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Kip Moore – Wild Ones

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Kip Moore (Wild Ones)

Nachdem Kip Moore im Jahr 2012 mit dem Nummer-Eins-Hit „Somethin‘ Bout A Truck“ zum Newcomer des Jahres avancierte, schien die organische Verbindung aus Country und Heartlandrock eine neue Stimme gefunden zu haben. Der raue, sinnliche Unterton in Moores Vocalperformance hatte etwas Unverwechselbares und fand in dem Debütalbum „Up All Night“ seinen prägnanten Ausdruck. Doch nachdem auch die Folgesingles „Beer Money“ und „Hey Pretty Girl“ die Charts stürmten, folgte ein ungeahnter Karriereknick, der den New-Country-Hoffnungsträger ratlos zurückließ.

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Seit nunmehr 2 Jahren hetzt der inzwischen 35-jährige Country-Newcomer einem Singlehit hinterher, den er als Werbetrommel für sein anstehendes zweites Studioalbum benötigt. Doch weder das kraftvoll-melodische „Young Love“ noch das pathetische „Dirt Road“ wurden vom Country-Radio akzeptiert. Der nostalgische Rock-Sound Moores schien nicht mehr zeitgemäß und zwang den Mann mit dem roten Ballcap dazu, das schon fertige Album neu zu überarbeiten. Nun ist Wild Ones mit 2 Jahren Verspätung erschienen und soll Aufschluss darüber geben, ob Kip Moore gemeinsam mit seinem Produzenten Brett James in die Erfolgsspur zurückfinden kann.

Die Frage ist insofern berechtigt, da auch der dritte Leadsingleversuch, das selbstkritisch-rebellische „I’m To Blame“, als aktueller Platz 20 der Airplaycharts bislang nicht den erhofften Durchbruch gebracht hat. Ist „Wild Ones“ dennoch stark genug, um den Moore’schen Sound mit den aktuellen Chartanforderungen in Einklang zu bringen oder werden wir gar Zeuge des musikalischen Ablebens einer der charismatischsten New-Country-Stimmen der letzten Jahre?

Mit 13 Songs beschreitet Kip Moore nun den Versuch, seinen energetischen Liveperformances neues radiotaugliches Songmaterial hinzuzufügen. Das Lob für authentisches Songwriting ist dem Mann aus der Kleinstadt Tifton schon mal sicher, da er auf sämtlichen Tracks seine Credits eingebracht hat. Mit Dan Couch, Justin Weaver und Westin Davis stand ihm dabei kompetentes Personal zur Seite. Lüften wir also den Vorhang und hören rein!

Schon das Cover deutet in Verbindung mit dem Albumtitel darauf hin, dass Kip Moore musikalisch die Flucht nach vorne antritt und seine rockige Seite in den Mittelpunkt stellt. Und in der Tat kreiert der Hitsuchende auf „Wild Ones“ eine Stilmischung, die moderne, coldplayähnliche Arena-Sounds mit 80er-Jahre Heartlandrockanleihen kombiniert. Dies führt unweigerlich dazu, dass der Mann, der einst als Store-Manager für das Modelabel Abercrombie & Fitch sein Geld verdient hat, stimmlich massiv auf die Tube drückt und sich damit ein Stück weit seines whiskeymilden Countryflavours beraubt. Moore präsentiert sich zu Beginn energetisch bis brachial, um seinem Ansinnen auf diese Weise Gehör zu verschaffen.

Der Opener und Titelsong ist ein auf verwegen getrimmter Arena-Rocker, der sich inhaltlich stark an der „Outsider-Story“ von Eric Church orientiert, ohne jedoch dessen kompositorische Originalität zu erreichen. Auch „Come And Get It“ kann man sich als Live-Hymne vor einem größeren Publikum vorstellen, wenngleich die Einfachheit der Songstruktur durch den Monumentalsound überlagert wird. Bei „Girl Of The Summer“ schaltet der Powerrocker einen Gang zurück und es entfaltet sich umgehend eine gewisse Intimität, die wir auf den Slow-Songs des ersten Albums so positiv vernommen haben. Auch der Refrain hat den nötigen Grip, so dass hier ein echter Kandidat für einen Comebackhit vorliegen könnte. Das kühl inszenierte „Magic“ geht dann wieder in Richtung Arenasound, der dem Album an dieser frühen Stelle eine gewisse Eindimensionalität verabreicht.

Nachdem soliden, R&B-angehauchten „That Was Us“ erreichen die Rockambitionen des Mannes aus dem Süden Georgias auf „Lipstick“ ihren Höhepunkt. Doch diesmal greifen Rock-Riffs und Melodie harmonisch ineinander, der Refrain wird durch den Wechsel in die Bruststimme cool abgeliefert und hinterlässt einen schnörkellosen Power-Rocker mit Hitcharakter– sofern das Radio dieser Trendlinie folgt.

Ab Song Nr. 7 ändert sich die Stimmung und Kip Moore findet zu der Laufruhe, die ihn auf seinem Debütalbum ausgezeichnet hat. Tracks wie das dynamische „What Ya Got On Tonight“ oder das mit einer fetten Bassdrum getriggerte „Complicated“ behalten zwar ihr Rockambiente, bekommen aber durch Moores zurückgefahrenen Stimmeinsatz das notwendige Mindestmaß an Gefühl. Nun wird offensichtlich, dass Kip Moore keineswegs der „Arena-Go-Crazy-Guy“ ist, den er in der ersten Albumhälfte vermittelt, sondern ein Singer-Songwriter, der an der Nahtstelle zwischen Country- und Melodik-Rock über eine der ausdrucksstärksten Stimmen der Szene verfügt. Das textlich nahegehende, soft interpretierte und ohrmwurmverdächtige „Running For You“ ist der vielleicht stärkste Song, bevor die prächtige, autobiographisch-inszenierte Ballade „Comeback Kid“ ein Album abrundet, das in der ersten Hälfte bereits verloren schien.

Fazit: Das musikalische Schicksal des Kip Moore hängt am seidenen Faden. Mit seinem rockbasierten Album „Wild Ones“ treibt er eine Stilistik nach vorne, die von der aktuellen Countryszene zuletzt abgelehnt wurde. Für 80er-Jahre Nostalgiker könnte es gar ein Glücksgriff sein, da man derartige melodische bis sphärische Rocksounds aktuell eher selten zu hören bekommt. Es bleibt letztlich zu wünschen, dass dieser charismatische und stimmlich unverwechselbare Singer-Songwriter den nun passenden Song findet, der ihm den Weg zurück in die Szene ebnet.

Kip Moore - Wild Ones

Titel: Wild Ones
Künstler: Kip Moore
Veröffentlichungstermin: 21. August 2015
Label: MCA Nashville
Vertrieb: Universal Music
Laufzeit: 46:57 Min.
Format: CD & Digital
Tracks: 13
Genre: Country
Bewertung: 3,5 von 5 möglichen Punkten

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Trackliste:

01. Wild Ones
02. Come And Get It
03. Girl Of The Summer
04. Magic
05. That Was Us
06. Lipstick
07. What Ya Got On Tonight
08. Heart’s Desire
09. Complicated
10. I’m To Blame
11. That’s Alright With Me
12. Running for You
13. Comeback Kid

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Über Bernd Wenserski (602 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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