Robert Plant & Alison Krauss: Raise The Roof
Neuauflage des erfolgreichen Duos: Auch das neue Album von Rock-Legende Plant und Bluegrass-Queen Krauss überzeugt auf ganzer Linie.
Sie haben es wieder getan. 14 Jahre nach dem Erfolgsalbum „Raising Sand“ sind Led Zeppelin-Legende Robert Plant und Bluegrass-Queen Alison Krauss erneut zusammen ins Studio gegangen. Ergebnis: Wieder ein Volltreffer! Wiederum unter der Ägide von Erfolgsproduzent T Bone Burnett („O Brother Where Art Thou“-Soundtrack, Rhiannon Giddens, The New Basement Tapes) ist mit Raise The Roof etwas gelungen, das in der aktuellen Popwelt an Tiefe und Kunstfertigkeit seinesgleichen sucht.
Zwölf Songperlen
Diesmal haben sie sich zwölf Songperlen ausgesucht. Darunter Blues-Klassiker wie den „Last Kind Words Blues“ von Geeshie Wiley, der Soul-Ohrwurm „Searchin‘ For My Love“ von Bobby Moore oder der Merle Haggard-Klassiker „Going Where the Lonely Go“. Weitere Highlights sind die Plant-Burnett-Neukomposition „High and Lonesome“ und der moderne Klassiker „Can’t Let Go“, geschrieben von Randy Weeks und erstmals aufgenommen von Lucinda Williams.
Große Kunst
Wie die beiden, die aus zwei verschiedenen musikalischen Richtungen kommen, sich diese Songs aneignen und interpretieren, als wären es ihre eigenen, ist große Kunst. Dabei bringt Plant seine Wurzeln im englischen Folk und amerikanischen Blues ein, während Krauss ihr Country– und Bluegrass-Gefühl beisteuert. Dass alle diese Genres in der Musikgeschichte miteinander verwoben sind und sich gegenseitig beeinflusst haben, zeigt sich ja auch darin, dass die beiden sich 2007 bei einem Tribute-Projekt für Leadbelly kennengelernt haben, der als klassischer Songster sowohl Blues als auch Country und Folkmusik spielte.
Also sind die gemeinsamen bzw. verwandten musikalischen Empfindungen ohnehin schon da. Wenn dann noch die persönliche Chemie stimmt und ein Produzenten-Magier wie T Bone Brunett, dem Ganzen eine Richtung gibt, dann entsteht Großes. Die großartigen Gastmusiker – Schlagzeuger Jay Bellerose, die Gitarristen Marc Ribot, David Hidalgo, Bill Frisell und Buddy Miller, die Bassisten Dennis Crouch und Viktor Krauss sowie Pedal-Steel-Gitarrist Russ Pahl – taten ihr Übriges dazu, dass man ein ebenso homogenes wie abwechslungsreiches und stets spannendes Klanggebilde hören kann, das zu weilen dunkel, aber nie lethargisch ist.
Gelungene Wiederholung
Wenn Alison Krauss sirenengleich aus dem „Last Kind Words Blues“ eine uralte Appalachen-Ballade macht und Robert Plant „Searchin‘ For My Love“ als Pop-Rock-Schmonzette schmachtet, ist jeder Ton berührend, und man wünscht sich, die Songs mögen nie zu Ende gehen. „Going Where The Lonely Go“ bleibt auch in der Plant/Krauss-Version bittersüß, ist aber von allzu großer Überzuckerung befreit. Und bei „Can’t Let Go“ gerät ihnen der Song noch ein bisschen prägnanter und klarer als das Original der Texas-Songpoetin Williams.
Manchmal sind Wiederholungen fad und fragwürdig. Die Wiederholung des Erfolgsrezeptes Plant + Krauss + Burnett aber gelingt großartig. Feine Musik zweier großer Künstler, eingerahmt von den einem Musik- und Produktionsteam, das hervorragende Arbeit geleistet hat. Nächstes Jahr wollen die beiden mit dem neuen Material auf Tour gehen, darauf kann man sich nur freuen.
Fazit: Hut ab! Ein fantastisches Album, das einen in den Bann zieht und nicht mehr loslässt. Suchtpotential hoch!
Robert Plant & Alison Krauss – Raise The Roof: Das 2021er Album
Titel: Raise The Roof
Künstler: Robert Plant & Alison Krauss
Veröffentlichungstermin: 19. November 2021
Label: Rhino (Warner)
Formate: CD, Vinyl & Digital
Tracks: 12
Genre: Americana
Trackliste: (Raise The Roof)
01. Quattro (World Drifts In)
02. The Price Of Love
03. Go Your Way
04. Trouble With My Lover
05. Searching For My Love
06. Can’t Let Go
07. It Don’t Bother Me
08. You Led Me To The Wrong
09. Last Kind Words Blues
10. High and Lonesome
11. Going Where The Lonely Go
12. Somebody Was Watching Over Me