Justin Townes Earle mit nur 38 Jahren verstorben
Gesegnet von Talent, verfolgt von Dämonen. Ein Nachruf von Thomas Waldherr.
Seit ich vor mehr als 10 Jahren angefangen habe für Country.de zu schreiben, habe ich seine Entwicklung verfolgt. Daher geht mir sein Tod jetzt so nah: Völlig überraschend ist Justin Townes Earle mit nur 38 Jahren verstorben. Dies hat seine Familie mitgeteilt.
Der Sohn von Steve Earle und Carole Ann Hunter war mit reichlich Talent gesegnet. Ihn haben aber immer auch wieder die Dämonen Drogen und Alkohol verfolgt. Gerade in der Frühphase seiner Karriere wechselten sich künstlerische Sternstunden und persönliche Eskapaden ab. Für mich ist er durch seinen Tod künstlerisch fast so etwas wie ein Frühvollendeter. Sein überragendes Album „Harlem River Blues“ von 2010 mit gleichnamigen Hit konnte er nicht mehr toppen. Die Melange aus Hank, Woody und New York Soul konnte er ebenfalls nicht mehr wiederholen.
Stattdessen gewöhnte er sich ein lässiges schlurfen des Memphis-Blues-Soul-Idiom an, das den Nachweis seiner Originalität stets schuldig blieb. Seine Platten hatten auch später noch ihre guten Momente, aber plätscherten oftmals so dahin. So wie auch sein Frankfurter Konzert vor drei Jahren. Trotzdem blieb er für mich immer ein wichtiger Künstler, der mich aber immer mehr mit seinen klugen Aussagen zur Countrymusik und zu Nashville interessierte und weniger mit seiner Musik. Doch die Hoffnung, dass doch noch was Großes kommt, hatte ich nie aufgegeben.
Zuletzt dachte man eigentlich nach Heirat, Vaterschaft und der Aufarbeitung seiner eigenen Vergangenheit, er wäre persönlich auf einem guten Weg. Zur Todesursache sind noch keine Nachrichten bekannt. RIP, Justin Townes Earle. Du hast uns viel zu früh verlassen.