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Ausblick: Das Countryjahr 2015!

Welche Trends zeichnen sich ab? Welche Künstler werden 2015 prägen?

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Ausblick 2015

Das Countryjahr 2014 war abwechslungsreich bis turbulent und hat die ein oder andere Frage über die Zukunft des Genres aufgeworfen. Es war ein Jahr der Gegensätze, der großen Abschiede und Comebacks und nicht zuletzt der Diskussion um die Stilfrage zwischen „Bro-Country-Kommerz“ und „Real-Country-Revival“. Doch jenseits aller Meinungen darf sich die Countrymusik – in den USA längst zum Massenphänomen emporgestiegen – als Gewinner fühlen. Sie ist die Musik, die sich im stetigen Wandel immer wieder selbst erneuert und dadurch ihre Tradition bewahrt, die sich vor Niemandem verschliesst und Interpreten anderer Stile mit offenen Armen empfängt.

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Doch wohin geht die Reise im Jahr 2015? Welche Trends zeichnen sich ab? Wird sich Country weiter mit populären Stilen vermischen oder gibt es eine stärkere Rückbesinnung in Richtung Tradition? Welche Interpreten werden die Szene prägen und welche Newcomer können das Genre künftig mitbestimmen? Auch wenn sich diese Fragen nicht sicher beantworten lassen, lässt der „Blick in die Glaskugel“ schon die ein oder andere Tendenz erkennen.

Vom „Bro-Country“ zum „Country-R&B“

Der Trend des Jahres 2014 trug den Namen „Bro-Country“. Künstlern wie Luke Bryan (Country Girl), Jason Aldean (Dirt Road Anthem) und nicht zuletzt dem Duo Florida Georgia Line, deren Song „Cruise“ als erfolgreichster Countrysong aller Zeiten die 8-fache Platinauszeichnung erringen konnte, war es seit 2011 gelungen, Partysounds mit Hip-Hop-Anleihen zu kombinieren und salonfähig zu machen. Im Sog von „Cruise“ fanden „girls in bikini-tops“, „pick-up-trucks on dirt roads“ und „tailgate in the moonlight parties“ in den Songtexten ihren Platz und mit „Bro-Country“ den passenden Begriff, der den Lifestyle der neuen Männlichkeit unterstreichen sollte. Es dauerte nicht lange bis auch traditionsnahe Künstler wie Billy Currington (Hey Girl), Joe Nichols (Yeah), Tim McGraw (Truck Yeah), Blake Shelton (Boys ‚Round Here), Brad Paisley (River Bank) oder zuletzt Dierks Bentley mit seinem Sommerhit „Drunk On A Plane“ den Zeitgeist für sich entdeckten.

Inzwischen scheint die Hochphase der stereotypen Texte und Sing-A-Long-Melodien langsam zu Ende gehen. Die Sounds im trendbestimmenden Countryradio werden weicher und schlagen die Brücke zu einer neuen, fließenden Stilmischung. Die Platinhits „Dirt“ von Florida Georgia Line und vor allem Jason Aldeans „Burnin‘ It Down“ zeigen starke Einflüsse des „Southern R&B“, den Newcomer Sam Hunt auf seinem Album „Montevallo“ mit einer modernen Country-Attitude verbindet. Damit könnte der Ex-Footballer aus Georgia zu einem der Trendsetter des Jahres 2015 werden.

Comeback der Outlaws und Countryästheten

Beim Blick auf die Top-Alben des vergangenen Jahres lässt sich ablesen, wer auch im Jahr 2015 die Szene mitbestimmen dürfte.

1. Eric Church: „The Outsiders“

Mit dem innovativen „The Outsiders“ ist Eric Church volles Risiko gegangen und hat damit seinen Ruf als moderner Country-Outlaw unterstrichen. Musikalisch lässt er keinen Stein auf dem anderen, rechnet mit dem Nashville-Establishment ab und schafft es dennoch, von der Szene akzeptiert und hofiert zu werden. Die Rechnung ist aufgegangen: „The Outsiders“ wurde zum bestverkauften Countryalbum des vergangengen Jahres und sein Interpret könnte mit 4 Grammynominierungen im Gepäck zu den großen Abräumern des Jahres 2015 werden.

2. Little Big Town: „Pain Killer“

Das Vocal-Quartett aus Alabama überzeugt mit einem stilistischen Feuerwerk, das unter den Händen von Produzenten-Guru Jay Joyce die dehnbaren Grenzen des New-Country bis in die letzte Ecke auslotet. Am Ende ist es vielleicht der schon fast hypnotische Harmoniegesang, der „Pain Killer“ zu einem kleinen musikalischen Meisterwerk werden lässt.

3. Miranda Lambert: Platinum“

Miranda Lambert bleibt die Ausnahmeerscheinung der weiblichen Countryszene, weil sie erfolgreich und authentisch zugleich von Publikum und Kritikern geliebt wird. „Platinum“ ist ein weiterer Beweis dafür, dass Innovation auf traditionellem Boden bestens gedeihen kann.

4. Brad Paisley: „Moonshine In The Trunk“

Der Gitarrengott aus Glen Dale hat trotz vereinzelter Bro-Tunes („River Bank“, „Crushin‘ It“) auf seinem aktuellen 15 Teiler jede Menge Country in den „Kofferraum“ geladen. Das wirkt befreiend und macht all denen Mut, die zu sich selbst und ihrer Tradition stehen.

5. Jon Pardi: „Write You A Song“

„Write You A Song“ zählt zu den unterschätzten Alben des vergangenen Jahres, auf dem sich Jon Pardi als neuzeitlicher Countrytroubadour präsentiert. Mit dem balladesken „That Man“, dem frechen „Trash A Hotel Room“ oder dem unwiderstehlichen „Love You From Here“ hat der talentierte Kalifornier originelle Angebote im Gepäck, um die Zukunft des Genres im Jahr 2015 mitzugestalten.

Real-Country-Revival und Rückkehr der Frauen-Power

Aktuell deutet Einiges darauf hin, dass das Jahr 2015 wieder stärker im Zeichen der Tradition steht. Gerade stilbildende Künstler wie Tim McGraw, Brad Paisley oder Blake Shelton haben auf ihren aktuellen Alben von modernen Cross-Over-Versuchen größtenteils abgesehen und authentischen Countryklängen den Vorzug gegeben.

Wem der New-Country-Trend insgesamt zu stilfremd rüberkommt, der sollte seinen Blick nach Texas richten, wo eine Reihe jüngerer Künstler die Fahne der Tradition hoch hält. Der 27-jährige Cody Johnson verfügt als König der Radiocharts über eine „true country voice“ und hat mit dem Album „Cowboy Like Me“ sein überragendes Talent angedeutet, in dem wir sowohl Elemente von Garth Brooks als auch George Strait wiederfinden. Auch der aus New-Mexico stammende Josh Grider ist ein charismatischer Modern-Country-Stilist, dessen Bariton aus der regionalen Musikszene nicht mehr wegzudenken ist. Jason Eady und Jeff Whitehead sind Beispiele für eine klassische Orientierung der jüngeren Singer-Songwriter-Generation und konnten mit ihren aktuellen Alben ebenfalls überzeugen. Mit Curtis Grimes, Sam Riggs, Rich O’Toole oder John Slaughter stehen im Lone Star State eine Reihe weiterer Interpreten in den Startlöchern, die stilechtem Country und Americana den Vorzug geben. Außerhalb von Texas besitzt Sturgill Simpson aus Jackson in Kentucky mit seinen 36 Jahren eine beeindruckende Reife und Souveränität, die „Metamodern Sounds Of Countrymusic“ in die erste Reihe der Real Country-Alben gebracht hat. Seit Waylon Jennings Tod ist wohl kein zweiter Künstler dem Geist der Outlawlegende derartig nahe gekommen.

Countrysängerinnen hatten es als kommerzielle Vertreterinnen ihres Genres in den letzten Jahren eher schwer. Auch das scheint sich nun zu drehen. Nicht unerheblichen Anteil an dem Abebben des Bro-Trendes haben die Teenie-Girls Maddie & Tae, die mit ihrem Nummer-Eins-Hit „Girl In A Country Song“ diese klischeehafte Masche aufs Korn genommen haben. Fast zeitgleich hatte es Sunny Sweeney in Texas mit ihrem männermordenden „Bad Girl Phase“ als erste Frau nach über 10 Jahren an die Chartspitze geschafft. Auch Bri Bagwell, Kylie Rae Harris und Melissa Brooke – in Texas bereits regionale Stars – stehen auf der Watchlist für den landesweiten Durchbruch. Angeführt von den Top-Performerinnen der Szene Miranda Lambert und Carrie Underwood haben Nachwuchssängerinnen wie Rae Lynn, Kelsea Ballerini oder Lindsay Ell die Gunst des Radiopublikums für sich gewonnen. Neben Lee Ann Womack, deren Album „The Way I’m Livin'“ von Lobeshymnen überschüttet wird, stehen Singer-Songwriterin Brandy Clark und die großartige Rosanne Cash nach dem Vorjahreserfolg von Kacey Musgraves als Grammynominierte im Fokus der Öffentlichkeit.

Fazit: Auch 2015 wird wieder ein spannendes und buntes Countryjahr mit der ein oder anderen Überraschung, die sich heute noch nicht erahnen lässt. Von daher besteht wenig Zweifel, dass die Szene ihre Vielfalt und inneren Werte auch zukünftig gleichermaßen unter Beweis stellen wird.

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Über Bernd Wenserski (602 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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