Meldungen

Johnny Paycheck

Die umfangreiche Biografie des legendären Singer & Songwriter.

ANZEIGE
ANZEIGE - Trucker & Country Festival 2024: Hier weitere Informationen

Johnny Paycheck Johnny Paycheck. Bildrechte: Promo, Künstler

Man mag mitunter wirklich glauben, erfolgreiche Künstler müssen auch ungewöhnliche Menschen sein. Dies trifft auf den Mann, der als Johnny Paycheck Karriere machen sollte, mehr zu als auf die meisten anderen. Mögen manche seiner Kollegen wegen ihrer Eskapaden berüchtigt gewesen sein, so sehr aus dem Ruder wie Johnny Paycheck sind nur wenige gelaufen. Er tat es immer wieder. Aber er war auch ein begnadeter Sänger und Entertainer, dem man deswegen auch immer wieder verzieh.

ANZEIGE
ANZEIGE - Trucker & Country Festival 2024: Hier weitere Informationen

Der als Donald Eugene Lytle am 31. Mai 1938 in Greenfield, Ohio geborene Künstler, der sich später Donny Young und Johnny Paycheck nannte, war ganz unter, kam wieder hoch und stürzte erneut ab. Egal wie er sich nannte, er schien einen Hang zum Fatalismus zu haben, Exzesse zu suchen, um daraus die Kraft für den Künstler in ihm zu finden. Denn der reifte zu einem gnadenlos guten Sänger heran.

Schon äußerlich sah man dem kleinen, drahtigen Burschen an, dass sein Leben nicht in normalen Bahnen verlaufen sein konnte. Obwohl er keinem Ärger aus dem Weg zu gehen schien, bleiben seine positiven Seiten in Erinnerung, seine Musik, mit der er eine ganze Weile sehr erfolgreich war. Paycheck wäre aber nicht Paycheck gewesen, hätte er sich nicht immer wieder selbst das Leben schwer gemacht und sich ein Bein gestellt. Ehe aus dem Privatmann der Künstler Johnny Paycheck wurde, hatte er schon einiges auf dem Kerbholz. Die Navy kann davon ein Lied singen. Dank der Musik kam er wieder auf die Beine. Sein Gesicht war ein Abenteuerroman für Denjenigen, die darin lesen konnten. Höllische Hoffnungslosigkeit, Gefängnis, Drogen, Alkohol, Bankrott finden sich dort ebenso wie große Hits, gefüllte Konzerthallen, Auszeichnungen, Songwriter-Meriten. Donald Lytle sang schon mit 15 in Bars, nachdem er ein Jahr zuvor von daheim abgehauen und zum Herumtreiber geworden war. Er ging zur Navy, schlug dort einen Officer halbtot, wurde eingebuchtet, floh, wurde wieder kassiert und landete im Knast auf Nummer Sicher. „Ich habe ein gewisses Temperament“, konstatierte er, „eigentlich bin ich ein normaler Mensch aber manchmal setzt eben was aus.“

1959 tauchte der junge Mann in Nashville auf, um – wie er meinte – seine letzte Chance dort zu suchen. In den Bands von Faron Young und George Jones verdiente er sich seinen Unterhalt. In ihnen fand er Fürsprecher, auch Produzent Owen Bradley traute ihm Einiges zu. Es entstanden zwischen 1958 und 1964 Aufnahmen für Decca, Starday ,Mercury und Todd, die gnadenlose Honky Tonk, Rockabillie und „Straight Country“ waren, sich aber nicht verkauften. All diese herrlichen Aufnahmen gibt es aktuell wieder auf dem Bear Family Album „Shakin‘ The Blues“, auf das ich später eingehen werde. Bei diesen Aufnahmen nannte er sich Donny Young. Das änderte sich Mitte der 60er Jahre als Songschreiber und Produzent Aubrey Mayhew sich des Rohdiamanten annahm und ihn zum Künstlernamen Johnny Paycheck zu bewegen. Mayhew startete eigens das Label Hilltop, um seinen Schützling dort vermarkten zu können. Mit Erfolg, denn 1965 feierte Paycheck sein Debüt in den Charts mit „A-11“. Im Jahr danach brachte ihn „The Loving Machine“ bis in die Top Ten. Auch als Songschreiber machte er nun Furore. Tammy Wynette sang sein „Apartment # 9“ zum Hit, Ray Price tat dies mit „Touch My Heart“.

Der Dämpfer folgte auf dem Fuß. Schlechtes Management ruinierte seine Firma, er setzte sich nach Los Angeles ab und sang wieder in verräucherten Kneipen und Bars. Er driftete ab in den Sumpf von Alkohol und Drogen und lebte das Leben, das er in seinen Songs besang. Ehe er völlig unterging, warf ihm Billy Sherrill den Rettungsanker zu. Sherrill war der vielleicht genialste und vor allem erfolgreichste Produzent der 70er Jahre, der maßgeblichen Anteil daran hatte, dass Country Music kommerzieller und lukrativer wurde. Paycheck ergriff die Chance, die ihm Sherrill anbot als er ihn zu Epic Records holte. Mit „She’s All I Got“ feierte er 1971 ein glanzvolles Comeback. Es begann eine lange, sehr erfolgreiche Phase, Paycheck avancierte zu einem der gefragtesten Honky Tonk Sänger. Die Aussetzer, wie er es nannte, blieben freilich nicht aus. 1972 wurde er wegen Scheckbetrug verurteilt, 1976 meldete er erneut Bankrott an, 1979 führte er einen langen Rechtsstreit mit einem früheren Manager. Wer so oft wie er mit dem gesetz auf Kriegsfuß stand, der schien prädestiniert für eine Bewegung in Nashville, die als „Outlaw Country“ Furore machen sollte. Ausgerechnet ihm gelang mit „Take This Job And Shove It“ ein Riesenknüller, den mit David Allen Coe ein Kollege geschrieben hatte, der eine Gefängsniszelle auch hinreichend von innen kannte. Zur Thematik passen auch solche Aufnahmen wie „I’m The Only Hell My Mama Ever Raised“, „Me And The IRS“ und „Outlaw’s Prayer“. Mit „Take This Job And Shove It“, seiner einzigen Nummer 1 übrigens, war der Höhepunkt erreicht. In den 80er Jahren flauten seine Erfolge allmählich aber spürbar ab. Auch ein Wechsel zu Mercury änderte daran nichts. Duett-Alben mit Merle Haggard sowie George Jones liegen in dieser Phase.

Ähnlich wie mit der Musik sah es auch im Privatleben aus. Eine unüberschaubare Welle von finanziellen Problemen, Gerichtsverfahren und Anklagen brachen über ihn herein. Verursacht größtenteils durch Kokainmissbrauch und die damit verbundenen zeitweise geistige Verfassung. Der womöglich größte Rückschlag ereignete sich 1985. In Ohio wurde er in eine Schießerei verwickelte, er schoss einem Barinhaber ins Bein. Auch davon erholte er sich und kehrte wieder in die Country Music zurück. Mit guten Vorsätzen, ein gesünderes Leben zu führen. Und dem guten Gefühl, dass das Publikum ihn wieder in Gnaden aufnehmen würde und er gute Freunde im Business hatte. Dazu sagte mir Johnny Paycheck einmal: „Die Fans stärken mir seit mehr als 30 Jahren den Rücken, ohne sie wäre ich längst unter gegangen.!“ Merle Haggard und George Jones unterstützten ihn in ärgster Not finanziell. Paycheck: „Sie waren die Einzigen, die mir halfen. Sie kennen mich genau, auch sie hatten ihr Auf und Ab“.

Man muß Johnny Paycheck erlebt haben, um zu begreifen, was Alkohol und Drogen aus einem Menschen machen können. Seine „Auftritte“ in einem NCO Club in Gießen und im berühmten „Exit In“ von Nashville werde ich nie vergessen, weil sie so unterschiedlich waren und mich einerseits begeisterten und andererseits total schockierten (Nashville). Als ich dann die Nachricht von seinem Tod erhielt, war das keine Überraschung mehr. Er hatte seinem ausgemergelten Körper zu viele Jahre zuviel zugemutet. Donald Lytle alias Donny Young alias Johnny Paycheck starb am 19. Februar 2003 an einem Lungenemphysem und Asthma. Dem Vernehmen nach soll seine letzte Ruhestätte in Nashville von George Jones bezahlt worden sein.

16 Biggest Hits

Künstler: Johnny Paycheck
CD: 16 Biggest Hits
Erscheinungsdatum: 2001
Label: Sony BMG

16 Biggest Hits: Bei Amazon bestellen!

Trackliste:

01. (Don’t Take Her) She’s All I Got
02. Someone To Give My Love To
03. Love Is A Good Thing
04. Mr. Lovemaker
05. Song And Dance Man
06. 11 Months And 29 Days
07. Slide Off of Your Satin Sheets
08. I’m The Only Hell (Mama Ever Raised)
09. Colorado Kool-Aid
10. Loving You Beats All I’ve Ever Seen
11. Friend, Lover, Wife
12. Maybellene
13. Drinkin‘ And Drivin‘
14. Me And the I.R.S.
15. Outlaw’s Prayer
16. Take This Job And Shove It

ANZEIGE
Anzeige - Rob Georg: Weitere Informationen hier klicken

Einige unserer Artikel enthalten s.g. Affiliate-Links. Affiliate-Links sind mit einem * (oder mit einem sichtbaren Bestellbutton) gekennzeichnet. Partnerprogramme Amazon, JPC, Bear Family Records und Awin (Eventim), Belboon (MyTicket): Country.de ist Teilnehmer des Partnerprogramms von Amazon Europe S.à.r.l. und Partner des Werbeprogramms, das zur Bereitstellung eines Mediums für Websites konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Werbeanzeigen und Links zu Amazon.de Werbekostenerstattung verdient werden kann. Ausserdem ist Country.de Teilnehmer der Partnerprogramme von JPC und Bear Family Records sowie Affiliate-Marketing-Anbieter Awin (Eventim) sowie Belboon (MyTicket).