Old Dominion live in Hamburg
Ein Abend voller Energie, Emotionen und Country-Pop-Perfektion.
Old Dominion live in Hamburg. Bildrechte: Jennifer Ploog (Country.de)
Ein kühler Herbstabend in Hamburg – perfekte Voraussetzungen für einen Konzertabend, der die Herzen erwärmt. Schon lange bevor sich um 19 Uhr die Türen des Docks öffneten, hatte sich eine beachtliche Schlange gebildet. Der Einlass verlief reibungslos, und als das Licht im Saal am Spielbudenplatz langsam gedimmt wurde, lag spürbare Vorfreude in der Luft.
Old Dominion, eine der erfolgreichsten Country-Bands der letzten Dekade, hatten zuletzt 2024 beim C2C Festival in Berlin Halt gemacht. Zuvor standen sie in Berlin und Köln auf der Bühne – doch nun war es endlich so weit: ihr erster Auftritt in Hamburg.
Kassi Ashton eröffnet mit Energie und Attitüde
Den Auftakt des Abends übernahm Kassi Ashton – und das mit beeindruckender Präsenz. Die Sängerin aus California, Missouri, ist dem deutschen Publikum bereits durch ihre Auftritte beim C2C ein Begriff. Punkt 20 Uhr betrat sie die Bühne, flankiert von zwei Gitarristen und einer Stompbox, die den Takt für ihre markanten Moves und kraftvollen Vocals vorgab.

Kassi Ashton live in Hamburg. Bildrechte: Jennifer Ploog (Country.de)
In knapp 40 Minuten präsentierte Ashton Songs aus ihrem 2024er Album Made From The Dirt, darunter „Drive You Out Of My Mind“ und „Sounds Like Something I’d Say“, ihr Duett mit Parker McCollum. Das Publikum reagierte begeistert – eine energiegeladene Performance, die den Boden perfekt für den Hauptact bereitete.
Old Dominion: Routiniert, spielfreudig und charmant wie eh und je
Pünktlich um 21 Uhr betraten Old Dominion die Bühne – und Hamburg war sofort im Bann. Seit über zehn Jahren gehören die fünf Musiker aus Virginia fest zum Nashville-Inventar, und es ist leicht zu verstehen, warum: Ihr moderner Mix aus Country und Pop, kombiniert mit klugen Texten und ausgefeilten Harmonien, wirkt frisch, ehrlich und unwiderstehlich.

Old Dominion: Matthew Ramsey. Bildrechte: Jennifer Ploog (Country.de)
Das Konzert war bereits die vierte Station ihrer europäischen How Good Is That? Tour nach Kopenhagen, Stockholm und Oslo. Die Band um Frontmann Matthew Ramsey zeigte sich bestens eingespielt – und bestens gelaunt. Schon nach den ersten Takten von „Coming Home“ erklärte Ramsey die Hamburger Fans augenzwinkernd zum „lautesten Publikum bisher“. Was folgte, war ein mitreißendes, zweistündiges Set mit 25 Songs aus allen Schaffensphasen der Band. Lediglich zwei Stücke stammten vom aktuellen Album Barbara, das im August erschienen ist. Doch auch Klassiker wie „Snapback“, „Written In The Sand“ und „Hotel Key“ durften natürlich nicht fehlen.
Humor, Harmonie und Highlights am laufenden Band
Old Dominion sind bekannt für ihre charmante Publikumsnähe – und auch in Hamburg blieb kaum ein Moment ohne Interaktion. Schon beim Opener griff Ramsey zur Mundharmonika, die er anschließend in die Menge warf. Bei „No Hard Feelings“ folgte das nächste Souvenir: ein Xylophonschlägel, ebenfalls mit einem gezielten Wurf ins Publikum. Die Fans sangen begeistert mit, besonders bei „Break Up With Him“, wo Ramsey die Zuschauer humorvoll dazu aufforderte, den Refrain zu übernehmen. Während „No Such Thing As A Broken Heart“ entwickelte sich schließlich ein beeindruckender Chor, der den gesamten Saal erfüllte.

Old Dominion: Matthew Ramsey spielt Xylophon. Bildrechte: Jennifer Ploog (Country.de)
Besondere Gänsehautmomente lieferten „Making Good Time“ – ein Song mit großem Live-Hit-Potenzial und „Nowhere Fast“, bei dem Leadgitarrist Brad Tursi mit einem spektakulären Solo glänzte. Auch „Save It For A Rainy Day“, den die Band einst für Kenny Chesney schrieb, bekam einen emotionalen Platz im Set und zeigte Tursi als starken Sänger.
Spontane Wünsche, große Gefühle und ein Akkordeon zum Abschied
Wie bei Old Dominion üblich, wurden auch Fanwünsche erfüllt. „All I Know About Girls“, „Water My Flowers“ und „Love Drunk And Happy“ wurden spontan ins Programm aufgenommen. Ramsey lobte das Technikteam für die perfekte Vorbereitung auf diese ungeplanten Einlagen.

Old Dominion: Geoff Sprung und Matthew Ramsey. Bildrechte: Jennifer Ploog (Country.de)
Zum Finale wurde es dann noch einmal emotional: „One Man Band“ mit einem kurzen Reggae-Interlude und „Memory Lane“ sorgten für leuchtende Augen, bevor die Band kurz die Bühne verließ. Die Zugabe mit „Stars In The City“ und „I Was On A Boat That Day“ setzte schließlich den krönenden Abschluss. Passend zur Hafenstadt Hamburg trat Multiinstrumentalist Trevor Rosen mit einem Akkordeon an den Bühnenrand – ein stimmungsvoller und humorvoller Schlusspunkt.

Old Dominion: Brad Tursi. Bildrechte: Jennifer Ploog (Country.de)
Bevor die Fans in die kühle Nacht entlassen wurden, versprach Ramsey, bald nach Hamburg zurückzukehren. Und während sich die Menge in Richtung Reeperbahn aufmachte, blieb eines sicher: Dieses Konzert wird vielen noch lange in Erinnerung bleiben.






