Mo Pitney: Ain’t Looking Back
Mo Pitney - der Bewahrer der "Traditionellen Countrymusik"!
Mo Pitney erregte vor fünf Jahren Aufsehen, als er das Album „Behind The Guitar“ präsentierte. Kritiker waren begeistert, denn er schien ein Bewahrer der Tradition klassisch klingender Countrymusik zu sein. Das Album fand zwar Fans, aber der Durchbruch gelang dem damals erst 22-jährigen Pitney nicht. Doch er ging auf die Grass-Root-Tour; trat auf, wo immer es ihm möglich war, zudem konnte man ihn im Internet als Interpret von Countrymusik-Oldies sehen und hören. Nun hat Mo Pitney sein zweites Album Ain’t Looking Back vorgelegt. Wie man weiß, ist das zweite Album oft weniger gut als das Debütwerk. Und hier?
Der Titel hat etwas Ironisches, denn was Pitney mit diesem Album macht, ist gerade, zurück zu schauen und Musik zu machen, wie gute Countrymusik vor einigen Jahrzehnten geklungen hat. Er verzichtet bei allen 13 Songs auf die Popeinflüsse, die so viele seiner jungen Kollegen in ihre Countrymusik einbauen. Er hat für „Ain’t Looking Back“ über zwei Dutzend teils sehr bekannte Songschreiber verpflichtet, wie beispielsweise Paul Overstreet, Tim Nichols, Mark Nesler oder Matt Jenkins, denen große Hits gelungen sind. Pitney ist an sieben Titeln als Co-Autor beteiligt. Die Produktion passt sich einem eher ruhigen, reflektierten Grundton an; nichts elektronisch aufgemöbeltes, sondern klare schöne, fast akustische Instrumentierung.
Gleich der erste Song „A Music Man“ gefällt: Pitney singt melodisch und eindringlich, dass er nicht nach oberflächlichem Ruhm oder Geld strebt, er will Gitarre spielen und das ihm gegebene Talent für gute Musik nutzen. Dabei hilft ihm die sonore Stimme des Jamey Johnson, der zum Schluss mit einstimmt. Und ähnlich ruhig ist „Jonas“, das 13. und letzte Lied, in dem er seinen Glauben an Gott in die letzten drei Zeilen darlegt. Für uns ist das ja ungewohnt, aber drüben in den Staaten akzeptabel. Natürlich sind auch die munteren, schnelleren Lieder dabei, wie zum Beispiel „Right Now With You“, eine Liebeserklärung schöner Art. „Ain’t Bad Fo A Good Ol‘ Boy“ geht in dieselbe Richtung: Glück ist, wenn er mit seiner Frau in einem kleinen Haus zufrieden lebt und liebt. Da wird Pitney fast laut.
So folgen Lieder, die alle eine kleine, persönliche Geschichte erzählen: „Looks Like Rain“, „Plain And Simple“ oder das besonders gelungene, nachdenkliche „Mattress On The Floor“, welches das Ende einer Beziehung beschreibt. Der Titelsong „Ain’t Looking Back“ ist eine der schnelleren Songs, mit Hitpotenzial. „Warum soll ich zurückschauen, wenn ich diesen Weg nicht nehme?“ Er sieht für sich eine positive Zukunft.
Das Erfreuliche an diesem Album ist die Tatsache, dass es keine Lückenfüller gibt. Alle, wirklich alle Lieder sind hörenswert. Zwei sollen an dieser Stelle hervorgehoben werden: „‚Til I Get back To You“ ist eine sehr schöne Liebeserklärung, die Sehnsucht, seine Geliebte wiederzusehen, wird in Pitneys Interpretation fühlbar. Und dann wäre da noch „Old Home Place“. Es beginnt mit einer Banjo-Einleitung und es bleibt das dominierende Instrument, verstärkt mit Gitarre und Fiddle. Da hat der gewiefte Traditionalist Pitney doch eine muntere (und natürlich traurige) Bluegrass-Nummer eingebaut. „I’ve lost my love, I’ve lost my home, and now I wish I was dead“. Alles klar?
Fazit: Auch das zweite Album ist Mo Pitney gelungen. Es ist ehrliche, klare Countrymusik, sowohl musikalisch als auch inhaltlich und der Spaß (ja, es darf auch einfach Spaß machen) beim Anhören ist garantiert. Das ist heutzutage auch viel wert, oder?
Mo Pitney – Ain’t Looking Back: Das Album
Titel: Ain’t Looking Back
Künstler: Mo Pitney
Veröffentlichungstermin: 14. August 2020
Label: Curb Records
Formate: CD, Vinyl & Download
Laufzeit: 45:30 Min.
Tracks: 13
Genre: Traditional Country
Trackliste: (Ain’t Looking Back)
01. A Music Man
02. Right Now With You
03. Ain’t Bad For A Good Ol‘ Boy
04. ‚Til I Get Back To You
05. Looks Like Rain
06. Boy Gets The Girl
07. Ain’t Lookin‘ Back
08. Old Home Place
09. Plain And Simple
10. Mattress On The Floor
11. Local Honey
12. Old Stuff Better
13. Jonas