Hedy West & Bill Clifton: Getting Folk Out Of The Country
Es war eine faszinierende Sternstunde der Country Music und jetzt ist es noch einmal mitzuerleben, jenes denkwürdige Zusammentreffen zweier Legenden: Hedy West „The Banjo Lady“ und Bill Clifton, der Bluegrass-Star. Hedy West, die im Jahr 2005 starb und Bill Clifton, der 2008 in Nashville in die Bluegrass Hall Of Fame aufgenommen wurde, hatten sich 1972 in einem Studio in London getroffen, um ein gemeinsames Album zu produzieren. Diese Produktion wurde 1974 in Deutschland auf einer LP veröffentlicht und hatte damals für sehr viel Aufsehen in der Szene gesorgt. Ja, man sprach sogar von einer ungewöhnlichen Sternstunde der Country Music.
Schließlich kamen beide Künstler aus grundverschiedenen Gesellschaftsschichten und sehr unterschiedlichen Musikszenen, Bill Clifton aus der Oberschicht, Hedy West eher aus der Unterschicht. Beide hatten sie eine akademische Ausbildung genossen, doch beide engagierten sich künstlerisch für die Folklore der Unterprivilegierten. Hedy West, Komponistin, Sängerin, Banjo- und Gitarrenvirtuosin bewegte sich im Bereich des amerikanischen Folksongs und Bill Clifton, Komponist, Sänger und Gitarren- und Autoharpvirtuose, leitete viele Jahre lang mit großem Erfolg eine Bluegrass Band, die Dixie Mountain Boys, organisierte das erste Bluegrass Festival und konzentrierte sich später ausschließlich auf die akustische Country Music. Aus heutiger Sicht würde man die Musik der beiden unter der Bezeichnung „Singer & Songwriter“ oder noch besser unter „Americana“ zusammenfassen.
Dieses legendäre Album von 1974, das zwei Jahre vorher durch einen glücklichen Zufall eingespielt wurde, ist jetzt mit dem Original-Layout auf CD wiederzuhaben. Die Stimmen und die Instrumente der beiden Akteure vermischen sich voller Charme zu einem zeitlosen Kunstwerk. Die Songs, meist Traditionals wie „Whitehouse Blues“, „Pictures From Life’s Other Side“, „Curley Headed Baby“ oder „Angel Band“ werden engagiert vorgetragen und reflektieren den Geist des amerikanischen Alltags.
Fazit: Diese Musik zwingt zum Zuhören, sie ist einfach „cool“, das Album ist ein Muss!
Trackliste:
01. Free Little Bird |