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Bonnie Guitar

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Als am 25. März 1925 eine gewisse Bonnie Buckingham im äußersten Nordwesten der USA geboren wurde, ahnte niemand, dass sie eine ungewöhnliche Karriere hinlegen würde, insbesondere für eine Frau. Seattle im Bundesstaat Washington ist die Heimat der Künstlerin.

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In früher Jugend wurde offenkundig, dass sie ein besonderes Faible für Musik und auch das notwendige Talent dafür hatte. Die Gitarre wurde nicht nur ihr Lieblingsinstrument sondern auch so etwas wie eine ständige Begleiterin. Musikalisch interessierte sie sich für all das, was in der Unterhaltung gerade angesagt war. Und das bedeutete in ihrer Heimat nicht unbedingt nur Country Music.

Bonnie GuitarGitarre spielte sie als Teenager schon so gut, dass sie damit auf die Bühne gehen konnte. Und schon bekam sie ihren Künstlernamen Bonnie Guitar. Ihr Weg führte sie voll in die Musik – nur die Sparte „Gesang“ hatte sie nicht ernsthaft auf der Rechnung. Lieder schrieb sie und vor allem als Gitarristin war sie an der Westküste gefragt, zunächst bei Aufnahmen, die in Studios von Radiostationen entstanden.

Eine Frau als professionelle Gitarristin im Plattenstudio, das bedeutete in den späten 1940er und in den 1950er Jahren eine absolute Rarität. Man konnte sie bei den frühen Aufnahmen von Jim Reeves, Ned Miller und Dorsey Burnette hören. Insbesondere der umtriebige Produzent Fabor Robison mit seinen Labeln Fabor und Abbott holte Bonnie Guitar gern ins Studio. Nach etlichen Jahren der Zusammenarbeit mit Gesangsstars kam die Künstlerin auf den Geschmack es selbst mal mit Gesang zu versuchen.

Dabei passte die Entwicklung der Country Music geradezu in ihr Konzept, denn in Nashville, das sich anschickte, zum Zentrum dieser Musik zu werden, gab es Bemühungen, den Sound deutlich mehr in Richtung Pop Music zu lenken. Bonnie Guitar hatte sich den Song „Dark Moon“ herausgepickt, geschrieben von Ned Miller, bei dessen Sessions sie oft beteiligt war. Sie kämpfte regelrecht darum, diesen Song aufnehmen zu können und erhielt schließlich den Segen dazu. Natürlich wurde die Single auf Fabor Records veröffentlicht.

Der clevere Robison verkaufte die Rechte rasch an DOT Records, das voll auf die Single setzte. Völlig zu Recht, denn Bonnie Guitar landete damit 1957 auf Platz 14 in den Country Charts und im Pop Bereich sogar auf Nr. 6. Damit gelang ihr als einer der ersten Sängerinnen das, was man später „Crossover“ nennen würde. Es blieb ihr populärster Song, wenngleich einige andere Singles sich in den Country Charts besser platzierten.

Zugleich hatte Bonnie Guitar ihren Stil festgelegt, sich selbst aber nicht auf eine Musikrichtung. Mit ihren weiteren Aufnahmen pendelte sie regelmäßig zwischen Pop und Country, was eventuell noch größeren Erfolg verhinderte. An ihrer gesanglichen Klasse jedoch bestanden nie Zweifel.

Ihre zweite Single „Mister Fire Eyes“ blieb auf Platz 15 der Country Charts hängen, taucht aber bis heute gelegentlich noch auf einem Oldies Sampler auf und gehört zu den gesuchten Raritäten. Die Erwartungen, die DOT Records offenbar hegte, konnte Bonnie Guitar nicht mehr erfüllen. Man trennte sich und Bonnie Guitar ging zurück in ihre Heimat.

Abseits von allen Musik-Zentren arbeitete sie weiter in der Musik. Mit einem Partner, der eigentlich Kühlschränke verkaufte, startete Guitar ihr eigenes Label Dolphin Records, das später in Dolton umbenannt wurde. Dort konnte sie in aller Ruhe und vor allem in eigener Regie so arbeiten wie sie es sich vorstellte. Und es stellte sich unerwarteter Erfolg ein. Nicht mit ihren eigenen Aufnahmen sondern mit der Gruppe The Fleetwoods. Die hatte sie unter Vertrag genommen und mit „Come Softly To Me“ sowie „Mr. Blue“ landeten The Fleetwoods 1959 große Hits. Dann nahm ihr Label The Ventures unter Vertrag – was daraus geworden ist, wissen wir. Mit „Walk Don’t Run“ hatten sie ihren Durchbruch.

Mitte der 60er Jahre kehrte sie zu DOT zurück und hatte mit „I’m Living In Two Worlds“ (Nr. 15 und fast so etwas wie ein Synonym für ihr musikalisches Pendeln), „A Woman In Love“ (Nr. 4) und „I Believe In Love“ (Nr. 10) Singles, mit denen sie die Top Ten schaffte. Die erneute Zusammenarbeit mit DOT endete 1968. In der Folgezeit tauchten Aufnahmen von Bonnie Guitar auf obskuren Platten (u.a. bei Paramount) auf, die sie Jahre zuvor für ein Konzept-Album gemacht hatte, das aber nie veröffentlicht wurde. Mit Beginn der 1970er Jahre war die Plattenkarriere der Bonnie Guitar praktisch beendet auch wenn sie noch einige Male mit Singles auf Columbia, MCA, 4 Star und Playback sporadisch noch einmal in den hinteren Regionen der Charts auftauchte.

Sie blieb musikalisch aktiv, machte gelegentlich auch noch neue Aufnahmen bis sie sich 1996 endgültig in den Ruhestand begab. Zu dem Zeitpunkt war sie für die breite Öffentlichkeit längst in Vergessenheit geraten. Letzten Informationen zufolge lebt Bonnie Guitar heute in Tacoma, Washington und genießt dort ihren wohlverdienten Ruhestand.

Zu ihrem 87. Geburtstag veröffentlicht Bear Family Records in diesen Tagen die CD „Intimate Session – The Velvet Lounge“ eine CD. Sie enthält eine bisher unveröffentlichte Session aus dem Jahre 1959. Auch nach über 50 Jahren fasziniert der lässig-sinnliche Gesang, eingebettet in spärliche Instrumentalbegleitung und einen intimen Lounge-Sound. Für den interessierten Musikliebhaber, der mehr über die Künstlerin wissen möchte, bietet das Booklet zur CD reichlich Informationen.

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