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Gunter Gabriel fasziniert mit „LickLab Akustik Session“

Gunter Gabriel in Bestform. Ein aussergewöhnliches Album, das eindrucksvoll beweist, dass Cashs eindrucksvolle Songs auch auf Deutsch großartig klingen können.

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Gunter Gabriel - LickLab Akustik Session Gunter Gabriel - LickLab Akustik Session. Bildrechte: AWP Records

Gunter Gabriel ist ein „echter Kerl, ein Mann mit Prinzipien“ – so beschreibt er sich selbst, der wie wir alle wissen, auch mal Fünfe gerade sein lassen kann, aber auch pedantisch fordernd daherkommt! Er ist Künstler, sein Kosmos ist und bleibt die Musik – dort ist der Mittelpunkt, sein Universum, seine Art der Kommunikation. Ein Sänger und Songschreiber, der keinen Bock auf Halbherzlichkeiten und belanglose Möchtegern-Weißheiten hat, sondern schreibt und spricht, wie’s ihm in den Kram passt. Das er damit oftmals aneckt, ist ihm vollkommen egal – sonst wäre Gabriel, ja nicht Gabriel!

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Apropos guter Musiker: In den vergangenen Tagen wurde LickLab Akustik Session veröffentlicht. Ein Album, das Gunter Gabriel mit dem kongenialen Musiker und Multiinstrumentalisten Nils Tuxen aufgenommen hat. Herausgekommen ist ein musikalisches Meisterwerk – womöglich das beste Album seiner Karriere. Er singt die Songs von Johnny Cash auf Deutsch. Okay, das kennt man, aber mit Sicherheit nicht so: Gabriels Stimme klingt großartig. Die Arrangements von Tuxen sind fabulös und der Sound ist einfach nur sensationell.

Gunter Gabriel ist bekennender Johnny Cash-Fan. Viele Jahre schon singt er die Lieder des „Man in Black“ in deutscher Übersetzung und er steht sogar sehr erfolgreich als Cash im Musical „Hello I’m Johnny Cash“ auf der Bühne. Das klappt deshalb so gut, weil Gabriel sich hineinfühlen kann in die Rolle des großen Mannes der Countrymusik: „Ich habe alle seine Lieder auf Vinyl, CDs und Kassetten, auf Notenpapier und unzähligen Schreibmaschinenseiten. Ich höre ihn morgens beim Rasieren und nachts auf der Autobahn. Ich war und bin Bewunderer seiner Kunst.“

Gunter Gabriel bei den Aufnahmen im LickLab Studio

Gunter Gabriel bei den Aufnahmen im LickLab Studio. Bildrechte: Andreas Weihs


Wir erinnern uns: Schon sein erster großer Plattenerfolg war ein eingedeutschtes Lied seines Idoles Johnny Cash: „Ich werd‘ gesucht“. Gunter Gabriel hat es im Jahr 1973 einfach für sich adaptiert und auch deklariert. Kurze Zeit später hat er sein Idol sogar persönlich kennengelernt und es entwickelte sich sogar eine Freundschaft zwischen den beiden Künstlern, die so unterschiedlich sind, aber doch viele Gemeinsamkeiten besitzen.

Gunter Gabriel über sein erstes Akustik-Album

„Dieses rein akustische Spielen ist für mich ja nichts Neues, weil ich zuhause beim Komponieren von Songs immer nur mit meiner Gitarre arbeite und auch bei Jobs mit meiner kleinen Gruppe immer wieder auch im kleinen Kreise spiele. So wie es die Urform des Musizierens überhaupt ist. Das ist für mich nicht neu, aber immer wieder sehr erfrischend. Es ist ein großes Vergnügen, eine große Genugtuung, es ist ein fortwährender therapeutischer Akt, der hier abläuft. Du hast ja keine Ermüdungserscheinungen, sondern so zu spielen ist eine große Befriedigung. Ich bin davon überzeugt, dass die Sachen, die wir aufgenommen haben, von denen man ja nicht weiß, ob sie wirklich in den Regalen von Fans landen – was ich aber wirklich glaube – eines Tages Kult werden wird. Es ist eine einmalige Geschichte, die Langzeitqualitäten hat.“

Gunter Gabriel über die deutschen Texte

„Die Texte, die ich gemacht habe, sind nicht so schnell hingehauene Proforma-Geschichten, die mit dem, was Cash gesungen hat, nichts zu tun haben. Ich bin immer bemüht gewesen, ganz haarscharf an der Geschichte dran zu bleiben um die Botschaft deutlich zu machen. Das ist mir wichtig, damit die Leute wissen, wie tief ist denn Cash gegangen in seiner Aussage. Es ist dabei gar nicht so wichtig, dass Cash eine Figur war, die wie ein Denkmal da stand. Das gilt im Übrigen für mich auch, ich bin in diesem Zusammenhang nicht wichtig. Es sind immer die Botschaften: Was will der Junge mit diesem Song sagen? In dieser Tradition lebe ich auch und in dieser Tradition habe ich auch die Texte übersetzt.“

Gunter Gabriel über die Arbeit mit Nils Tuxen

„Es ist eine Gnade, dass man jemanden hat, mit dem, man in kurzer Zeit so ein Album aufnehmen kann. In dieser Unplugged-Konzeption haben wir mehr als 20 Songs innerhalb von nur drei Tagen fertiggestellt. Das ist nur möglich, wenn du jemanden hast, wie Nils Tuxen, der mir sehr eng verbunden ist, seelisch und auch von der Auffassung her, und der die Instrumente, die ich nur laienhaft beherrsche, perfekt spielen kann. Mit dem ich mich absprechen kann, mit dem ich zwei, drei Durchgänge machen kann, und wir dann wissen: So machen wir es. Es ist ein Glücksfall, dass ich das so erleben kann. Das ist nur möglich, wenn du jemanden wirklich liebst, bei dem die Chemie stimmt und der Kaffee in diesem kleinen Kellerstudio.“

Neuer Song: Mein letzter Gruss

Dazu gibt es folgende Geschichte, die mal wieder eindrucksvoll aufzeigt, wie kreativ zwei Musiker sein können, wenn sie auf der selben Wellenlänge sind. „Mein letzter Gruss“ entstand am letzten Studiotag, nach der Mittagspause. Gabriel und Tuxen hatten nur die Idee, einen neuen Song auf das Album zu nehmen, der irgendwie in Beziehung zu Cash stehen müsste. Gunter klimperte ein wenig auf der Gitarre, um sich „Songpoetisch“ einzustimmen. Schnell formte sich ein Gerüst und Nils nahm unmittelbar die ersten Versuche mit auf. Nach kurzer Zeit stand die Melodie und der Text, der sich übrigens mit jeder Aufnahme geringfügig änderte. Gunter sang alles aus dem Kopf machte – sich keinerlei Notizen. Während der ersten Aufnahmen sang Gunter noch „Man in Black“ anstelle von „Mann in schwarz“ und er begann mit der Strophe. Nach etlichen Minuten des Überzeugens wurde der dringende Vorschlag des Produzenten auch von Gunter angenommen, das Lied mit dem Refrain zu beginnen und konsequent in deutsch „Mann in schwarz“ zu singen.

Nils Tuxen und Gunter Gabriel im LickLab Studio

Nils Tuxen und Gunter Gabriel im LickLab Studio. Bildrechte: Andreas Weihs


Später nahm Nils noch einige Instrumente im Alleingang auf und nach einer Stunde holte er Gunter und Produzent Andreas Weihs wieder ins Studio um den Song vorzuspielen. Fertig. Von der Idee bis zur fertigen Aufnahme in gut drei Stunden! Herausgekommen ist eine großartige (leidenschaftliche) Neukomposition von Gunter Gabriel (unter Mithilfe von Nils Tuxen) – die erste auf einem Album seit „Sohn aus dem Volk“.

Gunter Gabriel – Licklab Akustik Session: Das Album

Gabriels „LickLab Akustik Session“ kommt soundtechnisch voll an die „American Recordings“ des Altmeisters Cash heran. Die Songs sind minimalistisch instrumentiert, aber genau das macht sie groß. Mit Gitarre, Banjo, Mandoline und Pedal Steel klingt alles wie aus einem Guss. Dazu die rauhe Stimme Gabriels – ein Hochgenuss. Bravo, besser geht es nicht!

Gunter Gabriel - LickLab Akustik Session

Titel: LickLab Akustik Session
Künstler: Gunter Gabriel
Veröffentlichungstermin: 24. Februar 2017
Label: AWP Records
Format: CD
Tracks: 20
Genre: Country

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Trackliste: (Gunter Gabriel – LickLab Akustik Session)

01. Es gibt kein Grab (Ain’t No Grave)
02. Vor meiner Zeit (Before My Time)
03. Sonderfall von Mann (Solitary Man)
04. Bring‘ mein Herz zu Rose (Give My Love To Rose)
05. Wie ein Soldat (Like A Soldier)
06. Ring aus Feuer (Ring Of Fire)
07. Der Mann mit dem Block (The Man Comes Around)
08. Keiner kann den Kreis durchbrechen (Will The Circle Be Unbroken)
09. Mach Tempo (Get Rhythm)
10. Fünf Fuss hoch und steigend (Five Feet High And Rising)
11. Ein Junge namens Susi (A Boy Named Sue)
12. Ich bleib‘ auf Kurs (I Walk The Line)
13. Mann in Schwarz (Man In Black)
14. San Quentin (San Quentin)
15. Folsom Prison Blues (Folsom Prison Blues)
16. Hey Schaffner (Hey Porter)
17. Mein letzter Gruss (Radio Edit)
18. Blues für Johnny (Instrumental)
19. Hurt (Hurt)
20. Mein letzter Gruss (Album Edit)

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Über Dirk Neuhaus (1414 Artikel)
Chef-Redakteur. Fachgebiet: Traditional Country, Bluegrass. Rezensionen, News, Specials.