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Charlie Walker: Nur weg von der Farm

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Das war die Triebfeder für den jungen Burschen, die ihn zu einem beliebten Countrysänger für viele Jahre werden ließ. Noch größere Bedeutung aber hatte er womöglich als Discjockey. Schon in früher Jugend erkannte er, dass er dem harten Alltag auf der kleinen, elterlichen Baumwollfarm irgendwie entfliehen musste – die Musik sollte ihm dies ermöglichen.

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Charles Levi Walker wurde am 2. November 1926 in Copeville, (Texas) rund 50 km nordöstlich von Dallas geboren. Aufgewachsen ist er in Nevada, Texas, wo die Eltern sich in den Baumwollfeldern den Unterhalt verdienten. Walker und sein jüngerer Bruder wurden dorthin mitgenommen und halfen dann später bei dieser schweißtreibenden Arbeit so gut es ging mit. Auch die Eltern hatten diesen Job satt und gingen mit Beginn des 2. Weltkrieges nach Dallas, wo die Mutter in der Rüstungsindustrie Arbeit fand und der Vater für eine Detektiv-Agentur tätig wurde. Für Walker war es dennoch keine schlechte Zeit. Charlie Walker erinnerte sich: „Viele schöne Begebenheiten sind mir im Gedächtnis geblieben. Ich hatte eine doch relativ unbekümmerte Kindheit und Jugend. Vor allem die Musik ließ mich vieles andere vergessen. Country Music, das war es. Was war ich stolz als ich mit 12 oder 13 Ernest Tubb live erleben konnte und sogar ein Autogramm von ihm ergatterte. Dann bekam ich meine erste Gitarre. Ich konnte regelmäßig die Schule besuchen und diese auch mit dem Diplom abschließen. Das war durchaus nicht die Regel in jungen Jahren. Sportlich war ich zudem auch noch. Leichtathletik, Basketball, überhaupt Ballsport – doch die Musik überlagerte alles. Je älter ich wurde, je stärker zog es mich dorthin.“

Charlie WalkerUnd so hatte er bald eine eigene Band, spielte mit seinen „Texas Ramblers“, zu denen auch sein jüngerer Bruder Ervin gehörte, in Honky Tonks, wo es oft ziemlich rüde zur Sache ging. Zudem lernte er ein Medium kennen, zu dem er eine besondere Beziehung entwickeln würde: das Radio. Mit Bill Boyd’s Country Ramblers spielte er regelmäßig im Radio. Dann wurde Walker zum Wehrdienst eingezogen, den er größtenteils in Japan verbrachte, wo er auch das Ende des 2. Weltkrieges erlebte. Es war auch dort, wo er die Verantwortlichen eines Militärsenders überzeugte, Country Music ins Programm zu nehmen. Mit seiner kleinen Band spielte er dort regelmäßig live.

Zurück als Zivilist siedelte er um nach Corpus Christi am Golf von Mexico und startete seine Texas Ramblers wieder. „In Corpus Christi begann meine Karriere als Discjockey, denn ich machte bis zu zehn Sendungen täglich. Wir hatten ein buntes Programm und sendeten 24 Stunden. Meine Show kam so gut an, dass man mir meine eigene Charlie Walker Show jeden Nachmittag gab. Damit hatte ich den Fuß in der Tür. Als wir (Ehefrau und 2 Kinder gehörten inzwischen dazu) 1951 nach San Antonio umzogen, bekam ich einen Job bei KMAC. Fünf Stunden war ich tagsüber auf Sendung, das war etwas Neues. Da lernte ich das Handwerk eines DJ’s so richtig.“ In diesem Job kann man vor allem Kontakte knüpfen, die Walker nutzte. „Ich habe als DJ wichtige Leute kennen lernen können, vor allem bekannte Sänger aber auch Songschreiber und Verleger. Ich war bei einem großen Sender und San Antonio war ein wichtiger Markt. Alle Country Stars machten bei uns Station. An eine Plattenkarriere für mich hatte ich bis dahin nie gedacht. Eines Tages besuchte Lew Chudd den Sender. Er hörte mich zufällig in einer Pause singen und bot mir einen Plattenvertrag an. So kam ich zu Imperial Records.“

Damit war der Einstieg des Sängers Charlie Walker in das „Plattengeschäft“ zwar vollzogen, doch bei Imperial war er noch nicht im richtigen Hafen. Die dortigen Aufnahmen fanden nur wenig Beachtung. Weiter half ihm dann die schon sprichwörtliche Freundschaft, die unter vielen der Country Stars der 50er und 60er Jahre herrschte. Ernest Tubb nämlich nahm einen von Walker geschriebenen Song auf und verhalf ihm zu einem Vertrag bei Decca Records. Hatte er bis dahin weitgehend im Radiostudio seine Platten gemacht, jetzt ging er nach Nashville ins legendäre Tulane Hotel. 1956 feierte er bei Decca seinen ersten Top Ten Erfolg mit „Only You Only You“. Doch noch verdiente er als DJ in San Antonio besseres Geld denn als Sänger. 1958 holte ihn Columbia Records, wo sich Charlie Walker durchaus starker Konkurrenz in den eigenen Reihen stellen musste. Über Ray Price bekam er den Song „Pick Me Up On Your Way Down“, den Harlan Howard maßgeblich mitgeschrieben hatte. Der Song wurde das Markenzeichen von Charlie Walker. Innerhalb kurzer Zeit katapultierte er sich damit 1958 bis auf Platz 2 der Charts. Es blieb sein größter Hit.- Auch wenn ihm also keine #1 vergönnt war, mit „Pick Me Up On Your Way Down“ setzte sich Walker sein Denkmal. Monatelang hielt er sich damit in den Charts, von dem Dauerbrenner gab es danach immer wieder neue Aufnahmen. Gleichzeitig hatte sich Walker einen Standard gesetzt, mit dem er noch lange gut fuhr. Schnörkelloser, gradliniger Gesang, Twin Fiddles und Steel Guitar und ein unverkennbarer 4/4 Shuffle. Honky Tonk Music bester Prägung – damit kam er besonders in den Dance Halls des Südwestens glänzend an. „Close All The Honky Tonks“, „Wild As A Wildcat“, „Don’t Squeeze My Sharmon“, „I Wouldn’t Take Her To A Dogfight“, „Honky Tonk Season“ oder „Soft Lips And Hard Liquor“ sind Beispiele für die Art von Songs, die ihn etablierten. Zu den Ikonen der Country Music hingegen stieg Charlie Walker nie auf. Seit 1967 war er Mitglied der Grand Ole Opry, wo er eine treue Gefolgschaft hinter sich wusste.

Charlie Walker tauchte seit 1975 nicht mehr in den Charts auf, machte aber weiter für verschiedene Label gelegentlich noch Platten. Seine Stärken lagen offenkundig eher bei Live-Gigs und am Mikrophon eines Radiosenders. Nicht von ungefähr wurde er 1981 schon in die Radio DJ Hall of Fame aufgenommen. Vier Jahre später spielte er im Film „Sweet Dreams“ (Biographie von Patsy Cline) neben Jessica Lange in einer kleinen Rolle mit. Er portraitierte dabei Hawkshaw Hawkins. Im Privatleben fiel er dadurch auf, dass er drei Mal heiratete und insgesamt Vater von 10 Kindern wurde. Walker engagierte sich lange Jahre für wohltätige Zwecke und war leidenschaftlicher Golfer. Im Jahre 2008 erkrankte er an einer heimtückischen Art von Darmkrebs, der er am 12. September 2008 erlag.

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