Pinmonkey: Big Shiny Cars
Die vergangenen Jahre waren für Pinmonkey alles andere als eine Erfolgswelle. Nach dem Weggang von Rick Schell folgte der Ausstieg von Chad Jeffers im Sommer 2005, der sich seitdem voll und ganz der Tourband von Keith Urban widmet. Zu guter Letzt standen sie auch noch ohne Plattenfirma da, was die Veröffentlichung dieses Albums erneut verzögerte. Back Porch Records (deutscher Vertrieb bei MP-Media) hatte schließlich ein Einsehen und gab der Band – inzwischen mit Mike Crouch am Schlagzeug – ein neues Zuhause.
„Big Shiny Cars“ verbreitet im Gegensatz zum Vorgänger eine weitaus entspanntere Atmosphäre, was eventuell damit zu begründen ist, dass Pinmonkey bei ihrem neuen Label endlich die nötige kreative Freiheit gegeben wurde, die sie anscheinend auch dringend brauchen, um ein vollends überzeugendes Album abzuliefern. Die erste Singleauskopplung „That Train Don’t Run“ hat alles, was ein Radiohit benötigt und besticht durch Michael Reynolds‘ gewohnt sanfte Leadstimme. Sommer- und Cabriofeeling ist garantiert, wie auch beim zweiten Song des Albums, eine Neuaufnahme des Dolly Parton-Klassikers „Down“ von 1975. Etwas unerwartet kommt dann „Coldest Fire In Town“, eine klassisch traditionelle Countryballade, an dritter Stelle. Nach den ersten beiden flotten und ziemlich modern arrangierten Songs wirkt dieser Titel schon fast muffig und ist letztendlich der einzige winzigkleine Minuspunkt des Albums. Mit einer anderen Reihenfolge der Songs wäre der Übergang vielleicht nicht so radikal ausgefallen. So zum Beispiel nach dem vom Bluegrass geprägten „Shady Grove“, wo „Coldest Fire In Town“ sicherlich einen besseren Eindruck hinterlassen hätte. Erneut ist es die Stimme von Michael Reynolds, die diesem Song das nötige Flair verleiht und damit beweist, dass Bluegrass nicht gleichzeitig auch spießig klingen muss.
Spannend ist der Vergleich zwischen Pinmonkeys Version von „Wrapped“ aus der Feder von Bruce Robison und der einige Monate zuvor erschienenen Fassung von Catherine Britt. Vielleicht ist es nur der Gesamteindruck von „Big Shiny Cars“, der den Song so enorm aufwertet, aber die australische Newcomerin zieht hier ganz klar den Kürzeren. Klingt ein klein wenig wie ein Alan Jackson-Titel im gewohnt hochwertigen Stil und gleichzeitig doch wieder vollkommen anders – Pinmonkey halt.
Famous last words: Frühling hin, Pinmonkey her – wenn das sonnige Wetter schon nicht persönlich vorbeikommt, dann doch bitte wenigstens in akustischer Form aus den heimischen Lautsprecherboxen. Und wenn sich das Wetter dann doch noch zum Guten wendet, dann hat man halt eben gleichzeitig den passenden Soundtrack dazu. Kurz gesagt: Man kann mit diesem Album eigentlich rein gar nichts falsch machen – außer: es nicht zu kaufen. Das Jahr 2006 steht voll und ganz im Zeichen des Pinmonkey!
Trackliste:
01. That Train Don’t Run |