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Jim McReynolds

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James Monroe McReynolds, geboren am 13.2.1927 in Carfax, Virginia, war eine Hälfte des beliebten Bluegrass-Duos „Jim & Jesse“. Als er am 31.12.2002 starb, verstummte das bis dahin am längsten noch aktive Duo dieser Musikrichtung für immer.

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Jim und sein jüngerer Bruder Jesse begannen sehr jung als Musiker, nahezu alle Familienmitglieder und Verwandten machten entweder Bluegrass oder traditionelle Mountain Music. Sehr bald kristallisierte sich heraus, wie gut die beiden Brüder miteinander harmonierten. Jesse spielte Mandoline und übernahm den Gesangspart, Jim steuerte die Gitarre und Harmoniestimme bei. So eiferten sie erst einmal ihren Vorbildern nach, die da Delmore Brothers, Blue Sky Boys oder Monroe Brothers hießen.

Jim McReynoldsZunächst verhinderte der 2. Weltkrieg noch eine Karriere, doch 1947 betraten Jim & Jesse als Profis die Musikszene. Vor allem beim Radio in den Appalachen-Staaten fanden sie reichlich Beschäftigung. Anfang der 1950er Jahre machten sie erste Platten mit Gospel Songs. 1952, jetzt Mitglieder des Kentucky Barn Dance, nahm Capitol Records sie unter Vertrag. Produzent Ken Nelson veranlasste sie, sich von The McReynolds Brothers in „Jim & Jesse“ umzubenennen, damit man sie von anderen „Bother Duos“ besser unterscheiden konnte, z.b. von den Louvin Brothers, die ebenfalls bei Capitol unter Vertrag standen.

Erneut kam ein Stoppschild, jetzt wurde Jesse zum Militär einberufen und in Korea stationiert. Für Capitol machten sie nach seiner Rückkehr ins zivile Leben erstklassige Aufnahmen wie „Air Mail Special“, „Are You Missing Me“, „Hard Hearted“ oder Instrumentals wie „Dixie Hoedown“. Für die Country Charts reichte es (noch) nicht, überhaupt war das für Bluegrass ohnehin kaum möglich. Die Verkaufszahlen reichten immerhin, um Capitol zufrieden zu stellen.

Unbeirrt gingen Jim & Jesse ihren Weg weiter, sie wurden immer bekannter und einer der gefragtesten Acts für Festivals und Radio Shows. 1960 traten sie erstmals in der Grand Ole Opry auf, deren Mitglied sie später wurden. Dann wechselte das Duo zu Columbia/Epic. Deuteten „Gosh I Miss You All The Time“ und „Diesel Train“ schon Größeres an, wurde die Sensation 1964 vollzogen: Jim & Jesse erreichten mit „Cotton Mill Man“ die Top Fifty der Country Charts. Schallplattenmäßig brach ihre erfolgreichste Zeit an, denn „Diesel On My Tail“ knackte sogar die Top Twenty.

Bis 1971 kehrten sie noch mehrmals in die Charts zurück. Der kommerzielle Erfolg rief aber auch Kritiker und Neider auf den Plan, für die sich Jim & Jesse zu weit von den Wurzeln entfernt hatten. Fakt jedoch ist, dass Jim & Jesse zu den innovativsten Bluegrass-Künstlern gehören, die dieser Musik manche Tür öffneten, ohne die sie sich nicht so hätte entwickeln können wie sie es dann tat. Bis zum Tod von Jim McReynolds nahmen sie regelmäßig Alben auf, mit denen sie auf unterschiedliche Weise zeigten, was alles möglich ist. Egal ob bei Opryland, ihrem eigenen Old Dominion Label, bei Rounder, CMH, Pinecastle oder sonstwo. Jedes ihrer Alben stand für sich und das breite Spektrum der McReynolds Brüder.

Sie machten Konzept-Alben (bis dahin kaum anzutreffen im Bluegrass) und Tributes an Bill Monroe und Roy Acuff. Jim & Jesse trugen ihre Musik um die ganze Welt, sie waren nahezu überall in Europa, in Asien, Australien und Afrika und sogar im Weißen Haus. Es gibt kaum eine Auszeichnung und Ehre, die ihnen nicht zuteil geworden ist.

Die Aufgaben waren ideal geteilt. Jim McReynolds übernahm die geschäftlichen Dinge, er war stets ein fairer, zuverlässiger Partner, so dass sie bei einigen Veranstaltungen 20, 30 oder mehr Jahre verpflichtet wurden. Jesse McReynolds war für die Band zuständig, die sich als „The Virginia Boys“ einen exzellenten Namen erarbeitete. Besetzt wurde die Band mit 5-string Banjo, Fiddle, Bass, Gitarre und Mandoline. In ihren Reihen hatte die Band immer wieder herausragende Talente wie Allen Shelton, Vassar Clements, Carl Jackson, Jim Buchanan, Randall Franks und Glen Duncan.

2001 bekam Jim McReynolds Probleme mit der Stimme. Eine Ursache konnten etliche Spezialisten zunächst nicht finden, sie untersagten ihm allerdings den Gesang. Im April 2002 entschloss man sich zu einer Operation, bei der eine Krebserkrankung festgestellt wurde, die sich schon auf die Lymphknoten ausgeweitet hatte. Nach kurzer Unterbrechung stand er trotz intensiver Chemotherapie wieder auf der Bühne. Doch sein Zustand verschlechterte sich zusehends, es bildete sich ein Gehirntumor. Jim McReynolds ertrug sein Schicksal mit Würde, am 23.11.2002 trat er zum letzten Mal auf, in der Grand Ole Opry. Wenige Tage später erlag seine Ehefrau Arreta einem Schlaganfall. Jim McReynolds starb am 31.12.2002 in Krankenhaus in Gallatin.

Jesse McReynolds erfüllte den Wunsch seines Bruders und setzte die Karriere fort. Mit den Virginia Boys ist er weiterhin unermüdlich unterwegs. Allerdings besteht die Band heute vorwiegend aus nahen Verwandten (Kinder, Enkel), die das musikalische Talent mit in die Wiege gelegt bekamen. Nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass auch Jesse McReynolds 2002 an einer anderen Art Krebs erkrankte.

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