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Der deutsche Countryfan, das unbekannte Wesen

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Deutschland’s wohl „dienstältester“ Country Experte Walter Fuchs hat es in seinem Bericht über das Country Festival von Northeim anklingen lassen – es darf weiter gerätselt werden über den deutschen Country Fan, das unbekannte Wesen. Seit rund 40 Jahren verfolge ich wie versucht wird, dieses Geheimnis zu ergründen. Es ist nicht so als ob der Fan, beiderlei Geschlechts übrigens, im Verborgenen blühe oder nicht wahrgenommen würde. Im Gegenteil – der Fan verschafft sich Gehör, indem er kritisiert, Niemand unternehme etwas in Sachen Country Music live oder Klage darüber führt, es würden immer die gleichen Künstler angeboten. Wehe aber wenn es dann doch einer versucht. Dann zeigt sich das wahre Gesicht des Country Fans, dem die Ausreden nicht ausgehen. Es sind natürlich genau die falschen Künstler im Programm, die Oma ist krank, man hat Kopfschmerzen, der Termin passt nicht, die Veranstaltung ist zu weit weg, fängt zu früh an, hört zu spät auf, der Eintritt ist zu teuer, es fehlt am Rahmenprogramm, das Wetter ist zu gut oder zu schlecht – nur eine kleine Auswahl an Gründen, die ins Feld geführt werden.

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Immer dann, wenn es darum geht, Flagge zu zeigen gegenüber einem Umfeld, das der Country Music ohnehin ablehnend gegenüber steht und ihr mit Ignoranz begegnet, wenn es darum geht, den Medien vor Augen zu führen, dass Country Music keine Exotenabteilung darstellt, dann versagt der Countryfan. Unglaublich, mit welcher Leichtfertigkeit Chancen vertan und noch so gut gemeinte Aktivitäten im Keim erstickt werden. Man überlässt der Konkurrenz nahezu kampflos das Feld!

Jüngstes Beispiel das Festival in Northeim. Einer nicht gerade mit Wohlwollen bedachten Szene und einer Musik, die sich bemüht, endlich als Kultur anerkannt zu werden, würde ein Festival bestens zu Gesicht stehen, das gehaltvolle, vielschichtige Country Music in adäquatem Rahmen erfolgreich anbietet. Ein Festival, das neue Wege geht, das neben populären Künstlern auch Interpreten einbaut, die ihren ganz eigenen Stil innerhalb des Schmelztiegels Country Music verfolgen, ein Event, das auch kulturelle Brücken schlägt und deutlich macht, wo Country Music und andere Musikrichtungen mehr als nur Berührungspunkte haben. Nicht zuletzt ist gerade die Country Music dazu geeignet, staaten- nationalitäten- und sprachüberscheitend Gemeinsamkeiten zu vertiefen, Neues zu entdecken, Verbindungen zu knüpfen. In dieser Hinsicht waren in Northeim alle Voraussetzungen geschaffen. Nie zuvor habe ich ein vielseitigeres, kurzweiligeres Programm erlebt, noch dazu in einer wunderschönen Naturarena bei bestem Sommerwetter und einer vorbildlichen Organisation. Nie zuvor hat sich der Veranstalter so unermüdlich in die Szene begeben, die Szene mit Informationen versorgt und auch Pilotveranstaltungen durchgeführt. Es wurde ein Rahmenprogramm erstellt, die Preise für Verpflegung blieben erschwinglich, der Sound erwies sich als höchst angenehm, die Infrastruktur nahezu ideal und selbst der Wettergott war zumindest an dem Wochenende ein Countryfan.

Der geneigte Countryfan ließ ihn und den Veranstalter im Stich und glänzte durch Abwesenheit. Natürlich ist man hinterher klüger und muss erkennen, was man wo besser machen kann. Doch die kalte Schulter der Fans allein darauf zurückzuführen, dass dem Programm ein richtig großer Star gefehlt habe oder auf die just explodierten Benzinpreise – das ist mir zu einfach und zu billig. Immerhin waren durchaus namhafte Künstler in Northeim aufgeboten und auch solche aus dem näheren Einzugsbereich, bei denen man erwartet hätte, dass allein sie schon ihre Fans mitbringen. So rätselten dann die zahlreich anwesenden Vertreter der Country Medien noch vor Ort darüber, wie man den deutschen Countrymusicfan dazu bewegen kann, Ereignisse zu besuchen, die richtungweisend für die Zukunft sein sollten. Wenn Resignation sich breit macht, ist das Kind in den Brunnen gefallen. Dann hat Country Music hierzulande keine Zukunft und damit auch keine Chance. Das aber kann der Countryfan wohl nicht allen Ernstes wollen.

Aus Northeim war zu erfahren, dass die Stadt weitermachen will und sich nicht entmutigen lässt. Das Konzept stimmt in seinen wesentlichen Teilen, das wurde von Allen, die sich drei Tage bestens dort haben unterhalten lassen, nur zu gerne bestätigt. Man wird in Northeim Lehren ziehen und reagieren. Auch andere namhafte Festivals hatten einen schweren Start und mussten Stehvermögen beweisen. Wenn sich rumspricht, was diejenigen, die nicht nach Northeim gekommen waren, dort verpasst haben, dann darf man guter Hoffnung auf künftig besseren Zuspruch sein. Festivals dieser Art haben am ehesten mit der Unterstützung von Kommunen eine Chance, die ihren Kulturauftrag ernst nehmen und dabei auf Country Music setzen. Allein der Nachahmungswert und die damit verbundene mögliche Sogwirkung sollten Grund genug sein, das „Modell Northeim“ zum Erfolg werden zu lassen.

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