Mac Davis
So richtig akzeptiert worden ist das Multi-Talent aus Texas eigentlich nie. Wenn überhaupt, dann eher als Songschreiber denn als Sänger, wenngleich er immerhin 30 Singles in die Country-Charts brachte. Zwar wurde er am 21. Januar 1942 in Lubbock im texanischen Panhandle geboren und ist dort aufgewachsen, seinen musikalischen Weg trat er aber in Atlanta an.
An die Kindheit hat Davis lebhafte Erinnerungen: „Die Eltern waren geschieden, ich bin als Kind viel bei meiner Schwester Linda gewesen. Daddy war ein sehr religiöser, bestimmender und sturer Zeitgenosse. Und ich ein Hallodri. Damals gab es für uns raue Burschen nur Football, Rodeo und Prügeleien. Da ich relativ schmächtig war, zog ich meist den Kürzeren. Ich habe es mit Boxen versucht, das ging aber in die Hose.“
Nach dem Highschool-Abschluss ging Davis nach Atlanta, wo seine Mutter lebte und begann, mit Rock’n’Roll zu arbeiten. Er spielte in einer Band und arbeitete als lokaler Manager für Vee Jay Records, danach für Liberty. Viel wichtiger, er hatte begonnen, Songs zu schreiben. Das war der Schlüssel zur Karriere.
Lou Rawls nahm 1968 sein „You’re Good For Me“ auf, Elvis Presley folgte mit „A Little Less Conversation“ und vor allem „In The Ghetto“. Es sollte einer der bekanntesten Songs werden, den Presley je aufgenommen hat, bei keinem seiner Konzerte konnte er die Bühne verlassen, ohne „In The Ghetto“ gesungen zu haben.
Presley nahm in der Folgezeit etliche weitere Mac Davis Songs auf wie „Don’t Cry Daddy“. Ein weiteres Davis Kleinod, „Watching Scotty Grow“, übernahm Bobby Goldsboro 1971, Kenny Rogers feierte mit „Something’s Burning“ einen großen Hit. „I Believe In Music“ findet sich auf Platten von Stars wie Perry Como oder Helen Ready, den Chart-Hit damit hatte die Gruppe „Gallery“. All das betrifft den Songschreiber Mac Davis.
Der Sänger Mac Davis tat sich schon schwerer. Columbia nahm ihn 1970 unter Vertrag, 1972 gelang der erste Hit „Baby Don’t Get Hooked On Me“, eine Nr. 1 im Pop-Bereich. Viele seiner Song-Inhalte lagen nahe bei dem, was auch in der Country Music thematisiert wurde aber Country Fans konnten mit Mac Davis als Sänger nie recht etwas anfangen. Was den Künstler selbst überhaupt nicht störte, er wollte sich nicht katalogisieren lassen, Hauptsache, die Leute mochten sowohl seinen Gesang als auch seine Songs. „Your Side Of The Bed“, „Stop And Smell The Flowers“, „Rock and Roll (I Gave You The Best Years Of My Life)“ oder „All The Love In The World“ kamen nicht in die Country Top Twenty, meist waren seine Singles in den Pop Charfs besser platziert.
Anfang der 1980er Jahre life es kurzzeitig etwas besser als er mit „It’s Hard To Be Humble“, „Let’s Keep It That Way“, „Texas In My Rear View Mirror“, „You’re My Bestest Friend!“ endlich Einzug in die Country Top Ten hielt. Dazu mit „Hooked On Music“ eine Nr. 2, seine beste Notierung in den Country Charts, in denen er seit 1986 nicht mehr vertreten ist.
Die Talente des Mac Davis waren damit nicht ausgereizt. Schon in den 1970er Jahren bewies er in etlichen TV Shows, dass er erstaunliche Fähigkeiten als Entertainer und Schauspieler besitzt. Schaut man in seine Vita, erfährt man, dass er in Filmen ebenso mitwirkte wie im Musical „The Will Rogers Follies“. Man konnte ihn in der „Muppets Show“ erleben,in „The Dukes of Hazard“ und Film-Soundtracks. Ein vielbeschäftigter Künstler also.
In Sachen Country Music flackerte 1989 die Aufmerksamkeit noch einmal auf als er mit Dolly Parton an deren Album „White Limozeen“ arbeitete. Man hört ihn dort als Duett-Partner bei einem Song und gemeinsam mit Parton schrieb Davis den Titelsong. Seither ist es ruhiger geworden um Mac Davis, der sich allerdings nicht aufs Altententeil zurückgezogen hat sondern weiter in der Musik tätig ist. Vor allem seine Songs sind nie aus der Mode gekommen.