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Robert Plant & Alison Krauss: Raising Sand

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Robert Plant und Alison Krauss haben ein sensationelles Album aufgenommen: Rock, Westcoast, Blues, Country, Bluegrass, feinste Vocals, interessante Arrangements, überaus gefühlvoll interpretiert, von Künstlern, die sich bei diesem „Experiment“ zurückgenommen haben, keine Ahnung hatten, wo die Reise hingeht, aber trotzdem immer durch ihre Identität, ihre Unverwechselbarkeit zu erkennen sind.

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Sie hat bisher schon mehr Grammies (20) gesammelt als jede andere Künstlerin und ihrer Bluegrass-Musik fast im Alleingang einen neuen Pop-Horizont erschlossen. Er hat in seiner Zeit mit Led Zeppelin den Archetypus des charismatisch-erotischen Rock-Frontmannes definiert und dann seine Solo-Karriere mit Alben wie „Dreamland“ entschlossen zu neuen Ufern getrieben. Doch was passiert, wenn Alison Krauss und Robert Plant gemeinsame Sache machen – und dafür mit TBone Burnett auch noch den wichtigsten US-Produzenten der letzten Dekade verpflichten? Und was genau könnte diese gemeinsame Sache überhaupt sein? Es entstand ein Album, das bestimmt in so manche Jahres-Top 10 einziehen wird. Auf „Raising Sand“ gehen der Brite Plant und die US-Amerikanerin Krauss zusammen Wege, die sie jeder für sich wohl noch nicht mal gesehen hätten, auf zu traditionsbewussten und doch ungezwungen modern schillernden Interpretationen von Songs, die u.a. Tom Waits, Gene Clark, die Everly Brothers, Mel Tillis und Townes Van Zandt geschrieben haben.

Robert Plant & Alison Krauss

Zumindest einige dieser Songs hatte T-Bone Burnett schon dabei, als er Alison Krauss und Robert Plant einfach nebeneinander auf ein Sofa setzte. In Nashville, im Haus von Krauss. Keine Mikrofone, keine Effekte. Nur ein paar Akkorde auf der Akustik-Gitarre und diese zwei Stimmen, die umeinander kreisen, sich tastend suchen, behutsam und neugierig zugleich – wie zwei Liebende, die ihr Glück noch nicht ganz fassen können. Oh, wie gern wäre man dabeigewesen! Hier Krauss, die ihre Harmonies erst auf Plants Phrasierungen eichen muss, da der Harmonie-Novize Plant, der später sagen wird: „Ich kenne eigentlich keine Nervosität, aber als ich da erstmal auf dem Sofa saß, wurde mir klar, was da auf mich zukommt.“ Und was sagt der Produzent T-Bone Burnett? „Die Idee war, sie beide aus ihrer Comfort-Zone zu holen.“

Es waren Ideen wie diese, die Burnett zuletzt weit getragen haben. Gewiss, auch zuvor schon hatte der Hüne aus Fort Worth, Texas, der 1975 in Bob Dylan’s Rolling Thunder Revue getourt war und Grammy-nominierte Solo-Alben wie „Criminal Under My Own Hat“ (1992) veröffentlichte, renommierte Künstler wie Elvis Costello, Roy Orbison, die Wallflowers oder Gillian Welch erfolgreich produziert. Doch erst 2001 wies seine Arbeit über das Ereignis an sich hinaus, als der von Burnett komponierte bzw. zusammengestellte Old Timey-Soundtrack zum Coen Brothers-Film „O Brother, Where Art Thou?“ rund ein Jahr lang die US-Charts dominierte, fast 9 Millionen mal verkauft wurde – und damit auch der Karriere von Alison Krauss noch mal einen Schub gab. Plötzlich klang alte amerikanische Blues / Bluegrass / Folk aus den Tagen vor Elvis Presley wieder wie neu und dabei noch ziemlich aufregend. Seinen vorerst letzten und inzwischen sechsten Grammy bekam T-Bone Burnett als Produzent des Soundtracks zum Johnny Cash-Biopic „Walk The Line“, während sein Song „The Scarlet Tide“, eine Co-Komposition mit Elvis Costello aus dem „Cold Mountain“-Soundtrack, für den Oscar nominiert war. Gesungen hat dieses Stück übrigens, genau: Alison Krauss.

Womit wir wieder auf dem Sofa wären, wo, nein, nicht alles begann. Nachdem sich Robert Plant und Alison Krauss aus der Ferne schon länger gegenseitig geschätzt, ja bewundert hatten, kamen sie sich erst bei einem gemeinsamen Konzert für eine Blues-Ikone näher. Die geglückte Live-Verbeugung vor Leadbelly rückte eine Zusammenarbeit in Reichweite. Und in T-Bone Burnett konnten sich die Beiden dann schnell auf den Mann einigen, der ihren musikalischen Dialog wirklich in Gang setzen konnte. Erst auf dem Sofa, dann glücklicherweise auch bald in einem Aufnahmestudio, wo schon eine exzellente Band um den New Yorker Gitarristen Marc Ribot wartete. Burnett ermunterte die Musiker ausdrücklich dazu, die Vergangenheit abzuhaken und die Songs genau so zu spielen, wie sie diese jetzt wahrnehmen und empfinden. Seine Produktionskunst erwuchs also wieder mal aus einer Haltung jenseits von ausgeklügeltem Sounddesign. So waren die 13 Stücke auf „Raising Sand“ in gerade mal zehn Tagen fast komplett im Kasten.

Das Repertoire des Albums beweist das sichere Gespür aller Beteiligten für das richtige Material. Getragen von Krauss‘ feinen Harmonies, singt Robert Plant Rowland Salleys Neo-Folk-Juwel „Killing The Blues“, „Polly Come Home“ von Country-Rock-Pionier Gene Clark (The Byrds) und eine elektrifizierte Version des düsteren „Nothin’“ von Townes Van Zandt mit einem zärtlichen Understatement, das man so von ihm bisher nicht kannte. Alison Krauss glänzt als Lead-Stimme u.a. mit einer betörenden Version von Tom Waits’ „Trampled Rose“ und im Country-Soul-Stomper „Let Your Loss Be Your Lesson“ von Milt Campbell. Der Beat kommt auch mit verwegenen Interpretationen von „Gone, Gone, Gone“ (Everly Brothers) und „Fortune Teller“ (Naomi Neville) keineswegs zu kurz. Während sich Plant und Krauss bei ihrer innigen Interpretation des Country-Standards „Long Journey“ eher an der Carter Family orientieren.

Fazit: Es gibt musikalische Liaisons, deren Sinnhaftigkeit erschließt sich nicht gerade auf den ersten Blick. Doch wer „Raising Sand“ nur einmal gehört hat, wird sofort fragen: Warum haben Robert Plant und Alison Krauss nicht schon eher gemeinsame Sache gemacht? Zumal das Vergnügen auch ganz auf Seiten der Künstler war, nach der ersten Nervosität. „Als wir so zu 75 Prozent fertig waren“, erinnert sich Robert Plant, „da wurde mir bewusst, dass wir hier etwas geschaffen haben, von dem ich noch nicht mal träumen konnte.“ Und Alison Krauss resümiert ihre Begegnung so: „Es liegt soviel Romantik in Gegensätzen. Und es war eine Erfahrung, die mein Leben verändert hat.“ Herausgekommen sind 13 Songs auf einem überaus interessanten Album, welches sehr gelungen beide musikalischen Welten verbindet.

Raising Sand

CD: „Raising Sand“
Erscheinungsdatum: 2007
Label: Decca (Universal)

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Trackliste:

01. Rich Woman
02. Killing The Blues
03. Sister Rosetta Goes Before Us
04. Polly Come Home
05. Gone, Gone, Gone
06. Through The Morning, Through The Night
07. Please Read The Letter
08. Trampled Rose
09. Fortune Teller
10. Stick With Me Baby
11. Nothin’
12. Let Your Loss Be Your Lesson
13. Your Long Journey

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