Laurie Lewis: Blossoms
Laurie Lewis verkörpert Westcoast Bluegrass, ist die „Mutter“ aller progressiven Bluegrass-Sängerinnen und legt mit „Blossoms“ ein gehaltvolles Album vor, Nummer 17, zählt man „Blue Rose“ von 1989 mit. Geboren wurde sie 1950 in Long Beach, Kalifornien. Inzwischen lebt sie im kalifornischen Berkeley. Ihre Tourneen führen sie regelmäßig auch nach Europa, mit ihrer Band oder im März 2010 im Duett mit Lebenspartner Tom Rozum.
Die Berkeley Folk Festivals in den 1960er Jahren hatten sie musikalisch inspiriert und geprägt, abends Konzerte, tagsüber die Nähe der Künstler spüren und erleben, die an einer Ecke für sich und einige Zuhörer gespielt haben, Doc Watson, Greenbriar Boys. Rasch startete sie mit Gitarre, die Fiddle wurde aber bald schon ihr Hauptinstrument. Die Bluegrass-Szene in der Bay Area zog sie magisch an.
Mitte der 1970er Jahre gründete sie zusammen mit Kathy Kallick „The Good Ol‘ Persons“, 1979 startete sie ihre eigene Band „The Grant Street Band“. Hieraus wurde Laurie Lewis & Grant Street und später Laurie Lewis & The Right Hands. Ihre Alben reichen vom Bluegrass bis zum Singer & Songwriter-Genre, Americana Music der feinfühligen Art. So präsentiert sich auch die jüngste CD „Blossoms“, auf der sie sechs der 14 Stücke selbst geschrieben hat.
Public Domain ist „How Can I Keep From Singing?“, bei dem Kathy Kallick und Tom Rozum den Harmoniegesang beisteuern. „Lark In The Morning“ hat Kate MacLeod verfasst, bei „The Roughest Road“ singen Tim O’Brien und David Grier mit, Todd Phillips spielt den Bass. Die wunderbare Brittany Haas von Crooked Still spielt in „Burley Coulter’s Song For Kate Helen Branch“ neben Laurie Lewis die zweite Fiddle. Old Time-Einschlag, wobei die Musik in diesem Fall vor der Kreierung des Bluegrass abgeholt wird, um eigenständig in die Zukunft getragen zu werden.
Beim Instrumental „Beaver Creek“ begegnen sich Old Time und Newgrass auf geniale Weise mit Laurie Lewis an der Fiddle, Tom Rozum an der Mandoline und Craig Smith am Banjo. Ihre A-Cappella vorgetragene Zusammenfassung ihrer Eindrücke von Äußerungen von Vietnam-Veteranen „Return To The Fire“ kommt zu dem Ergebnis, nie wieder in die Hölle des Feuers, legt Schild und Schwert nieder und beendet Krieg. Und eine wunderbare Slide Guitar von Roy Rogers begleitet das energievolle „Train Of Love“ von Johnny Cash, im Original ein Top 10-Hit für den „Man In Black“ aus der Sun Records-Zeit.
Laurie Lewis war immer schon innovativ, Crooked Still gehören zu den jungen Bands, die dies in ihrer Generation nun fortsetzen. Sehr schön die Kate Wolf-Komposition „Unfinished Life“, das ist poetisch und feinfühlig, virtuos und gefühlvoll, wie die Musik der inzwischen fast 60-jährigen Laurie Lewis sich aktuell eben präsentiert.
Fazit: Prädikat äußerst wertvoll, das gilt für die gesamte CD „Blossoms“, auf der es bei jedem Hören neue Feinheiten zu entdecken gibt, insbesondere wenn man auf Texte und deren Bedeutung adäquaten Wert legt. Die Texte und einzelnen Musiker pro Song sind abgedruckt, so kann man sich bestens orientieren.
Trackliste:
01. How Can I Keep From Singing |