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Will Hoge: Small Town Dreams

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Will Hoge

Er kommt aus einer Kleinstadt im Herzen Tennessees und diesen Geist finden wir zu 100% authentisch auf dem Album Small Town Dreams wieder. Dabei kann man den Interpreten Will Hoge in gewisser Hinsicht als „Heimatlosen“ der Countryszene bezeichnen. Vor den Toren Nashvilles aufgewachsen ist ihm die popangereicherte Szenerie Music Citys nie wirklich nahe gewesen. Stattdessen hat der „handmade“ Singer-Songwriter in Texas musikalisches „Asyl“ gefunden, wo er neben den Local Stars von Aaron Watson bis Wade Bowen die altehrwürdigen Tanzhallen in Schwingung bringt. Doch trotz aller Wertschätzung sieht man in ihm auch dort eher den verkappten Heartlandrocker, dem der Honkytonkstallgeruch der Ur-Texaner naturgemäß etwas abgeht.

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Diese immer wieder gezogenen Parallelen zu den Heartland-Urgesteinen der Segers, Pettys und Mellencamps sind ein Umstand, der Hoges künstlerischer Eigenständigkeit bis dato eher wenig Zubrot gebracht hat. So brauchte es nicht weniger als acht Soloalben bis der mit allen Talenten gesegnete Singer-Songwriter im Jahr 2013 mit dem respektablen Longplayer „Never Give In“ erstmals vom Chartradar erfasst wurde. Der Chevy-Commercial-Track „Strong“ wurde Hoges bislang einzig wahrnehmbarer Hit und konnte immerhin an den Top 40 der Billboard-Country-Charts anklopfen.

Nicht ganz 18 Monate nach der letzten Veröffentlichung ist nun das neunte Studioalbum mit besagtem Titel „Small Town Dreams“ erschienen. Und da ist er wieder, der Heartland-Rocker, der anstelle der Honkytonk-Community die Kleinstadtrebellen der 1980er-Jahre zum Leben erweckt. Es geht um Liebe, Freiheit, Sehnsucht, Fern- und Heimweh und in Gänze um die alltäglich profanen Dinge, die die Enge des Kleinstadtlebens ausmachen. Dies ist inhaltlich weder neu noch übermäßig originell, wird jedoch von dem 42-jährigen Selfmademan auf nostalgische Weise überzeugend verkauft.

Schon die Leadsingle zeigt, wo es lang geht. „Middle Of America“ hätte von einem John Mellencamp Mitte der 1980er Jahre glatt zu einer identitätsstiftenden Hymne stilisiert werden können. 30 Jahre später gelingt es Will Hoge, diesen mitreißenden Heimatrocker mit einem „Mells-ähnlichen“ Spirit in die Texas-Top-Five zu bringen und zeitgleich den Einstieg in die Top 60 der landesweiten Country-Charts zu schaffen. Der Opener „Growing Up Around Here“ schlägt in die gleiche Kerbe und liefert mit starken Riffs und einer earcatching Hook einen lupenreinen Singlekandidaten ab. Fans des begabten Storytellers dürften „They Don’t Make Em Like They Used To“ förmlich verschlingen, geht es doch um die musikalische Verpackung der unterschiedlichen Perspektiven zwischen Alt und Jung, die dem Stimmcharisma Hoges auf den Leib geschneidert erscheint. Das folgende „Better Than You“ ist melodiös durchaus gelungen, wird jedoch mit Hilfe des dominanten Refrainchores zu einer eher mittelprächtigen 1980er-Pop-Nummer herabgesetzt.

Besonders überzeugend wird Will Hoge immer dann, wenn er im Stile von „Strong“ seine Charaktervocals reduziert und balladesk zur Geltung bringen kann. Das romantische „Little Bitty Dreams“ oder die pathetisch performte Runaway-Hymne „Just Up The Road“ stechen da wohltuend heraus. Als Juwel des Albums könnte man „Guitar And A Gun“ bezeichnen, auf dem wir verwegenes Storytelling über die Wahl des Lebensweges eines jungen Menschen zwischen Law und Outlaw („six strings or six bullets“) vorfinden. Das etwas lieblos arrangiert wirkende „All I Want Is Us Tonight“ sowie das wenig einprägsame „Desperate Times“ fallen gegenüber den Highlights spürbar ab und werden gegen Ende mit dem stimmungsvollen „Til I Do It Again“ wieder aufgefangen.

Nach den 11 Kostproben des Hoge-typischen Alt-Country-Rocks ist klar geworden, dass der Künstler ohne irgendjemanden zu verstören seiner musikalischen Linie treu geblieben ist. Da mag es kaum eine Rolle spielen, dass die eng zugeschnittene Kleinstadtthematik mit dem nostalgischen Rockambiente keine neuen Facetten offenlegt.

Fazit: Will Hoge stellt sein Talent als Songwriter, Sänger und Musiker auch auf dem neunten Album „Small Town Dreams“ unter Beweis. Sowohl die dynamischen Rockhymnen („Middle Of America“, „Growing Up Around Here“) als auch die zärtlichen Kleinstadtstories („Little Bitty Dreams“, „Just Up The Road“) zeugen von der stilistischen Vielfalt des Mannes aus Central Tennessee. Ob die Marke „Will Hoge“ durch den Spagat zwischen Heartland und Honkytonk am Ende weiteren Zulauf erhält, bleibt in Anbetracht des wenig innovativen Albumkonzeptes abzuwarten.

Will Hoge - Small Town Dreams

Titel: Small Town Dreams
Künstler: Will Hoge
Veröffentlichungstermin: 7. April 2015
Label: Cumberland Records
Format: CD & Digital
Tracks: 10
Genre: Country
Bewertung: 3,5 von 5 möglichen Punkten!

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Trackliste:

01. Growing Up Around Here
02. They Don’t Make ‚Em Like They Used To
03. Better Than You
04. Little Bitty dreams
05. Guitar Or A Gun
06. Middle f America
07. All I Want Is Us Tonight
08. Just Up The Road
09. Desperate Times
10. The Last Thing I Needed
11. Til‘ I Do It Again

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Über Bernd Wenserski (609 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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