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Townes Van Zandt

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Townes Van Zandt war ein Künstler, der Kultstatus erreicht hat aber er war auch eine der tragischsten Persönlichkeiten der Unterhaltungsmusik. Er galt als begnadeter Songschreiber und charismatischer Sänger. Einen Hit als Sänger konnte er nie erzielen. Letztlich scheiterte er an seinen Lastern, womöglich am Leben überhaupt.

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Townes Van Zant stammte aus einer durchaus gut situierten Familie. Geboren wurde er am 7. März 1944 im texanischen Fort Worth. Sein Vater verdiente ein Vermögen in der Ölindustrie, zog allerdings mit seiner Familie häufig um, nach Colorado, Illinois, wieder nach Texas, Minnesota, dann Montana und erneut Texas. Das hatte Auswirkungen auf den Sohn und dessen Jugend. Townes Van Zant erwies sich als guter Schüler und wertvoller Mitspieler bei Mannschaftssportarten. Aus seinem Studium in Boulder, Colorado holten ihn die Eltern heim nach Houston, weil er dem Alkohol zu sehr zusprach und unter Depressionen litt.

Townes van ZandtDie Diagnose der Ärzte war niederschmetternd: manische Depression. Man behandelte ihn mit einer Insulin-Schock-Therapie, die zum Verlust seines Langzeitgedächtnisses führte. Seine Mutter machte sich später schwere Vorwürfe, dass sie diese Therapie zugelassen hatte. Als seine Versuche, das Studium zu beenden bzw. einen bürgerlichen Beruf zu ergreifen, an seiner Erkrankung scheiterten, beschloss Van Zant, seinen Vorbildern nachzueifern. Das waren Songschreiber und Musiker wie Lightnin‘ Hopkins, Hank Williams, Bob Dylan, Guy Clark & Co. Ab 1965 spielte er überwiegend in kleinen und kleinsten Clubs, Spelunken, Bars – es sollte ihm nur selten vergönnt sein, vor einem größeren Publikum aufzutreten.

Mitte der 1960er Jahre hatte er die meisten seiner Vorbilder getroffen, auch Leute wie Doc Watson, Jerry Jeff Walker und vor allem Mickey Newbury. Der überredete ihn, nach Nashville zu gehen, um dort seine ungewöhnlich guten Songs verwerten zu können. Newbury brachte ihn mit Jack Clement zusammen, der über Jahre hinaus Van Zandt’s Platten produzieren würde. Leider hat es keines seiner Alben jemals in die Nähe eines kommerziellen Erfolges gebracht. Van Zandt war nicht für ein Aufnahmestudio gemacht bzw. Niemand hatte eine Idee, wie man diesen eigenwilligen, unberechenbaren Künstler richtig produzieren konnte. Dennoch erschienen bis 1973 etliche Alben, auf denen sich reichlich Songs mit Tiefgang finden. Songs wie „Pancho And Lefty“, „Tecumseh Valley“, „For The Sake Of The Song“ oder „To Live Is To Fly“.

Jetzt, Mitte der 1970er Jahre hatte Van Zandt die aktivste Phase seiner Karriere erreicht, ohne dass sich kommerzielle Erfolge einstellten. Wie ein Damoklesschwert hingen Alkoholsucht und Drogenkonsum über seinem Leben und Schaffen. Er wechselte von seinem Manager Kevin Eggers zu John Lomax III, nach drei Jahren ging er zurück zu Eggers und unterschrieb bei dessen Label Tomato Records. Kaum zu glauben aber Townes Van Zandt vegetierte jahrelang in einer schäbigen Hütte ohne Strom, sanitäre Anlagen und Telefon außerhalb von Nashville vor sich hin. Ein Gefangener im Sumpf der Sucht-Abhängigkeit.

In den 1980er Jahren erhielt der Name Townes Van Zandt den größten Popularitätsstand, weil einige Stars der Country-Szene mit seinen Songs Furore machten. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang Emmylou Harris, die „Pancho & Lefty“ bekannt machte. Der Song wurde in der Version von Willie Nelson & Merle Haggard danach eine Nr. 1. Im Duett mit Don Williams gelang Emmylou Harris mit dem einfühlsamen, melancholischen „If I Needed You“ ein Dauerbrenner. Bis heute wurde dieser Song in vielen Versionen und etlichen Sprachen weltweit aufgenommen.

Zum letzten Mal ins Bewusstsein eines größeren Publikums trat Townes Van Zandt 1990 als die Cowboy Junkies ihn in das Vorprogramm ihrer Nordamerika-Tour holten und ihn damit einem jungen Publikum vertraut machten. Van Zandt war so dankbar dafür, dass er den Song „Cowboy Junkies Lament“ über die Gruppe schrieb. Für den Menschen Townes Van Zandt brachte das alles keine wirkliche Änderung. Weiterhin blieb er ein Kultsänger, viel zu wenig von der Öffentlichkeit wahrgenommen. Sporadisch erschien alle paar Jahre ein neues Album. Ansonsten trat er immer wieder bei kleinen und kleinsten Gelegenheiten auf, oft genug vor weniger als 100 Leuten. Und das beileibe nicht nur in den USA, auch in Deutschland ist er wiederholt gewesen. Es gibt davon sogar auf Tonträgern veröffentlichte Dokumente.

Der private Townes Van Zandt war drei Mal verheiratet, Vater dreier Kinder, alle drei Ehen sind nicht von Dauer gewesen. Gerüchten zufolge soll er zum Zeitpunkt seines Todes mit einer Frau aus Darmstadt verbandelt gewesen sein. Seine dritte Ehefrau jedenfalls Jeanene, geborene Munsell, kümmerte sich auch nach der Scheidung weiter um ihn. Denn Townes Van Zandt hatte seine Gesundheit so ruiniert, dass er als körperliches Wrack ein bedauernswertes Dasein fristete. Sein Konsum an Alkohol und Drogen wie Heroin und Kokain zerstörte nicht nur seine Gesundheit, sie führten auch dazu, dass Harold Eggers als eine Art Betreuer fungierte. Van Zandt unterzog sich zwar wiederholt Entziehungsmaßnahmen, blieb aber maximal ein Jahr lang abstinent. Sein Körper war schließlich so geschwächt, dass Mediziner befürchteten, eine weitere Entgiftung würde er nicht überleben. Wann immer es ihm möglich war, schrieb Van Zandt weiter Songs und trat auch auf.

Im Dezember 1996 sollte in Memphis ein neues Album aufgenommen werden. Wenige Tage vorher zog sich Van Zandt bei einem Sturz daheim die Treppe hinunter eine starke Hüftverletzung zu. Gleichwohl tauchte er mit Harold Eggers und ihm Rollstuhl eine Woche später im Studio auf, war aber so alkoholisiert, dass die Session abgesagt wurde. Zurück in Nashville begab sich Van Zandt ins Krankenhaus, wo die Folgen des Sturzes behandelt wurden. Es kam zu Meinungsverschiedenheiten über die weitere Behandlung in deren Verlauf seine dritte Ehefrau ihn trotz erheblicher Bedenken der Ärzte nach Hause holte. Die Befürchtungen der Mediziner waren allzu berechtigt, Van Zandt soll gleich wieder getrunken und Marijuana geraucht haben. Ein letztes Mal bäumte sich sein Körper gegen die Ausschweifungen auf, Townes Van Zandt starb in den frühen Morgenstunden des 1. Januar 1997.

Um sein Erbe gab es, wie nicht anders zu erwarten, jahrelang Streit zwischen Jeanene Van Zandt und seinen drei Kindern auf der einen und den Eggers auf der anderen Seite. Immerhin wurde das jährliche Einkommen der letzten Jahre auf rund 100.000 Dollar geschätzt. Es handelte sich vornehmlich um Tantiemen für Songs von Townes Van Zandt, die andere Künstler erfolgreich übernommen hatten. Zudem waren eine ganze Reihe von Alben veröffentlicht worden, ohne dass man die urheberrechtliche Situation vorher geklärt hätte.

In Erinnerung bleiben wird Townes Van Zandt ganz sicher durch seine Songs und Künstler wie Steve Earle, der 2009 das Album „Townes“ veröffentlichte, für das er ausschließlich Van Zandt Originale verwendete.

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