Tim McGraw: Emotional Traffic
Gut Ding will Weile haben, sagt ein altes Sprichwort. Im Fall von Tim McGraw bin ich mir sicher, dass ihm das nun überhaupt nicht Recht war. Da geht ein Künstler ins Studio, spielt ein ganzes Album ein, und seine Plattenfirma sagt, „Junge, das hast Du zur falschen Zeit aufgenommen! Dein Vertrag sagt… bla bla…“ (Country.de berichtete). Das ist schon frustrierend, sagt doch das Veto der Plattenfirma rein gar nichts über die Qualität eines solchen Tonträgers aus.
Nun, so frustrierend es auch für Tim McGraw gewesen sein mag, die Wartezeit für seine Fans war zwar lang, aber das Warten hat sich gelohnt! Zwölf neue Songs des Country-Stars, mit dessen Musik der Rezensent so lange Zeit große Probleme hatte, zeugen von großer musikalischer Klasse. Nun ist Tim McGraw nicht der Typ, der sich an irgendwelche musikalischen Vorschriften oder Vorgaben hält. Er weitet das ihm vorgegebene stilistische Feld aus, bedient sich dankbar in anderen Musikrichtungen, schöpft seine Vorlieben und Einflüsse aus, und setzt sie, wie im vorliegenden Fall, nicht nur als Künstler, sondern auch als Produzent um. Und das Resultat ist eine Mischung großartiger und großartig aufgenommener Songs.
Balladen im mittleren Tempo, fetzige Nummern, gefühlvolle Songs – alles ist hier vertreten. Und seine emotionale Tiefe ist beeindruckend. „Better Than I Used To Be“ ist ein großartiger Song, ebenso „I Will Not Fall Down“. Nun reicht es ja bekanntermaßen nicht aus, nur gute Songs zu haben, nein, sie wollen auch angemessen interpretiert sein. Tim McGraw scheint da immer besser zu werden. Singen kann er, zweifellos, aber er packt immer mehr Emotionen in diese Songs ‚rein. Und das zeichnet halt große Künstler aus.
Ich gebe zu, man muß den Draht zu einem Künstler erstmal finden. Wenn das dann gelingt, macht Musik so richtig Spaß. Man durchlebt so ein Album emotional, alle Höhen und Tiefen. Dazu sagt man richtigerweise, „Das Album fesselt den Hörer“. Und das ist Tim McGraw mit Emotional Traffic perfekt gelungen! Ob die Instrumentierung, die Gesänge, die Effekte, die kleinen musikalischen Einwürfe und Anleihen, und natürlich die Texte und Aussagen – alles ist perfekt aufeinander abgestimmt. Und dafür gebührt dem Sänger „und“ dem Produzenten großes Lob. Tim McGraw hat ein weiteres Zeichen gesetzt. Und der gewonnene Rechtsstreit um dieses Album macht Hoffnung, dass wir alle nicht so lange bis zum nächsten Album warten müssen.
Fazit: Ein großartiges Album, bei dem alles passt. Weiter so, Tim McGraw! Wir warten schon auf das nächste Werk. Es gab zu jeder Zeit in jeder Musik Künstler, die sich von der (oft nicht mal schlechten) Masse abhoben. In diese Klasse gehört Tim McGraw – zweifelsfrei!
Trackliste:
01. Halo |