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Sam Outlaw: Tenderheart

Mit "Tenderheart" öffnet sich eine Musikwelt die jenseits des zu oft platten Nashville-Mainstream für gute Unterhaltung sorgt.

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Sam Outlaw - Tenderheart Sam Outlaw - Tenderheart. Bildrechte: Six Shooter Records

„Bernd, kannst Du das Album rezensieren?“ – „Klar, von wem ist es?“ – „Sam Outlaw.“ – „Sam Outlaw? Wer ist das?“ So in dieser Art hat sich der kurze Dialog zugetragen in der Redaktion. Denken Sie bitte nicht, es gäbe so etwas wie einen Redaktionsraum. Wir sind über die ganze Republik verteilt. Unser Redaktionsbüro ist rein virtuell.

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Sie wissen, wer Sam Outlaw ist? Dann kannten Sie ihn früher als ich! Kein Wunder, immerhin ist dies nicht das erste Album des Künstlers aus ursprünglich South Dakota, aber nun schon seit Jahrzehnten aus Kalifornien. „SoCal Country“ nennt er seine Musik. Eine selbstveröffentlichte EP und ein Album bei seinem jetzigen Label Six Shooter mit dem Titel „Angeleno“ gab es bereits. Nun erscheint am 14. April das neue Album Tenderheart, und wir durften das Werk vorab eingehend anhören.

Sam Outlaw… „Ganz schön frech, sich so zu nennen“, war mein erster Gedanke. Sam Morgan heißt der junge Mann ja eigentlich. Aber nein, falscher Alarm. „Outlaw“ ist der Mädchenname seiner inzwischen verstorbenen Mutter, die er auf diese Weise ehrt. Spätestens hier hätte mir klar sein müssen, dass dieser Künstler möglicherweise ein sanftes Herz hat – schließlich heißt ja auch das Album so.

„Everyone’s Looking For Home“ heisst der Opener. Ein ruhiger Song, sehr einfühlsam, doch Achtung: ab ca. Minute zwei überfällt Sie ein Mariachisolo, laut und eigentlich störend, völlig unpassend, nur um danach wieder komplett zu verschwinden und die Ruhe wieder herzustellen. Danach folgt das erste Highlight, „Bottomless Mimosas“, nach Aussage Outlaws ein Gruß an die Stadt Los Angeles und ihre Brunchkultur. Verkaterte Spätaufsteher, in ihre Handies vergraben und über die Fehler der letzten Nacht philosophierend. Tolle Gitarrenfiguren, twangy und mitreissend.

„Bougainvillea, I Think“ ist ein wunderschöner Song über eine ältere Dame, ursprünglich aus Argentinien, dann lebte sie eine Zeitlang in Mexiko, bevor sie die Nachbarin des Erzählers wurde, den sie als Freund sieht. Aber er kann sich nicht an ihren Namen erinnern. Vielleicht ist sie bereits verstorben, seit er weggezogen ist. Und ihr Gesicht kann er auch nicht mehr nachzeichnen, obwohl sie doch mit ihren kleinen Geschichten so wichtig für sein Songwriting ist. Ja, sie war seine Nachbarin… und Freundin. Spät kommt das Bekenntnis, dass die Freundschaft auf Gegenseitigkeit beruhte. Nach dem wunderbaren Titelsong kommt mit „Trouble“ die aktuelle Single. Erneut ein toller, flotterer Titel, der dem insgesamt eher ruhigen Album etwas Spritzigkeit verleiht. Wunderschöne Songs folgen, dreizehn sind es insgesamt.

Ich möchte nicht jeden Song einzeln besprechen. Schenken Sie diesem jungen Mann Ihre Zeit und Ihre Aufmerksamkeit. Hören Sie mal wieder ein Album, ohne dabei etwas Anderes zu tun. Dieses Album verdient es wirklich! Bei mir war es so, dass ich es, auch unabhängig von dieser Rezension, nur so hören konnte. „Way Out West“, das aktuelle Album von Marty Stuart, ist da anders gestrickt. Es nimmt sich ihre Aufmerksamkeit. Das macht Sam Outlaw nicht mit diesem Album.

Aber seien Sie gewarnt, liebe Leser! Vielleicht geht es Ihnen so wie mir. Ich fand einen ganzen Tag lang keinen Zugang zu Album und Künstler, obwohl sich der Eindruck, dass dies ein tolles Album ist, bereits beim ersten Hören einstellte. Erst beim dritten Anhören klickte es. Dann fand ich auch Zugang zu dem Mann mit der besonderen, vielleicht etwas gewöhnungsbedürftigen Stimme. Dennoch zeigt er, dass er sein Fach beherrscht. Einfühlsames Songwriting, eingängige Melodien, so erhielt er im Vereinigten Königreich für den Vorgänger „Angeleno“ den Preis für das beste internationale Country Album. Während kein Geringerer als Ry Cooder „Angeleno“ produziert hatte, zeichnet diesmal Outlaw selbst, zusammen mit dem Toningeneur Martin Pradler, verantwortlich.

Und das Album ist gut gelungen. Im Sommer wird Sam Outlaw wieder in Europa sein, und wer weiß, vielleicht sogar in Deutschland. Bis dahin empfehle ich Ihnen dieses wunderschöne Album, dem ich vier von fünf Punkten geben möchte. Um einen Gefallen möchte ich Sie aber noch bitten: Heutzutage wird ja sehr viel Musik über Streamingdienste konsumiert. Hören Sie auf diesem Wege bitte sehr gerne hinein, aber bitte bitte bitte kaufen Sie das Album, wenn es Ihnen gefällt. Independent-Künstler sind darauf angewiesen. Ich danke für Ihr Verständnis! Sam Outlaw (und alle anderen Independent Künstler) wird es freuen.

Sam Outlaw – Tenderheart: Das Album

Sam Outlaw - Tenderheart

Albumtitel: Tenderheart
Künstler: Sam Outlaw
Erscheinungsdatum: 14. April 2017
Label: Six Shooter Records (Alive)
Laufzeit: 42:47 Min.
Format: CD & Digital
Tracks: 13
Genre: Country
Bewertung: 4 von 5 möglichen Punkten!

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Trackliste: (Sam Outlaw – Tenderheart)

01. Everyone’s Looking For Home
02. Bottomless Mimosas
03. Bougainvillea, I Think
04. Tenderheart
05. Trouble
06. She’s Playing Hard To Get (Rid Of)
07. Two Broken Hearts
08. Diamond Ring
09. Say It To Me
10. All My Life
11. Dry In The Sun
12. Now She Tells Me
13. Look At You Now

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Über Bernd Wolf (147 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Johnny Cash, Singer & Songwriter. Rezensionen und Biografien.