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Aaron Lewis: Sinner

Aaron Lewis liefert mit "Sinner" ein cooles Album ab, allerdings mit einigen Schwächen.

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Aaron Lewis - Sinner Aaron Lewis, Sinner - Bildrechte: Republic, Universal Music

Es gibt nicht viel, was Aaron Lewis auf den ersten Blick als Countrysänger auszeichnet. In New England geboren und aufgewachsen hatte der Ex-Frontman der Alternative Rockband Staind respektable Erfolge gefeiert, bevor er sich mit Ende 30 in die kommerziell verlockenden Bereiche des New-Country vorwagte. Bislang ohne nennenswerten Erfolg.

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Weder das 2012 erschienene Soloalbum „The Road“ noch die Releasesingles „Endless Summer“ und „Forever“ waren stark genug, um der Szene ihren Stempel aufzudrücken. Doch Aaron Lewis ist ein Kämpfer und holt nun mit Veröffentlichung seines zweiten Studioalbums Sinner zum großen Rundumschlag aus. Dass sein öffentliches Bashing der New-Country-Stars von Luke Bryan über Sam Hunt bis Cole Swindell von den Betreffenden nicht wirklich beachtet wurde, zeigt wie schwierig es ist, als Countryquereinsteiger ernst genommen zu werden. Doch frei nach dem Motto „wer austeilt, muss auch abliefern“, ein Grund mehr, den „neuen Lewis“ genauer unter die Lupe zu nehmen.

„Sinner“ ist zunächst mal ein Album mit einer klaren Botschaft. Darin scheint der Rock-Yankee aus Massachusetts spürbar bemüht, die fehlgeleiteten New-Country-Popper Nashvilles auf den Pfad der Tugend zurückzuführen. In dem Zusammenhang werden schwere Geschütze aufgefahren, um der Szene die Wiedergeburt eines Countryoutlaws vorzuspiegeln. Als Produzent konnte Kenny-Chesney-Förderer Buddy Cannon gewonnen werden, dessen Szeneerfahrung den 11-Teiler wie aus einem Guss erscheinen lässt. Die Back-Ups von Vince Gill und Alison Krauss, die Strings von Dan Tyminski sowie Paul Franklins göttergleiche Steel tun zur Abrundung ihr Übriges.

Dementsprechend startet „Sinner“ verheißungsvoll mit dem Titelsong, einem kernigen Outlaw-Stomp, bei dem Produzent Cannon der clevere Schachzug gelungen ist, Willie Nelson als Duettpartner vor das Mikro zu bekommen. Die Leadsingle „That Ain’t Country“ bürstet dann bewusst gegen Strich. Dieses auf Real Country getrimmte Honkytonk-Ditty spricht die Empfehlung aus, sich lieber Großvaters alte Songs über Kummer und Schmerz anzuhören als die Gute-Laune- und Happy-End-Geschichten der neuen Countrygeneration. Ob sich mit einer derart platten Erkenntnis verpackt in eine eher belanglose Melodie ein Country-Revival entfachen lässt, ist zumindest fraglich.

Auch im weiteren Verlauf soll der Eindruck vermittelt werden, dass der Tattoo-Guy aus der Kleinstadt Longmeadow seinen Countryauftrag ernst meint. „Whiskey & You“, einer der meist gecoverten Outlawsongs der letzten Jahre, kann durch Lewis‘ gespielte Coolness weder mit dem Stapleton-Original noch mit den Klasse-Versionen von Chapter 11 und Jason Eady mithalten. Mit dem an New-Country-Plattitüden reichen „Northern Redneck“ sind wir schließlich am Tiefpunkt angelangt. Hier soll den Southern-Country-Guys nun endlich klar gemacht werden, dass es auch nördlich der Mason-Dixon-Linie Jungs gibt, die etwas vom wahren Leben verstehen.

Doch wer an dieser Stelle kopfschüttelnd den Tonträger zu wechseln gedenkt, verpasst am Ende dann doch das ein oder andere Highlight. Endlich lässt der konvertierte Rocker von seinen Spaltungstiraden ab und fängt ab Song Nr.5 an, sich auf sich selbst zu konzentrieren. „Mama“ ist eine charismatische Stringballade, in der Aaron Lewis seine Paraderolle als Singer-Songwriter gefunden zu haben scheint. Auch die Bekennersongs „Lost And Lonely“ und „Stuck In These Shoes“ zeugen von gewissem Tiefgang und entlarven den selbsternannten Sünder als erfahrungsbeladenen Storyteller.

Mit dem singletauglichen „I Lost It All“ und dem von Tochter Zoe Jane interpretierten Bruce-Robison-Cover „Travelin‘ Soldier“ kann „Sinner“ weitere Punkte einfahren, die Aaron Lewis die späte Chance zu einem Durchbruch als ernstzunehmender Countrysänger offenhalten.

Fazit: An „Sinner“ scheiden sich die Geister. Während vereinzelte Stimmen Aaron Lewis schon als den neuen Stapleton feiern, darf man das attitüdenhafte Auftreten und die teils schläfrige Phrasierung des New-England-Rockers durchaus kritisch betrachten. Am Ende ist es die perfekte Produktionsmaske Buddy Cannons, garniert mit der wunderbaren Steelbeigabe Paul Franklins, die über jeden Zweifel erhaben ist.

Aaron Lewis – Sinner: Das Album

Aaron Lewis - Sinner

Titel: Sinner
Künstler: Aaron Lewis
Veröffentlichungstermin: 30. September 2016
Label: Universal Music
Laufzeit: 47:32 Min.
Format: CD, Vinyl & Digital
Tracks: 11
Genre: Country
Bewertung: 3,5 von 5 möglichen Punkten!

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Trackliste:

01. Sinner – mit Willie Nelson
02. That Ain’t Country
03. Whiskey And You
04. Northern Redneck
05. Mama
06. Sunday Every Saturday Night
07. Lost And Lonely
08. Story Of My Life
09. Stuck In These Shoes
10. I Lost It All
11. Travelin‘ Soldier

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Über Bernd Wenserski (609 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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