Just Across The Rio Grande: Don Cook & Chick Rains
Diesmal wurde ein Lied ausgesucht, das kein großer Hit geworden ist. Ein Lied aber mit einer ganz besondere Botschaft, die mir sehr zu Herzen geht. Auch heute noch, jedes Mal, wenn ich es höre und egal in welcher Version. Holly Dunn war die Erste, die die Ballade aufgenommen hat. Später folgten u.a. Roger Whittaker und auch Reba McEntire.
Erzählt wird die Szenerie, die sich tagtäglich in ähnlicher Weise an der langen Grenze zwischen den USA und Mexico wiederholt. Hier prallen zwei Welten aufeinander. Der Rio Grande, einer der längsten Flüsse der amerikanischen Kontinents, wurde oft besungen. Über viele hundert Meilen bildet der Fluss die Grenze zwischen den beiden Staaten. Der legendäre Rio Grande ist dort oft nicht viel mehr als ein schmutziges Rinnsal und kaum ein Hindernis, das ein Mensch nicht auch ohne Hilfsmittel überwinden könnte. Doch auf der einen Seite die Wohlstandsgesellschaft und auf der anderen Armut, Elend, Not. Wer schon einmal auf einer der Brücken zwischen Texas und Mexico gestanden hat und den Weg auf beide Seiten ging, der hat vermutlich nahezu körperlich die Spannung gespürt. Denn der Mexikaner hat so gut wie keine Chance, seine Situation zu verbessern. Das muss der Verstand auch erst einmal verarbeiten, denn es wäre doch nur ein paar Schritte über die Brücke hinein in eine andere Welt und in eine bessere Zukunft.
Dieses Lied beschriebt die Situation und die Gefühle der Mexikaner im Grenzgebiet, denen zwar Träume bleiben, die sich aber nur ganz selten erfüllen. Gleichzeitig wird ein Problem aufgegriffen, das die USA seit Generationen haben, den Kampf gegen illegale Einwanderer aus dem südlichen Nachbarland. Überall trifft man bei Reisen im Grenzgebiet auf diesbezügliche Kontrollen. Das Lied ist auch ein Beispiel dafür, dass sich Country Music sehr wohl, sehr direkt und auch mit der gebotenen Poesie mit sozialen Missständen befasst, Tagesaktualität aufgreift, sich als Spiegel der Gesellschaft versteht.