Old Dominion: Happy Endings
Old Dominion liefern mit "Happy Endings" ein interessantes, gut produziertes Album ab.
Es ist immer schwierig, nach einem ersten, sehr erfolgreichen Album (Meat And Candy) ein zweites zu machen, das den geweckten Erwartungen gerecht werden kann. Nun haben Old Dominion das Nachfolgealbum Happy Endings veröffentlicht.
Die fünf Bandmitglieder sind lange als Songschreiber in Nashville auf der Suche nach dem Erfolg gewesen, ehe sie sich zusammentaten. Leadsänger Matthew Ramsey hat bei allen zwölf Songs mitgeschrieben. Auch Gitarrist Brad Tursi ist bei einigen Songs als Co-Autor dabei. Tursi kann sich seit dieser Woche über den Song „Light It Up“ freuen, den er mit Luke Bryan geschrieben hat und der in dieser Woche auf Platz 21 in die Country-Charts einsteigt.
Das Album geht los mit der aktuellen Single „No Such Thing As A Broken Heart“, derzeit auf Platz 5, einem mitreißenden Lied, bei dem man gleich mitsingen möchte (und kann). Soviel vorweg: es ist das beste Lied der CD!
Es kann nicht überraschen, dass die Lieder sich meist um die bekannten Country-Themen drehen: Liebe, Verlust, Hoffnung. Doch das Ganze ist nett verpackt, mit teilweise cleveren Wortspielen. Gut gelungen der Song „Be With Me“, der anknüpfend an die Feststellung, dass Mädchen heute alles können, vorschlägt, dass sie es mit ihm versuchen sollen. Witzig wie im Titel „Shoe Shopping“ die Werbung um sie geschickt mit der weiblichen Vorliebe für den Schuhkauf verbunden wird. Zwar nicht auf dem Album, aber bei Vevo kann man das hübsche Video zum Song anschauen.
„Not Everything’s About You“ beginnt Acapella, und ist mit seinem leichtem Popeinfluss melodisch sehr gelungen (aber erinnert das nicht an Maroon 5?). „Hotel Key“, auch hier der clevere Text, über eine Nacht im Hotel, nach der sie den Zimmerschlüssel als Andenken behielt. „Written In The Sand“ ist eine gefühlvolle Ballade über die Frage, wie dauerhaft ihre Liebe sein wird. Und noch dramatischer klingt „So You Go“, wenngleich ich finde, dass Leadsänger Ramsey hier ein wenig an seine stimmlichen Grenzen kommt.
Gleich neun Künstler sind im Lied „Stars In The City“ beteiligt. Denn Old Dominion haben sich mit Little Big Town vier absolute Könner für wunderbaren Harmoniegesang dazu geholt, für mich ein Höhepunkt des Albums. Dann geht es nochmal in Richtung gepflegter Pop, „New York At Night“ ist weit entfernt von Lagerfeuerromantik, zeigt aber auch, wie breit das inhaltliche und musikalische Spektrum dessen, was heute Country heißt, geworden ist. Doch dann geht es wieder in das kleine idyllisch gelegene Städtchen in Kalifornien, in der er immer noch Country-Songs über die Geliebte schreibt, „Still Writing Songs About You“.
Dann wird es nochmal richtig laut und rockig: „A Girl Ist A Gun“ geht ab, doch der Vergleich, dass ein Mädchen so gefährlich wie eine Pistole sein kann, leuchtet mir wirklich nicht ein. Ebenfalls rockig, und laut und sogar live ist der Abschluss: „Can’t Get You“. Das Lied sollte eigentlich auf der ersten CD sein, doch der Band gefiel die Liveaufnahme besser. Ja, schon ganz gut.
Fazit: Old Dominion haben ein interessantes, gut produziertes Album mit Liedern aufgenommen, bei denen die Texte fast besser gefallen als die Melodien. Das Album wird nicht in die Geschichte der Countrymusik eingehen, aber zum Anhören ist es durchaus geeignet.
Old Dominion – Happy Endings: Das Album
Titel: Happy Endings
Künstler: Old Dominion
Veröffentlichungstermin: 25. August 2017
Label: RCA Nashville, Sony Music
Format: CD & Digital
Laufzeit: 38:33 Min.
Tracks: 12
Genre: Country, Rock, Pop
Bewertung: 3 von 5 möglichen Punkten!
Trackliste: (Happy Endings)
01. No Such Thing As A Broken Heart
02. Shoe Shopping
03. Not Everything’s About You
04. Hotel Key
05. Be With Me
06. Written In In The Sand
07. So You Go
08. Stars In The City – mit Little Big Town
09. New York At Night
10. A Girl Is A Gun
11. Still Writing Songs About You
12. Can’t Get You (Live)