LoCash: The Fighters
LoCash liefern mit "The Fighters" ein Album ab, welches über Längen nicht zu überzeugen weiß.
Die früheren LoCash Cowboys heißen nun also LoCash und legen mit The Fighters ein neues Album vor. Da schauen wir doch mal genauer hin. Beim ersten Anhören kommt es mir so vor, als wäre mit dem Wegfall des Wortes „Cowboys“ nicht nur dieses Wort verloren gegangen. Grund genug, bei den beiden Herren mal genauer hinzuschauen.
Preston Brust und Chris Lucas heißen sie, die jetzt nicht mehr Cowboys. Ein Blick auf das Cover sagt uns, dass einer oder beide bei acht der ingesamt elf Songs auch als Songwriter vertreten sind. Ein Blick in die Auflistung der Musiker verrät, dass bei allen Songs das Wort „Programming“ zu finden ist, und zum Teil sind auch Bass und Drums programmiert. Und ganz ehrlich, da hört bei mir dann der Spaß auf! Editing, also das Nachbearbeiten auch von Einzelspuren, gehört heute bei Produktionen dazu. Und gegen Programming, das sich dann z.B. auch in synthetischen Handclaps oder auch in Midi-Banjos etc. wiederfindet, kann man zwar wettern, aber man findet es mittlerweile leider in fast allen Musikrichtungen.
Auf Basisinstrumente wie Schlagzeug und Bass jedoch zu verzichten, finde ich persönlich unterirdisch. Sicher, das machen die beiden Protagonisten nicht bei allen Songs hier. Jedoch klingt es insgesamt sehr künstlich, nach „Plastik“. Schön geht leider anders. Es drängt sich der Verdacht auf, dass tatsächlich mehr als nur Buchstaben verloren gegangen sind beim Wegfall des Wortes „Cowboys“. Aber schauen und vor allem hören wir weiter hinein in dieses Album.
Starten wir also die Suche nach einem Rest, der vielleicht doch noch an die LoCash Cowboys erinnert. „All Day“, immerhin bereits Track sieben von elf, gelingt das. Bisher das absolute Highlight auf dieser Platte. „Till The Wheels Fall Off“ klingt dann tatsächlich wenig künstlich und macht dann schon Spaß. Es geht also doch! Doch dann, gegen Ende dieses Titel, kommt eine Bridge mit fürchterlichen synthetischen Handclaps. Ich verstehe diese Produktion ehrlich gesagt nicht. Für mich ist das alles nicht authentisch. Titel Nr. 10, wenngleich offenbar mit „richtigen“ Drums eingespielt, wurde von lediglich zwei Musikern komplett „abgewickelt“. Es ist ja toll, wenn Menschen Talent haben und alles können, aber wenn ein Musiker für Bass, Keyboards, alle Gitarren und Programming verantwortlich zeichnet, bin ich nicht mehr sicher, wie weit hier das Programming ging.
Mit dem Titelsong „The Fighters“ endet ein Album, das ich nicht verstehe und das für mich eher ein Projekt des Multi-Instrumentalisten und Produzenten Lindsay Rimes ist als eines des Acts LoCash. Im Cover des Albums ist der Text dieses Titelsongs abgedruckt. Dort heißt es, „This is for the blue-collar 80-hour weekers sweat-stained heartland, Haggard on the speakers.“ Ganz ehrlich? Der arme Merle! Nein, auch mit diesem textlichen Bezug, diesem fast vier Minuten langen Schwur auf das, worauf sich Country Music so gerne beruft und berufen darf, wird dieses Album nicht besser. Es klingt hier fast wie Blasphemie.
Fazit: Dieses Album hat leider nichts, was mich dazu ermuntern könnte, es mir noch ein weiteres Mal anzuhören. Ich zucke bei der Bewertung, denn wer möchte das, was hier jetzt zu tun ist, schon gerne machen? 1,5 von fünf möglichen Punkten ist das, was ich hier vergebe. Mehr ist nicht drin, mehr wäre nicht verdient. Zum Glück warten noch bessere Alben in diesem Jahr, vielleicht noch diesen Monat, spätestens aber im August.
LoCash – The Fighters: Das Album
Titel: The Fighters
Künstler: LoCash
Veröffentlichungstermin: 17. Juni 2016
Label: Reviver Records
Laufzeit: 34:23 Min.
Format: CD & Digital
Tracks: 11
Genre: Country Rock
Bewertung: 1,5 von 5 möglichen Punkten!
Trackliste:
01. I Love This Life
02. Ring On Every Finger
03. I Know Somebody
04. Shipwrecked
05. Moonwalkin‘
06. Drunk Drunk
07. All Day
08. God Loves Me More
09. Till The Wheels Fall Off
10. Ain’t Startin‘ Tonight
11. The Fighters