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Chris Young: I’m Comin‘ Over

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Chris Young (I'm Comin' Over)

Was darf man von einem guten Countryalbum aktuell erwarten? Aussagekräftige Texte mit stilechter Instrumentierung, originellen Melodien und darüber hinaus vielleicht noch den ein oder anderen musikalischen Überraschungseffekt? Legt man diese strengen Maßstäbe an, dann hätte I’m Comin‘ Over, das fünfte Studioalbum von Tennessee-Country-Sänger Chris Young, das Klassenziel wohl verfehlt.

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Es handelt sich um ein Werk, das den Gesetzmäßigkeiten der New-Country-Szene folgt, mit eingängigen Melodien arbeitet, simple Textbotschaften verwendet und musikalisch treffsicher im Country-Pop zu Hause ist. Ein stilechter Neo-Traditional, denken wir an Songs wie „Neon“ oder „Text Me Texas“ aus den Vorgängeralben, wurde von Young und seinem Co-Produzenten Cory Crowder nicht berücksichtigt. Dass sich der Mann mit dem schmachtenden Bariton mit jedem Longplayer ein Stück weiter in Richtung Pop verabschiedet, mag Puristen der Szene ein Dorn im Auge sein. Tatsache ist jedoch, dass der kommerzielle Erfolg den Sänger aus der Kleinstadt Murfreesboro auf diese Weise zu einem gefragten New-Country-Headliner gemacht hat.

Hat man – Enttäuschung hin oder her, einmal für sich akzeptiert, dass die vorliegende 11-teilige Titelsammlung darauf angelegt ist, den Namen Chris Young als Hitlieferant im Spiel zu halten, muss man zugeben, dass der Ex-Casting-Show-Gewinner diesen Job auf überzeugende Weise darbietet. Mit seiner samtigen Stimmfarbe gelingt es ihm immer wieder, sich als leidenschaftlicher Songseller in Szene zu setzen und dem Album das notwendige Maß an Chartappeal zu verpassen.

Der Auftakt mit dem pulsierend inszenierten „Heartbeat“ gibt die Marschroute bereits vor. Wir hören zwanglosen Partyupbeat, der sich ein wenig nach der „Resterampe“ von Florida Georgia Line anfühlt, aber als Live-Sing-Along funktionieren dürfte. Der darauf folgende Titeltrack darf getrost zu den stärksten Songs gezählt werden, die das Country-Radio in diesem Jahr hervorgebracht hat. „I’m Comin‘ Over“ ist smart, charming, seinem Interpreten dadurch auf den Leib geschneidert und verdient das Prädikat „modern country“ ohne Einschränkung. Nach fast 4 Jahren ohne Charttopper ist Chris Young damit wieder ein Nr.1-Hit gelungen.

Auch das Duett „Think Of You“ mit Ex-The-Voice-Gewinnerin Cassadee Pope kann mit seiner radiofreundlichen Melodik punkten und bietet sich als potenzieller Singlenachfolger an; eine Rolle, die auch das auf Ohrwurm getrimmte „You Do The Talking“ ausfüllen könnte. Ab Song Nr. 5 wird dann klar, was Chris Young letztlich von anderen Acts der New-Country-Szene unterscheidet. Es ist die unnachahmliche Fähigkeit, Balladen zu interpretieren, die einen Song wie „I Know A Guy“ gegenüber dem Angebot an Feelgoodtracks positiv herausstechen lässt.

Es folgen mit dem eher uninspiriert wirkenden „Alone Tonight“ und dem Kenny-Chesney-stylishen Summerditty „Sunshine Overtime“ zwei zwanglose Füller, bevor auf „Sober Saturday Night“ an der Seite von Vince Gill die Gefühlsebene wieder erfolgreich angesprochen wird. Fast schon deplatziert wirkt im Gegensatz dazu das als Outlaw-Rock fehlkonzipierte „Underdogs“, bevor der Songstylist aus Tennessee auf den letzten beiden Titeln wieder zurück in die Spur findet.

„Callin‘ My Name“ ist ein sauber groovender Midtempotrack, den man gerne auf Repeat stellt, bevor Chris Young im Finale dann noch mal seine volle emotionale Stärke in die Waagschale wirft. Vielleicht ist „What If I Stay“ in Sachen gefühlvoller Interpretation sogar der Standout-Track des Albums und stimmt den geneigten Hörer nach dem Motto „der letzte Eindruck bleibt“ am Ende wieder versöhnlich.

Fazit: Je nachdem welche Brille man aufsetzt, wird man bei Chris Youngs fünftem Studioalbum „I’m Comin‘ Over“ zu unterschiedlichen Bewertungen kommen. Es ist sicherlich der countryfremdeste Longplayer in Youngs Karriere, da er sich den Gesetzen des kommerziellen Countrypop mehr oder weniger unterordnet. Was dieses Album wiederum auszeichnet, ist sein unangestrengter Flow garniert mit einer überzeugenden Stimmfärbung, die gerade in den ruhigen Passagen einladende Wirkung hat. In Gänze betrachtet dürfte dies der New-Country-Karriere Youngs als Hitinterpret weiteren Auftrieb geben.

Chris Young - I'm Comin' Over

Titel: I’m Comin‘ Over
Künstlerin: Chris Young
Veröffentlichungstermin: 13. November 2015
Label: RCA Nashville
Vertrieb: Sony Music
Format: CD & Digital
Genre: Country, Pop, Rock
Bewertung: 3 von 5 möglichen Punkten!

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Trackliste:

01. Heartbeat
02. I’m Comin‘ Over
03. Think Of You – mit Cassadee Pope
04. You Do The Talkin‘
05. I Know A Guy
06. Alone Tonight
07. Sunshine Overtime
08. Sober Saturday Night – mit Vince Gill
09. Underdogs
10. Callin‘ My Name
11. What If I Stay

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Über Bernd Wenserski (602 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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