Jason Isbell And The 400 Unit: Live From The Ryman Vol. 2
Die mit einem Grammy prämierte Formation legt nun bereits ihr zweites Album mit Live-Aufnamhen aus der „Mother Church of Country Music“ vor.
Gerade erst hat Jason Isbell auf dem Parteikongress der Demokraten gespielt und Kamala Harris und Tim Walz unterstützt. Der in Alabama aufgewachsene Südstaatler Jason Isbell ist wie kein anderer Künstler aus dem Americana und Alternative Country der kritische Chronist des amerikanischen Südens. Aus eigener schlechter Erfahrung von Suchtproblemen und Verlorenheit und dem Gespür für die sozialen Probleme dieser Region, hat Isbell Empathie für die Menschen und versucht, sie davon abzuhalten, den Rattenfängern hinterherzulaufen.
Regelmäßiger Gast im Ryman Auditorium
Seine Verbundenheit zu den Menschen im Süden dokumentiert sich auch in den regelmäßigen Auftritten im Ryman Auditorium in Nashville, Tennessee. Seit seinem ersten Auftritt im Jahr 2014 hat Jason Isbell And The 400 Unit über 50 Abende im Ryman Auditorium ausverkauft. Isbell und seine Band werden diese Zahl diesen Oktober wahrscheinlich noch steigern, wenn er weitere acht Abende im Ryman spielen wird.
Nun legt er mit „Live From The Ryman Vol. 2“ bereits sein zweites Live-Album mit Aufnahmen aus der Mother Church of Country Music vor. Es enthält 15 Live-Versionen von Songs aus den letzten beiden von der Kritik gefeierten und preisgekrönten Studioalben der Band – Reunions (2022) und Weathervanes, (2023), sowie eine atemberaubende Version von „The Last Song I Will Write“ von Isbells selbstbetiteltem Album aus dem Jahr 2009 und eine ergreifende Coverversion von Tom Pettys „Room At The Top“.
Songs von „Reunions“ und „Weathervanes“
Reunions war ein Rückblick auf die Dämonen seiner Kindheit und Jugend, das Dokument einer Läuterung, ein Rückblick auf die Schmerzen und Dämonen und dem Absprung den man geschafft hat. Ein sehr persönliches Album. Songs wie „Only Children“ oder „Dreamsicle“, die hier in den Ryman-Aufnahmen erklingen, fühlen sich in sein früheres ich hinein. Sie erzählen wie schwer es ist, Freunde zu finden, wenn die Eltern sich trennen und er immer wieder in neuen Städten landet, aber auch wie es ist, Menschen zu verlieren mit dem einen viel verbunden hat. Isbell erzählt in eindringlicher Poesie Alltagserlebnissee und gibt ihnen Tiefe, Tragik und Bedeutung.
Weathervanes dagegen ist eine Liedersammlung über Lieder über Perspektivlosigkeit, Gewalt und Rassismus im Süden. Gleich der erste Song auf dem Live-Album ist „Save The World“, sein Song über den mittlerweile fast alltäglichen amerikanischen Albtraum der Amokläufe an Schulen. Der zweite Song auf „Live From The Ryman Vol. 2“ ist „King Of Oklahoma”. Wieder so ein Song über die Verlierer im Süden. Früher waren sie die Könige, heute sind sie ohne Anstellung oder schuften sich für wenig Geld zu Tode. Sie bekämpfen ihre Schmerzen mit Pillen, werden süchtig und kriminell und verlieren am Ende alles.
Verwebung von persönlichen und gesellschaftlichen Themen
Und so verwebt Isbell auch auf diesem grandiosen Live-Album seine eigene Geschichte mit der Situation der Menschen im Süden des Landes. Eindringliche, packende Musik trifft auf eindringliche, bewegende Musik und führt zu einem perfekten Live-Album.
Fazit: Ein perfektes Summary seiner großartigen schöpferischen Arbeit der letzten Jahre. Man darf gespannt sein, wie die nächsten Karriereschritte – auch vor dem Hintergrund der Trennung von Amanda Shires.
Jason Isbell And The 400 Unit – Live From The Ryman Vol. 2: Das 2024er Album
Titel: Live From The Ryman Vol. 2
Künstler: Jason Isbell And The 400 Unit
Veröffentlichungstermin: 4. Oktober 2024
Label: Southeastern Records (Thirty Tigers, Membran)
Formate: CD & Vinyl
Tracks: 15
Genre: Alternative Country, Americana
Trackliste: (Live From The Ryman Vol. 2)
01. Save The World
02. King Of Oklahoma
03. Only Children
04. Overseas
05. Dreamsicle
06. Running With Our Eyes Closed
07. Middle Of The Morning
08. The Last Song I Will Write
09. Strawberry Woman
10. Cast Iron Skillet
11. Miles
12. River
13. When We Were Close
14. Room At The Top
15. This Ain‘t It