Laura Bell Bundy
Manchmal führt ein anderer Weg als der direkte sogar noch sicherer zum Ziel. Für Laura Bell Bundy scheint das zuzutreffen. Von Kentucky aus nahm sie den Umweg über New York City in Kauf, um in Nashville (Tennessee) einen Vertrag bei einem großen traditionellen Plattenlabel zu bekommen, bei Mercury Records. Doch der Reihe nach.
Geboren ist die hübsche Blondine am 10. April 1981 zwar in Euclid, Ohio, doch zogen die Eltern bereits wenig später nach Lexington, Kentucky. Wer schon mal dort war weiß, dass es dort neben vielen Pferden auch reichlich Bluegrass und Country Music gibt. Laura Bell Bundy sagt, sie sei mit Country Music aufgewachsen.
Ihr Vater, ein Elektriker, liebte diese Musik. Er stammt aus der Nähe von Muscle Shoals, Alabama, einem weltbekannten Musik-Zentrum. Auch die Mama stand auf Country Music, sie sehe aus wie Dolly Parton, schmunzelt Miss Bundy. Wichtiger für ihre musikalische Entwicklung war aber der Großvater, denn der arbeitete bei einem Sender als DJ und Nachrichtenredakteur. Durch ihn lernte sie alles von Patsy Cline über Loretta Lynn, Reba McEntire bis Willie Nelson und Frank Sinatra kennen. „Für mich gab es damals in Kentucky nur Country Music und dazu Oldies“, bekennt sie gerne.
Eine langweilige Jugend hatte sie sicher nicht, denn da waren noch zwei Halbschwestern, die Eltern ließen sich scheiden, heirateten später wieder und zu beiden Elternteilen hat sie gute Kontakte. Dass ihr Weg ins Show Business führen würde, schien der Kleinen früh klar zu sein. An der Town & Village School in Paris, Kentucky lernte sie Tanz, mit 9 Jahren schon spielte sie im Theater mit und ging mit ihrer Mutter nach New York, wo sie bei einem Weihnachts-Stück mitwirkte. Im Jahr danach sah man sie in der Komödie „Ruthless“, dann holte man sie für kleine Rollen beim Film und in Musicals.
Ganze 14 Jahre alte kehrte sie ins heimatliche Kentucky zurück, um erst einmal den Schulabschluss zu machen. Es wurde eine schwierige Zeit, denn die Schauspielerei musste zurück stehen, lief aber dennoch weiter. Zudem trennten sich genau in dieser Phase die Eltern, eine schwierige Zeit für ein junges Mädchen. Sie schrieb ihre Gedanken nieder und versuchte, Melodien dazu zu finden. Eine gute Vorbereitung für die Zukunft wie sich erweisen sollte. Die High School absolvierte sie noch erfolgreich daheim, dann ging es zurück nach New York mit der Absicht, dort die Universität zu besuchen.
Doch das Schicksal hatte andere Pläne mit ihr, die sie bis dato nicht bereut hat. Laura Bell Bundy bekam die Rolle der Marah Lewis im Musical „The Guiding Light“. Ein idealer Einstieg in eine Gesangs-Karriere, in der noch nicht viel auf Country Music hindeutete. Wenn da nicht ihre Wurzeln gewesen wären. Sie erinnert sich: „Ich hatte mit meiner Freundin Amber Rhodes ein Apartment in New York. Amber war auch Sängerin, also haben wir uns zusammen getan und gemeinsam gesungen. Dabei trat unsere Kentucky-Herkunft deutlich zutage. Da saßen wir nun mitten in New York und sangen Country Songs, auch selbst geschriebene. Wir hatten ernsthaft vor, als Duo unser Glück zu versuchen, entschieden uns dann aber dazu, es jeweils selbst zu probieren.“
Laura Bell Bundys Weg hielt sie für die nächsten Jahre in New York. Dank einer starken Performance im Musical „Ruthless!“ gab man ihr die Rolle der Amber Van Tussle im auch in Deutschland immer noch mit großem Erfolg aufgeführten Musical „Hairspray“. Damit war sie am Broadwaqy angekommen. Ihr bisheriges Highlight in Sachen Musical hieß „Legally Blond: The Musical“, in dem sie 2007-2008 die Hauptrolle der Elle Woods spielte und sang.
Inzwischen also mit reichlich Bühnen- und Gesangserfahrung ausgestattet, zog es sie zu ihren Wurzeln zurück. Seit 2008 lebt Laura Bell Bundy in Nashville. Gründe: „Ich hatte in New York das unbestimmte Bauchgefühl zwar etwas erreicht zu haben mit Musik aber so richtig wohl war mir nicht dabei. Es fehlte etwas und mir wurde klar, dass ich kaum etwas von mir selbst eingebracht hatte. Ich hatte einen Drang, mich durch und in der Musik selbst zu verwirklichen. Songs zu schreiben, diese zu singen und aufzunehmen, das war es, was ich wollte. Darin sehe ich meine Passion“, erklärt sie. Deutlich mehr als ein Jahr arbeitete sie verbissen an sich, schrieb fleißig Songs und konnte schließlich das Vertrauen von Mercury Nashville gewinnen.
Im Februar 2010 tauchte der Name Laura Bell Bundy erstmals in den Country Charts auf mit „Giddy On Up“. Im gleichen Jahr folgte ihr erstes Album für Mercury, dessen Titel „Achin‘ And Shakin'“ so etwas wie Programm ist. Denn die Sängerin zeigt sich gleich von mehreren Seiten. Bis auf einen Song stammen alle anderen von ihr selbst, das beweist viel Selbstvertrauen ihrerseits und großes Vertrauen des Labels andererseits. Die eine Hälfte der Songs sind gefühlvolle Balladen, der Rest dynamische, kraft- und temperamentvolle Knaller. Für die Ohren von Country-Puristen gewöhnungsbedürftige Klänge aber die junge Dame versteht es, moderne Elemente mit deutlichen Einflüssen von straight Country und Soul, bisweilen auch Blues zu verknüpfen. Damit hat sie zumindest schon mal für reichlich Aufmerksamkeit gesorgt. In der ersten Liga der Country-Sängerinnen ist Laura Bell Bundy zwar noch nicht angekommen befindet sich aber auf einem guten Weg dorthin.
Dieser Weg führt sie u.a. auch nach Europa zum Super-Festival im schweizerischen Gstaad. Besucher des Events dürfen sich auf einen akustischen und optischen Höhepunkt freuen. Laura Bell Bundy bringt all die Erfahrung, die sie als Sängerin und Schauspielerin in Sachen Entertainment reichlich hat sammeln können, in ihren Auftritt ein. Laura Bell Bundy taugt als treffliches Beispiel dafür, warum die Country Music dieser Tage auch zunehmend von Jugendlichen angenommen wird. Denen ist es – wie es eigentlich uns allen gehen sollte – letztlich egal, wie man die Musik nennt, solange sie gut ist und einem gefällt.
Künstler / Albumtitel: Laura Bell Bundy: Achin‘ & Shakin‘
Format / Label / Veröffentlicht: CD & Digital (Mercury Nashville 2010)
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Trackliste:
01. Drop On By
02. Curse The Bed
03. Cigarette
04. Please
05. Homecoming Queen
06. When It All Goes South
07. Giddy On Up
08. I’m No Good (For Ya Baby)
09. Rebound
10. Boyfriend?
11. If You Want My Love
12. Everybody