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Josh Grider: Mit Glück und Verlangen

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… stehen Dir alle Türen offen. Unter dieser doch simplen Erfolgsformel präsentiert Texas-Country-Sänger Josh Grider sein mittlerweile fünftes Longplay-Album namens „Luck & Desire“ (Glück und Verlangen), das ihn in die erste Reihe der lokalen Szeneinterpreten einordnet.

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Nach mittlerweile drei Nummer-Eins-Hits in Folge steht auch die aktuelle Leadsingle „White Van“ vor dem unmittelbaren Sprung an die Spitze der Texas Radio Charts und liefert dem Singer & Songwriter mit dem charismatischen Bariton pünktlich zum Albumrealease die perfekte Vorlage. Wenn Josh Grider über „Luck And Desire“ spricht, erinnert er sich in erster Linie an seine Zeit in Music City, nachdem er im Lone Star State die ersten, unbarmherzigen Gehversuche unternommen hatte.

„Eines Tages unterhielten wir uns über all die Menschen, die es nach Nashville verschlagen hat, um ihren Traum zu verwirklichen. Sie opfern Geld, Zeit und manchmal auch ihren Verstand, nur um herauszufinden, wie man es in diesem verrückten Business packen kann. Die perfekte Gelegenheit hat dann weniger etwas mit Talent als mit Timing zu tun. Diese Erkenntnis hat uns dazu gebracht, Glück & Verlangen in ihrem Zusammenspiel als Erfolgssymbole zu verwenden“, resümiert der zweifache Familienvater, dessen Musikerlaufbahn zunächst in ruhigen Bahnen verlief.

Geboren in Las Cruces in New Mexico, hatte er die Liebe zur Countrymusik während seiner Highschoolzeit im texanischen Waco entdeckt. „Ich war zunächst Gitarrist in einer Jazzcombo und hatte ein Collegestipendium für klassischen Gesang in der Tasche. Doch als ich eines Abends in einer Bar als Frontman einer zusammengewürfelten Truppe Coversongs von Countryklassikern performte, war es um mich geschehen“, erinnert sich Grider an seine Anfänge als Live-Interpret. Neben Früheinflüssen wie Merle Haggard, Marty Robbins und Willie Nelson sind es heute Künstler wie Dave Matthews, John Mayer und Chris Thile, die die musikalische Prägung des bärtigen Szeneperformers abrunden. „Ich bin fasziniert von dem, was diese Jungs bringen. Sie sind eine Herausforderung für mich und zugleich die Messlatte für die Songwriter unserer Generation.“

Als trotz aller Leidenschaft das große Karriereglück auf sich warten liess, kam im Jahr 2011 besagter Wechsel in Richtung Nashville, um dort im Bann der Music Row das Rüstzeug zu erwerben, das ihn heute in die erste Garde der Lone-Star-Musicians geführt hat. Unter dem Label AMP Entertainment veröffentlichte er im Jahr 2012 mit Unterstützung von Szeneprofi Tim Dubois (Brooks & Dunn u.a.) die EP „The Gettin‘ There“, aus der die Singles „Lone Star Highway“, „Summer And Sixteen“ und „Smallest Town On Earth“ als regionale Charttopper hervorgingen.

Josh Grider

Josh Griders nun erschienenes Album „Luck & Desire“ ist nichts weiter als die konsequente Fortentwicklung dieses Erfolgspfades. Dabei ist dem sympathischen Singer-Songwriter auf 12 (bis auf eine Ausnahme) selbst verfassten Tracks auf überzeugende Art und Weise der Spagat zwischen Originalität und Radiotauglichkeit gelungen. Kurzum: „Luck & Desire“ zählt zu den aktuell stärksten regionalen Albumproduktionen und verdient es, von einem größeren Zuhörerkreis wahrgenommen zu werden.

Zu jedem starken Album gehört zunächst ein starker Titelsong, der die Kernbotschaft verbreitet, unter der die anderen Songs ihre Wirkung entfalten können. „Luck & Desire“ ist ein Opener, der die stimmliche Unverwechselbarkeit Griders in den Vordergrund stellt und dies mit einem Kenny-Chesney-typischen, introspektiven Vibe verbindet. Nach dieser Standortbestimmung folgen drei Songs, die belegen, warum Josh Grider im Texas Radio aktuell so erfolgreich ist. „Anything Can Happen“ ist moderner Countryrock, der mit seinen Gitarrenriffs in den Strophen und einem luftigen Sing-A-Long-Chorus ein gewisses 80er Jahre Flair versprüht und dies inhaltlich mit der aktuellen Bro-Country-Thematik verbindet. Die Leadsingle „White Van“ repräsentiert als Symbol für das rastlose Tourleben in einem weissen Lieferwagen ebenfalls perfektes Countryradiodesign. Auch „Boomerang“ ist ein heisser Favorit auf die nächste Single, der trotz seines „Boom, Boom, Boom-Memoryeffektes“ im Refrain aufgrund dezenten Steeleinsatzes die Countryfahne hochhält.

Im weiteren Verlauf des Albums wird deutlich, dass Josh Grider zu den Sängern gehört, die nicht nur im Upbeatbereich überzeugen können. So darf man „High Enough“ als unter die Haut gehenden „tearjerker“ über die Leiden einer verlorenen Liebe zu den stärksten Countryballaden des Jahres zählen. Ein weiteres Highlight ist der Love Song „Skin And Bone“, in dem Griders Ehefrau Kristi mit einer eindrucksvollen Gesangsleistung als Duettpartnerin brilliert. Die Bodenständigkeit des Albums wird an zwei Stellen besonders hervorgehoben. „On Vinyl“ ist ein mit einem packenden Groove ausgestatteter Countryrocksong, der an die gute, alte Zeit der „Vor-CD-Ära“ erinnert, während „Pontiac“ als modern instrumentierte Ballade melancholische Flashbacks hervorruft.

Apropo Modern: Trotz eines spürbaren Countryfundaments finden sich auf „Luck & Desire“ Grenzüberschreitungen. „Haymaker“ könnte man als funkigen Outlawrock mit einer Prise Psychedelic beschreiben, der trotz eingesetzter Stimmentfremdungstechniken seine Eingängigkeit behält. „Here We Are“ ist für das Texas Radio vielleicht ein wenig zu glatt und daher einer von den Singlekandidaten, die im überregionalen Country Radio funktionieren könnten. Angefangen von einer „scratchy atmosphere“ über angedeutete Hip-Hop-Verse bis hin zu einer „catchy hookline“ scheint „Can’t Stop“ hingegen der Song zu sein, der den modernen Radiotrends am stärksten entsprechen dürfte. Wer dennoch Zweifel an der Countrybasis des Albums anmeldet, wirdvon dem Old-School-Tex-Mex-Honkytonk „One Night Taco Stand“ auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt.

Josh Grider repräsentiert Tradition und Moderne in einer Person und kommentiert seine Countrybeziehung wie folgt. „Wenn meine musikalische Prägung ein Haus wäre, dann ist es auf einem soliden Countryfundament gebaut. Es gibt den Blues- den Jazz- oder auch den Klassikraum. Doch gleich in welchen Raum ich gehe, ich bin immer mit Country verbunden.“ Mit „Luck & Desire“ hat Josh Grider seinen musikalischen Radius erweitert und darf als eine der Top-Empfehlungen des Jahres auf neue Zuhörerkreise hoffen. Es gibt zur Zeit wohl Niemanden im Countryradio, der über eine ähnliche Stimmfarbe verfügt und alleine dies sollte Grund genug sein, die aufstrebende Karriere des charismatischen Troubadours wohlwollend zu begleiten.

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Titel: Luck & Desire
Künstler: Josh Grider
Veröffentlichungstermin: 29. April 2014
Label: AMP Records
Format: CD & Digital

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Über Bernd Wenserski (609 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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