Americana in Darmstadt: Von Billie und Beyoncé bis Lennon und Dylan
Neben dem klassischen Konzertformat bietet Thomas Waldherrs Americana-Reihe im 1. Halbjahr 2022 auch zwei musikalische Bühnenabende.
„Ich wollte schon lange wieder einmal in der Americana-Reihe das klassische Konzertformat verlassen. Im ersten Halbjahr 2022 ist das mit zwei ganz unterschiedlichen Abenden gelungen“, freut sich Kurator Thomas Waldherr auf das neue Programm im Kulturzentrum Bessunger Knabenschule.
Vier Veranstaltungen umfasst das Americana-Angebot, wie immer präsentiert von Medienpartner Country.de, davon sind zwei Bühnen- bzw. musikalische Vortragsabende. „Der allererste Americana-Abend in Darmstadt im Jahr 2014 war der Künstlerfreundschaft von Johnny Cash und Bob Dylan gewidmet, nun freue ich mich, am 19. Mai gemeinsam mit Martin Grieben einen Abend über die komplexe Beziehung von John Lennon und Bob Dylan auf die Bühne der Knabenschule zu bringen“, kündigt Waldherr die Premiere dieser Veranstaltung an.
Bereits im Vormonat, am 28. April, gestalten der Autor Steffen Lehndorff und das Gesangsduo „Cuppatea“ – dem Publikum der Americana-Reihe vom großen Pete Seeger-Tribute 2019 bekannt- unter dem Titel „Rise Up Singin'“ einen musikalischen Vortragsabend zum New Deal in den USA der 1930er Jahre und wie er als Inspiration für das heutige Ringen um einen sozialökologischen Umbau der Gesellschaft dienen könnte.
Den Auftakt ins Programm aber macht am 24. Februar die Wiederaufführung des erfolgreichen Programms „Von Billie bis Beyonce“ von und mit Menna Mulugeta. „Ich freue mich sehr, dass Menna Mulugeta und ihr musikalischer Partner Gernot Blume mit diesem Liederabend rund um die afroamerikanischen Frauen in der US-Musik und ihre Songs aus Blues, Soul, Jazz und Folk nun im diesjährigen „Black History Month“ erneut nach Darmstadt kommen“, blickt Waldherr auf dieses besondere Konzert.
Und am 31. März heißt es dann Bühne für zwei große Americana-Talente aus Würzburg: Hannah & Falco, die beim großen Bob Dylan-Tribute im letzten Oktober das Publikum berührten und entzückten. Nun kommen sie wieder für einen eigenen Konzertabend mit Band. „Hannah & Falco” sind die Sängerin Hannah Weidlich und der Sänger und Songwriter Falco Eckhof aus Würzburg. „In ihren Songs zeigen die Beiden einen modernen Mix aus Folk und Americana, der sich durch wunderschöne, zweistimmige Gesangslinien auszeichnet“, schwärmt Waldherr über das junge Americana-Duo.
„Wieder einmal ist es gelungen, ein abwechslungsreiches Programm anzubieten, dass in der Bessunger Knabenschule bestens aufgehoben ist. Mein Dank gebührt wieder einmal mehr Jürgen Schüler und dem Team der Knabenschule“, hebt Waldherr seine Mitstreiter hervor.
Einziger Wermutstropfen: „Eigentlich hätte die Americana-Reihe mit dem Gastspiel von Sofia Talvik Ende Januar starten sollen, doch leider musste die ganze Tour wegen zu vieler Absagen von lokalen Veranstaltern gestrichen werden. Wir werden zu gegebener Zeit einen neuen Termin bekannt geben“, so Thomas Waldherr.
Anmerkung: Die Veranstaltungen finden statt, solange die gültigen Verordnungen und die Pandemielage es erlauben, und werden mit einem qualifiziertem Einlass- (2G/2G+-Regelung) und Hygienekonzept durchgeführt. Es wird empfohlen, sich über Internet und Tagespresse auf dem Laufenden zu halten.
Tickets und aktuelle Informationen unter: www.knabenschule.de
Die Veranstaltungen im Einzelnen:
„Thomas Waldherr präsentiert Americana“ – 1. Halbjahr 2022
Donnerstag, 24. Februar 2022, 20 Uhr, 12 Euro (ermäßigt 10 Euro)
Menna Mulugeta – „Von Billie bis Beyoncé. Black Women in American Music“
Im Februar 2019 erlebte Menna Mulugetas Programm: „Von Billie bis Beyoncé“ in der Darmstädter Americana-Reihe seine Premiere und wurde ein großartiger Erfolg. Grund genug für Thomas Waldherr, um es in diesem „Black History Month“ wieder nach Darmstadt zu holen. Entwickelt hat die Sängerin diesen besonderen, berührenden und mitreißenden Abend mit ihrem musikalischen Partner Gernot Blume, der sie bei ihrem Konzert begleiten wird.
Ohne die Beiträge der afroamerikanischen Frauen wäre die US-Populärmusik nicht denkbar. Ihre Perspektive im Spannungsfeld zwischen Rassismus, Frauenfeindlichkeit und dem Kampf um soziale Teilhabe hat großartige Musikerinnen und starke Songs hervorgebracht. Von Billie Holidays „Strange Fruits“ über Nina Simones „Mississippi Goddamn“ und Aretha Franklins „Respect“ bis hin zu Beyoncé, die heute mit ihrer Musik den Soundtrack für die Bewegung „Black Lives Matter“ liefert. Sie alle und ihre Songs kommen in diesem Programm vor.
Donnerstag, 31. März, 20 Uhr, 12 Euro (ermäßigt 10 Euro)
Hannah & Falco – Folk und Americana aus Würzburg
Beim großen Bob Dylan-Tribute im letzten Oktober berührten und entzückten Hannah & Falco mit ihren Dylan-Interpretationen das Publikum. Nun kommen sie wieder für einen eigenen Konzertabend mit Band in Thomas Waldherrs Americana-Reihe.
„Hannah & Falco” sind die Sängerin Hannah Weidlich und der Sänger und Songwriter Falco Eckhof aus Würzburg. In ihren Songs zeigen die Beiden einen modernen Mix aus Folk und Americana, der sich durch wunderschöne, zweistimmige Gesangslinien und das ganz genaue Hinsehen auf das eigene Innenleben, die Beziehung zueinander, und zu anderen auszeichnet.
Nicht ohne Grund trägt ihr Ende 2019 erschienenes Debüt Album den Titel „Field Notes”, in Anlehnung an skizzenhafte Beobachtungen und Notizen über die Welt. Hannah & Falco präsentieren darauf Geschichten, die die gesamte Gefühlspalette von hinreißend-herzerwärmend, ironisch-resigniert bis melancholisch-nachdenklich abdeckt. In ihrer folk-poppigen Softness erinnert ihre Musik an internationale Projekte wie Better Oblivion Community Center (Conor Oberst & Phoebe Bridgers), Bright Eyes oder Angus & Julia Stone.
Donnerstag, 28. April, 20 Uhr, 12 Euro (ermäßigt 10 Euro)
Rise Up Singin‘
Wie der New Deal uns heute wieder Mut macht: Ein musikalischer Vortragsabend zur USA der 1930er Jahre mit Cuppatea und Steffen Lehndorff
Die Bewältigung der Corona-Krisenfolgen macht den Kampf gegen den Klimawandel als Motor für einen wirtschaftlichen Neuaufbau noch dringlicher. Eine sozial-ökologische Umorientierung ist notwendig. Als Inspiration dafür lohnt sich ein Blick zurück auf den New Deal der 1930er Jahre. Nicht allein auf das, was gemacht worden ist, sondern in erster Linie darauf, wie es durchgesetzt wurde. Denn er löste vielfältige und starke Basisbewegungen aus, die dann wieder auf die Regierung zurückwirkten und diese vorantrieben. Über dieses Wechselspiel der Akteure, ihren Einfallsreichtum und ihren Mut zum Konflikt mit mächtigen Interessengruppen lässt sich vieles berichten. Eine Anregung für alle, die heute darüber nachdenken, wie eine radikale Wende in Richtung Klimaschutz durchgesetzt werden kann.
Im Programm „Rise up Singin'“ erzählt Steffen Lehndorff vom New Deal der 1930er Jahre und zieht Verbindungslinien zu den heutigen Herausforderungen, Konflikten und Bewegungen. Das Duo Cuppatea – dem Publikum der Americana-Reihe vom Pete Seeger-Abend 2019 bestens bekannt – ergänzt den Vortrag mit Livemusik aus dieser Zeit – Songs aus Musical, Folk, Blues und Oper – und von heute.
Donnerstag, 19. Mai, 20 Uhr, 12 Euro (ermäßigt 10 Euro)
Lennon & Dylan – Ein Bühnenabend von und mit Martin Grieben und Thomas Waldherr
Mit einer Mischung aus Originaltexten und Lesungen sowie viel Musik – live und aus dem Off – geht der Bühnenabend „Lennon & Dylan“ auf unterhaltsame Art der schwierigen Beziehung zwischen den beiden Leitfiguren der Gegenkultur der 1960er und 1970er Jahre auf den Grund.
Zeit ihres gemeinsamen Lebens – Lennon wurde 1980 ermordet, Dylan ist über 80 und immer noch auf Tour – standen die beiden Musiker und Songwriter in einer Art Konkurrenz. Das von Martin Grieben und Thomas Waldherr geschriebene Programm erzählt davon, wie neidisch Dylan auf den Erfolg der Beatles war, wie stark sich Lennon von Dylan beeinflussen ließ, um dann später – ganz enttäuschter Fan – ihn in Bausch und Bogen zu verdammen und wie Dylan mehr als dreißig Jahre nach Lennons Tod ihm eine Art Requiem schrieb.
Neben der Beleuchtung der komplexen Beziehung zwischen Lennon und Dylan, geht der Abend auch den Fragen nach der Autonomie und dem gesellschaftlichem Engagement von Künstlern nach. Fragen, die sich heute vielleicht noch stärker stellen als in den 1960ern, dem Jahrzehnt des gesellschaftlichen Aufbruchs.