Dwight Yoakam: Brighter Days
Der Superstar lässt mit seinem ersten Album seit acht Jahren aufhorchen. Ganz entspannt zwischen Bakersfield und Honky Tonk, zwischen Tradition und Gegenwart.
Er war in den 1980er Jahren vom Kalifornien aus einer der Neuerer der Countrymusik. Der 1956 in Kentucky geborene Dwight Yoakam fand Ende der 1970er im damals am Country-Pop angelehnten Nashville keinen richtigen Anklang. Also zog es ihn nach Kalifornien, denn er fand, dass er besser zur Post-Bakersfield-Bewegung passte und wurde einer der Gründerväter der „L.A. Cowpunk Scene“, die von der zweiten Welle des Rockabilly und Punk beeinflusst wurde. Neben X, waren Los Lobos, The Knitters, Rank & File und The Blasters die Helden dieser Szene.
Vorbild Buck Owens und Erfolg als Neuerer der Countrymusik
Yoakam fasste schnell Fuß in der kalifornischen Szene. Er zog nicht nur Country-Enthusiasten an, sondern auch Rock-Anhänger und sogar Punks. Ein selbst finanziertes Album verschaffte ihm 1984 einen Plattenvertrag beim Reprise-Label. 1986 erschien sein Debüt-Album „Guitars, Cadillacs, Etc. Etc.“ Es wurde über eine Million Mal verkauft und die Singleauskopplungen erreichten hohe Platzierungen in den Country-Charts. Auch sein zweites Album, Hillbilly Deluxe, kam in die Erfolgsspur. Mit einer Single aus seinem dritten Album schaffte er 1988 seinen ersten Nummer-1-Hit: „Streets of Bakersfield“. Mit dabei bei dieser Aufnahme war keine geringer als Mr. Bakersfield himself, Buck Owens. 1993 spielte Yoakam sein – so sehen es viele bis heute – bestes Album ein. „This Time“ verkaufte sich 1,9 Millionen Mal und brachte eine Reihe Singles hoch in die US-Country-Charts. Für den Song „Ain’t That Lonely Yet“ erntete er einem Grammy.
Parallel zu seiner Musikerkarriere feierte er auch als Schauspieler Erfolge. So spielte er u.a. in den Filmen „Sling Blade“, „Panic Room“ und Steven Soderberghs „Logan Lucky“ mit. Channing Tatum, Daniel Craig, Jodie Foster, Tommy Lee Jones, Jared Leto und Matthew McConaughey – alle waren sie schon seine Partner auf der Leinwand. Sein bis dato letztes Album nahm Dwight 2016 auf. „Swimmin’ Pools, Movie Stars“ ist ein Bluegrass-Album, das die Top 10 der Country- und Platz 1 der Bluegrass-Charts erreichte.
Souveräne Rückkehr nach acht Jahren
Nun also die Rückkehr mit „Brighter Days“. Und was für eine. Schon mit dem ersten Song „Wide Open Heart“ lässt er es krachen und zeigt wieviel Rock’n’Roll in seiner Countrymusik steckt. Dann aber zeigt er seine ganze Bandbreite auf: Bakersfield, Honky Tonk, Classic Country. Yoakams sonore Stimme adelt jeden noch so simplen Lovesong und macht ihn zum Hörvergnügen. Ob „I Spell Love“ oder „A Dream That Never Ends” oder auch der Titeltrack: thematisch wagt sich Yoakam selten aus der Country-Komfortzone. Doch dem wunderbaren Countrysänger nimmt man das überhaupt nicht krumm. Im Gegenteil: So entsteht beste Country-Unterhaltung.
Dass er sehr wohl die aktuelle Countryszene beobachtet, zeigt dann sein flottes „I Don’t Know How To Say Goodbye (Bang Bang Boom Boom)“ mit Rapper-Superstar Post Malone, der dieses Jahr mit einem Countryalbum einen großen Erfolg landete. Vielleicht das schönste Stück auf dem Album ist dann seine Version des Carter Family-Klassikers „Keep On The Sunny Side Of Life“. Ganz selbstbewusst bindet er in seinem Stück seine Roots und seine Fruits zusammen. Stark!
Fazit: Ein unterhaltsames, souveränes Album. Yoakam erfindet sich hier nicht neu, sondern erinnert ganz souverän an seinen Beitrag zur Weiterentwicklung der Countrymusik. Meisterhaft!
Dwight Yoakam – Brighter Days: Das 2024er Album
Künstler: Dwight Yoakam
Album: Brighter Days
Veröffentlichung: 15. November 2024
Label: Via Records (Thirty Tigers)
Formate: CD, Vinyl, Streaming & Download
Tracks: 14
Genre: Traditional Country
Trackliste: (Brighter Days)
01. Wide Open Heart
02. I’ll Pay The Price
03. Bound Away (Cake)
04. California Sky
05. Can’t Be Wrong
06. I Spell Love
07. A Dream That Never Ends
08. Brighter Days
09. I Don’t Know How To Say Goodbye (Bang Bang Boom Boom) – mit Post Malone
10. If Only
11. Hand Me Down Heart
12. Time Between
13. Keep On The Sunny Side (The Carter Family)
14. Every Night