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Countrymusiker und Geschichtenerzähler

Gabe Lees wunderbare Performance im legendären Café Wha? In New York.

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Gabe Lee im Café Wha? in New York Gabe Lee im Café Wha? in New York. Bildrechte: Thomas Waldherr (Country.de)

Das legendäre Café Wha? im ebenso legendären New Yorker Stadtteil Greenwich Village war bestens ausgewählte Ort für Gabe Lees wunderschönes, ruhiges und dennoch jederzeit unterhaltsames Konzert, dass Country.de-Redakteur Thomas Waldherr Anfang April während seines USA-Aufenthaltes genießen durfte.

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Gabe ist als Sohn taiwanesischer Einwanderer in Nashville aufgewachsen. Zwar kommt man in der Music City selbstverständlich nicht an Countrymusik vorbei, doch Gabe saugt die Countrymusik und die Kultur des Landes nur so auf. Doch erstmal verlässt er Heimatort und Eltern zieht zum Studium nach Indiana und macht dort seinen Hochschulabschluss in Literatur und Journalismus. Nach seiner Rückkehr startet er seine Musikerkarriere und entwickelt sich schnell von Auftritten in Kneipen zum Opener von hochkarätigen Künstlern wie Jason Isbell und Los Lobos und anderen Künstlern aus dem Americana-Genre, bis hin zu seinen eigenen Headlinershows.

Im Mittelpunkt seiner Musik stehen seine erzählerischen Fähigkeiten, die er als Student ausgebildet und geschärft hatte. Trugen seine ersten Alben wie „Honky-Tonk Hell“ und „The Hometown Kid“ oft autobiografische Züge, ist er mit seinem aktuellen Album „Drink The River“ breiter aufgestellt. Gabe schreibt nun nicht nur über sich selbst, sondern über die Menschen, über Situationen. Über verflossene Liebschaften, über Gewinner und Verlierer und die typisch amerikanischen Widersprüche. Und das so gut, dass er bereits mit John Prine verglichen wird.

Gabe Lee im Café Wha? in New York

Gabe Lee im Café Wha? in New York. Bildrechte: Thomas Waldherr (Country.de)

Hier trat schon Bob Dylan auf

Die Songs seines neuen Albums stehen dann auch im Mittelpunkt seines Konzertes Anfang April im legendären New Yorker Café Wha?, dort wo schon Bob Dylan 1961 seinen allersten Auftritt in New York hatte. Und tatsächlich hat auch für Gabe alles mit Bob Dylan angefangen. Launig wie den ganzen Abend über erzählt er von der musikalischen Prägung durch einen Kreis von semiprofessionellen Musikern, die im Hauptberuf Lehrer oder Anwälte waren, und hier Bob Dylan-Songs spielten.

Großes Songwritingtalent

Als Mitmusikerinnen hat er wie üblicherweise das Duo King Margo, also Lucciana Costa (Gitarre und Dobro) und Rachel Coats (Bass) mit am Start. Von Anfang an merkt man, dass hier drei gute Freunde miteinander spielen. Alle drei versprühen gute Laune und spielen bestens aufgelegt zusammen. So spielen sie Gabes aktuelle Songs wie „Drink The River“, „Merigold“ oder „Lidocaine“. Letzteres zeigt Gabes Songwritingtalent, wenn er mit zarten Andeutungen über die Mühen des Tourlebens singt, das manchmal viel abverlangt, mit all den Ortswechselns und dem ständigen „on the road“-sein. „Merigold“ erzählt vom Verlust eines geliebten Menschen und der Suche nach Halt.

Geschichten über die gebrochenen Helden

Gabe Lee singt nicht von Party, Pick Up und Patriotismus. Er erzählt in seinen Geschichten von den gebrochenen Helden Amerikas. In „Even Jesus Got The Blues“ konfrontiert er die Parallelwelten der Arzneimittelsüchtigen im ländlichen Süden der USA mit den gottesgläubigen Kirchengängern. Auch hier schafft er es mit knappen Strichen und lakonischen Bildern starke Geschichten zu erzählen. Kein Wunder, dass er mit John Prine verglichen wird.

Die thematisch oftmals eher grauen Songs, die aber musikalisch stets eingängig, ansprechend und unterhaltsam sind, verbindet er immer wieder mit humorvollen Geschichten. Er erzählt vom Alternative Country Cruising auf dem Schiff, wo man während der zwei Wochen an Bord ein Star und dann doch am Land ein Unbekannter ist oder vom Kampf in der Musikmaschine Nashville. Hier betont er, dass er nicht Musik mache, um Teil dieser Hitmaschinerie zu sein. So sind die Songs, die Geschichten, die Erzählungen über die Schicksale von Menschen sein Antrieb.

Dem Publikum gefällt diese wunderschöne Country-Storytelling-Musik sehr und so wird Lee an diesem Abend stets mit großem Applaus bedacht und mit Beifallstürmen und -rufen in die Nacht ins Greenwich Village entlassen.

Aktuelles Album: Drink The River

Gabe Lee – Drink The River

Künstler: Gabe Lee
Album: Drink The River
Veröffentlichung: 14. Juli 2023
Label: Torrez Music Group
Formate: CD & Digital
Tracks: 9
Genre: Americana, Country

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Trackliste: (Drink The River)

01. The Wild
02. Even Jesus Got The Blues
03. Drink The River
04. Heart Don’t Break
05. All I Can Do Is Write About It
06. Merigold
07. Lidocaine
08. Eveline
09. Property Line

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Über Thomas Waldherr (808 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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