Juni und dann im Juli/August. Jene zweite Ernte ergibt den Sommerhonig, der im allgemeinen ein herzhafteres Aroma besitzt als der Frühjahrshonig. Und genau so gut schmeckt wohl auch die Liebe, die im Titeltrack von Summer Honey, dem neuen Album von Shovelin Stone besungen wird.
Wurzeln in den Rocky Mountains, aufgenommen in den Appalachen
Makenzie Willox, Zak Thrall, Russick Smith und Brett Throgmorton haben ihre Wurzeln in den Rocky Mountains von Colorado, der Sound aber orientiert an Indie-Folk-Rock made in Austin, Texas. Makenzie und Zak haben ihre Liebe zu Old Time und Bluegrass gepaart mit der Hingabe zum Indie-Rock, zusammen mit dem Bassisten, Cellisten und Mandolinenspieler Russick Smith und dem Rock-Drummer Brett Throgmorton vereinigt sich dies alles in der Band Shovelin Stone.
Dies ergibt eine hörenswerte, frische Musik. Seit der Old Crow Medicine Show haben nur wenige Tradition und Moderne im Americana so wild und frisch verknüpft. Kein Wunder, dass das langjährige Crow-Mitglied Chance McCoy die Gruppe unter seine Fittiche nahm und mit ihnen tief im Herzen der in den Bergen der Appalachen, ganz abgeschieden von der Außenwelt dieses Album aufgenommen und produziert hat. Das Album zeigt die Möglichkeiten der Band auf, aber macht auch deutlich, dass da noch einiges Potential geweckt werden müsste.
Mit Banjo und Rockdrive
Die Musik ist schönes Americana mit viel Banjo und Rockdrive, mal langsam, mal schneller. Wenn es ganz langsam wird, setzt sich Russick Smith auch schon mal ans Cello. Die Musik ist im Ansatz schön und wild und wird mit großer Überzeugung gespielt, aber es fehlen ein bißchen die Variabilität und dier Überraschungsmomente.
Bei den Texten gibt Titeltrack Summer Honey die Richtung vor. Sehr oft steht die Liebe und Zwischenmenschliches im m. Unter den 11 Titeln sind viele Lovesongs wie eben „Summer Honey“, „Won’t You Tell Me“ und „Love Me Too“. Drei Songs ragen da heraus. Ein Song „Drunk When I Get There“ hat die Sauferei zum Thema, der Song „Here’s To Jesus“ – leider zu typisch amerikanisch – propagiert Jesus als Retter aus Drogen und Elend und „Black & White“ stellt fest, dass das Leben eben nicht „Schwarz und Weiß“ ist. Das bewegt sich alles in gewohnten Americana-Rahmen und kommt einem doch recht bekannt vor.
Noch viel ungenutztes Potential
So lässt sich dieses Album sehr schön hören, die Musiker sind – so kann man es auch auf youtube sehen – allesamt charismatische Typen. Und dennoch sind sie so ein bisschen „Rebels without a cause“. Man vermisst Originalität und Risikobereitschaft. Daran müssten sie und ihr Produzent noch ein bisschen arbeiten. Dann könnte sich auch ihr Potential voll entfalten.
Fazit: Schöne Americana-Sommerscheibe. Viel Potential, aber auch noch viel Luft nach oben. Die schauen und hören wir uns weiter an.
Shovelin Stone – Summer Honey: Das 2022er Album
Titel: Summer Honey
Künstler: Shovelin Stone
Veröffentlichungstermin: 19. August 2022
Label: Eigenproduktion
Formate: Digital
Tracks: 11
Genre: Folk-Rock, Americana
Trackliste: (Summer Honey)
01. Summer Honey
02. Won’t You Tell Me
03. Ain’t No Shooting Star
04. Note To Self
05. Drunk When I Get There
06. WingSong
07. Love Me Too
08. Here’s To Jesus
09. Wash Over You
10. No Good At Waiting
11. Black + White