Flatland Cavalry: Humble Folks
Flatland Cavalry liefern mit "Humble Folks" traditionell instrumentierten Texas-Country vom Feinsten.
Für uns ist es mal wieder an der Zeit, einen interessanten Act aus der an Talenten reichen texanischen Musikszene zu präsentieren. Flatland Cavalry heißt das Quintett aus Lubbock, das mit einer zünftigen Soundmischung zwischen Outlaw und Americana zu überzeugen weiß. Im Kern ihres Schaffens ist die Formation um Leadsänger Cleto Cordero dem Texas-Honkytonk verschrieben, ohne dabei auf die eine oder andere Grenzüberschreitung zu verzichten. „Wir sind ein echter Mischmasch aus verschiedenen Einflüssen“, gibt der „Youngster mit dem Barroom-Timbre“ am Leadmikro zum Besten. „Für mich selbst sind John Mayer und die Turnpike Troubadours die größten Einflüsse. Unsere Fiddlerin Laura Jane ist dagegen klassisch ausgebildet, während Gitarrist Reid Dillion auf Rock steht. Das alles findet sich in unserem Bandsound irgendwo wieder.“
Unter dem Motto „Easy On The Ears, Heavy On The Heart“ sind die fünf „Flachländer“ auf dem besten Weg, in der Texas-Country-Szene Fuß zu fassen. Nach der fünf-teiligen EP „Come May“ aus dem Vorjahr, soll das nun erschienene Studioalbum Humble Folks mit 11 urwüchsigen und phantasievollen Songs den Karriereweg weiter fortsetzen.
„Humble Folks“ ist mitreißender, traditionell instrumentierter Texas-Country, der sich stilistisch an der Musikalität der Turnpike Troubadours – einem der bereits über die Grenzen hinaus etablierten Szeneacts, orientiert. So beginnt der Longplayer auch stilecht mit zwei klassischen Honkytonkern, die die Visitenkarte der Flatland Cavalry bestens repräsentieren. Das prägnante Fiddleintro von Laura Jane wird schon hier als treuer Begleiter und Bandmarkenzeichen deutlich.
Die Leadsingle „February Snow“ und das lyrisch-gefühlvolle „Tall City Blues“ legen die Americana-Seele der Band offen, bevor auf den folgenden beiden Titeln die Outlawfans auf ihre Kosten kommen. Auf dem verwegenen „Coyote“ gesellt sich mit Texas-Hit-Garant William Clark Green prominente Unterstützung hinzu, bevor wir auf „Devil Off My Back“ mit den Niederungen des Oklahoma-beeinflussten Red-Dirt-Spirit konfrontiert werden. Hier sind Parallelen zu dem „Turnpike“-Klassiker „Gin, Smoke & Lies“ keineswegs zufällig und stimmlich lässt Cleto Cordero stark an das Organ von „Troubadour“-Leadsänger Evan Felker erinnern.
„Stompin‘ Grounds“ ist wiederum etwas geschmeidiger gestimmt und könnte im Texas-Radio durchaus punkten. Mit der Ballade „Goodbye Kiss“, dem Honkytonk-Duett „A Life Where We Work Out“ mit Kaitlin Butts und dem schmissigen Folker „Traveler’s Song“ werden nochmals Stilfacetten angedeutet, bevor der rhythmische Sing-A-Long des Titelsongs ein lebendig-kurzweiliges Debütalbum beendet, dessen traditionelle Texas-Verwurzelung niemals in Frage steht.
Fazit: Im Staate Texas scheint es für junge Künstler naturgegeben, die traditionellen Werte musikalisch zu verkörpern. Die Flatland Cavalry, aus dem weitläufigen Landstrich des Dustbowl stammend, unternimmt auch gar nicht erst den Versuch, modernen Soundexperimenten hinterherzulaufen. Vor einigen Jahren sind die Turnpike Troubadours mit einer ähnlichen Ausrichtung gestartet und mittlerweile als Touring-Act gefragt. Wer sich als Freund des Real-Country darauf einlässt, könnte eine neue unverbrauchte Band mit ähnlicher Perspektive für sich entdecken.
Titel: Humble Folks
Künstler: Flatland Cavalry
Veröffentlichungstermin: 1. April 2016
Label: Flatland Cavalry
Laufzeit: 42:38 Min.
Format: CD
Genre: Americana, Country & Folk
Trackliste:
01. One I Want
02. A Good Memory
03. February Snow
04. Tall City Blues
05. Coyote (The Ballad of Roy Johnson) [feat. William Clark Green]
06. Devil Off My Back
07. Stompin‘ Grounds
08. Goodbye Kiss
09. A Life Where We Work Out (feat. Kaitlin Butts)
10. Traveler’s Song
11. Humble Folks