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Bob Dylan: Like A Complete Unknown (Film)

Timothée Chalamet brilliert als Bob Dylan im Biopic „Like A Complete Unknown“. Ab dem 27. Februar in den Kinos.

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Like A Complete Unknown Like A Complete Unknown (Film). Bildrechte: Searchlight Picures

Es war eine schwere Geburt, dieses Bob Dylan-Biopic. Anfang 2020 projektiert, fielen die Dreharbeiten erst Corona, dann den Schauspieler- und Drehburchautorenstreiks zum Opfer. Dann wurde gedreht und wohl nochmals nachgedreht. In den ersten Berichten aus den USA überschlugen sich die Kritiker und Dylan-Darsteller Timothèe Chalamet wurde zum absoluten Oscar-Favoriten gehypt. Bevor der Film nun auch in Deutschland am 27. Februar anläuft, konnte ihn der Schreiber dieser Zeilen vorab sehen.

Chalamet gibt einen großartigen Dylan ab

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Und tatsächlich: Timothée Chalamet ist brilliant. Wie er der Dylan-Figur, ohne ihn zu kopieren oder zu imitieren nahekommt, ist große (Schaupiel)-Klasse. Er kommt aus dem Nichts, changiert stets zwischen unergründlichem Genie und provokantem Musik-Nerd und bildet daraus ein Künstler-Karma, das anziehend wirkt. Doch die, die versuchen, ihm nahe zu sein und ihn ergründen wollen – seine Freundin Sylvie Russo (Elle Fanning) und seine musikalische Partnerin und Geliebte Joan Baez (Monica Barbaro) – denen stößt er in schöner Regelmäßigkeit vor den Kopf.

Im Film – so war es nicht – trifft er bei seinem Idol Woody Guthrie im Sanatorium auf Pete Seeger. Der ist der Spiritus Rektor des jungen Folk-Revivals und der Antipode zu Dylan. Wo Bobby absolute künstlerische Autonomie für sich beansprucht, ist Seeger verbindlich und bedingungslos loyal gegenüber seinem Publikum und der Sache des Folk.

Dylan und Seeger als Antipoden

Der Film braucht etwas Zeit, um in Fahrt zu kommen, um das Setting der Folkszene in Greenwich Village zu setzen doch das Tempo steigert sich so weit, dass im zweiten Teil im Jahr 1965 dann es packend Schlag auf Schlag geht. Dabei wird die Geschichte um es filmisch dicht zu machen schon an einigen Stellen verkürzt oder verändert. Regisseur James Mangold konzentriert sich voll und ganz auf das Gegenüber von Dylan und Seeger, so dass für Dave van Ronk (dem Platzhirsch im Greenwich Village) nur wenig und für Ramblin‘ Jack Elliott, der sowohl Woody als auch Bobby nahestand, gar kein Platz im Film ist. Dafür wird beispielsweise eine fiktive schwarze Freundin namens Becka eingeführt, die wiederum stellvertretend für Mavis Staples und Bernice Reagon stehen könnte.

Like A Complete Unknown

Like A Complete Unknown (Filmplakat). Bildrechte: Searchlight Picures


Albert Grossman (Dan Fogler) agiert als eitler, geschäftstüchtiger Manager und Alan Lomax und Harold Leventhal werden als Folk-Ultras dargestellt. Im Film ist es Lomax, gespielt von Norbert Leo Butz, der mit drastischen Worten die Hinwendung von Dylan zum Rock verurteilt, während Seeger auch hier lieber vereinen als spalten will. Wegen seiner Loyalität zum Board der Newport-Veranstalter lässt er sich dann doch dazu hinreißen, die elektrische Darbietung Dylans am 25. Juli 1965 beenden zu wollen.

Dylans Abschied von der Folk-Szene

Doch Dylan spielt weiter und lässt sich nicht von den Unmutsbekundungen eines Teils des Publikums kirre machen. Johnny Cash, gespielt von Boyd Holbrook, ist im Film – und so war es auch wirklich – ein wichtiger Kumpel, der ihm auch in dieser Situation den Rücken stärkt. Mit einem allerletzten akustischen „It’s all Over Now, Baby Blue“, verabschiedet sich Dylan von der Folkszene. „Du hast gewonnen“, sagt ihm Joan Baez, und er braust mit ungezügelter Energie auf eine lange Karriere, die noch einige weitere Brücke und Metamorphosen bereithalten sollte.

Fazit: Großes Kino. Ein unterhaltsamer Film mit großartigen Schauspielern – Timothée Chalamet, Edward Norton, Boyd Holbrook und Scoot McNairy als Woody Guthrie- und einem ebensolchen Soundtrack. Wie schon bei James Mangolds „Walk The Line“ singen hier die Schauspieler selbst und das kann sich alles sehr gut hören lassen (Demnächst mehr dazu an dieser Stelle). „Like A Complete Unknown“ leistet nicht mehr und nicht weniger als die Dylan-Geschichte für eine neue Generation zu erzählen und zu popularisieren. Gut gemacht!

Titel: Like A Complete Unknown
Originaltitel: A Complete Unknown
Produktionsland: USA
Originalsprache: Englisch
Filmstart: 27. Februar 2025
Länge: 141 Minuten
Regie: James Mangold
Studio & Verleih: Searchlight Picures, Disney

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Über Thomas Waldherr (862 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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