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Lindi Ortega: Liberty

Mit "Liberty" hat Lindi Ortega zwar ein ambitioniertes Album vorgelegt, aber das Ergebnis hätte besser sein können.

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Lindi Ortega - Liberty Lindi Ortega - Liberty. Bildrechte: Shadowbox Music Inc.

„Wenn ich mit meiner Musik ein wenig Trost spenden kann, gibt mir das einen guten Grund Musik zu machen. Ich will, dass dieses Album den Menschen durch die Dunkelheit hilft“, sagt Lindi Ortega zu ihrem neuen Album Liberty. Sicher eine gute Absicht, aber ob das in der Praxis funktioniert?

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Es ist das erste Konzeptalbum von Lindi Ortega geworden. Die Country-Singer-Songwriterin aus Kanada hat mit „Liberty“ eine durch die Songs vorangehende Erzählung geschrieben. Es taucht eine zentrale Figur auf, die die Dunkelheit der Vergangenheit erhellt und sich auf die Reise macht. „Ich habe zuvor noch nie ein zusammenhängendes Album wie dieses geschrieben“, sagt sie. „Diese Aufnahme ist anders, da ich tatsächlich einen Schritt zurück mache, weicher bin, sodass ich mehr Nuancen in meinem Gesang zeigen kann, was eine willkommene Herausforderung war. Ich habe mich auch öfter für unvorhersehbare Akkordfolgen entschieden, die das Album musikalischer und interessanter klingen zu lassen.“ Eine Aussage, die der Überprüfung nicht stand halt. Für den Rezensenten klang vieles „vorherhörbar“.

Kein Wunder, denn die Melodien und Arrangements von „Liberty“ basieren auf der Arbeit des Oscar-Gewinners Ennio Morricone, der während des Schreibens und der Aufnahmen von Liberty zu Ortegas musikalischer Obsession wurde. Sie engagierte dann den Nashville Produzenten Skylar Wilson (Justin Townes Earle, Rayland Baxter), nachdem sie ihre gemeinsame Begeisterung für Quentin Tarantino Filme entdeckte. Mit Wilson entfernte sie sich von ihren üblichen Country-Arrangements. Musikalisch klingt das Album wie die Filmmusik zu einem italienischen Western, der an der mexikanischen Grenze spielt. Tempo oder Rhythmuswechsel gibt es viel zu selten, so dass das Album nicht vom Fleck kommt, und die musikalische Grundidee zu Tode geritten wird und sich hier und da in Klischees erschöpft.

„Ich wollte etwas Musikalisches und Cineastisches machen. Es war mir sehr wichtig meinen Horizont zu erweitern und neuen Boden für mich zu schaffen“, sagt sie. „Das ist das erste Mal, dass ich in Spanisch singe. Ich wollte schon immer einen Chorus für ein spanisches Stück schreiben. Ich behaupte nicht die perfekteste Aussprache der Welt zu haben. Aber ich kann sagen, dass ich alles gegeben habe und, dass ich stolz bin es geschafft zu haben, weil ich ein riesiger Fan der mexikanischen Kultur bin. Es ist anders, als alles was ich zuvor gemacht habe und das finde ich sehr aufregend.“ Doch ein Album aufnehmen ist aber etwas anderes, als ein Album zu hören. Und was dem Künstler gefällt muss nicht immer dem Hörer gefallen.

Mit diesem Konzept mag sie näher an ihrer Herkunft sein – der Vater ist Mexikaner, die Mutter Irin – aber es wirkt einfach zu überambitioniert. Die Songs heißen „You Ain’t Foolin‘ Me“ oder „Until My Dying Day“. „Nothing’s Impossible“, „The Comeback Kid“ oder „Pablo“. Die Geschichte, die sie erzählen will, soll Hoffnung geben, führt vom dunklen ins Licht. Doch die unterlegte Musik vollzieht diesen Wandel nicht, sie bleibt langsam bis zum Ende. Lindi Ortega kultiviert den traurigen Song. So heißt das letzte Stück „Gracia a la Vida“, ist ein Song der Chilenischen Komponistin Violeta Parra und lässt sich übersetzen mit „Danke an das Leben“. Doch selbst dieser Dank fühlt sich traurig an.

Fazit: Da hat sich Lindi Ortega mit ihren Ambitionen verhoben. Es gibt zwar ein paar schöne Momente, doch die musikalische Stimmung ist immer gleich. Schade, denn Lindi Ortega kann es besser!

Lindi Ortega – Liberty: Das Album

Lindi Ortega - Liberty

Titel: Liberty
Künstlerin: Lindi Ortega
Veröffentlichungstermin: 25. Mai 2018
Label: Shadowbox Music Inc. (Membran)
Format: CD, Vinyl & Digital
Laufzeit: 46:26 Min.
Tracks: 15
Genre: Americana

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Trackliste: (Liberty)

01. Through The Dust, Part 1
02. Afraid Of The Dark
03. You Ain’t Foolin‘ Me
04. Til My Dyin‘ Day
05. Nothing Is Impossible
06. Through The Dust, Part 2
07. The Comeback Kid
08. Darkness Be Gone
09. Forever Blue
10. In The Clear
11. Pablo
12. Lovers In Love
13. Through The Dust, Part 3
14. Liberty
15. Gracias a La Vida

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Über Thomas Waldherr (848 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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