Albert Lee: Road Runner
In Ehren ergraut ist er inzwischen, eine der lebenden Legenden des Gitarren-Spiels. Wo hat der geborene Engländer mit Wohnsitz in Kalifornien nicht alles schon mitgewirkt. Von den Everly Brothers bis zur Earl Scruggs Revue, von Emmylou Harris‘ Hot Band bis zu Buddy Holly’s Crickets sowie bei diversen Künstlern auch in der Rock Szene ist er zu hören. Eigentlich ist der Super-Musiker in erster Linie etwas für Musiker – gerade die aber müssen auf der Hut sein. Denn der Bursche ist so gut, dass selbst eingefleischte Gitarristen an ihrem eigenen Können zweifeln.
Bei den Aufnehmen zu diesem Album war Albert Lee völlig ungebunden, er wollte und konnte das festhalten, was ihm derzeit am Liebsten ist. Eine Momentaufnahme also und die fördert eine echte Überraschung zutage. Albert Lee war den Meisten nur als Gitarrist ein begriff, allenfalls auch – aber mit Abstrichen – als Sänger. Hier zeigt er zudem, welch richtig guter Pianist er ist. Klavier zu spielen hat er gelernt, ehe er in die Saiten griff. Wer ihn live mit seiner Band „Hogan’s Heroes“ erlebt hat (auch in Deutschland ist er in diesen Tagen damit wieder unterwegs), der konnte ihn am Klavier natürlich bewundern. Die Songs dieser CD zeigen, dass Albert Lee völlig unterschiedliche Spielarten an diesem Instrument beherrscht. Er suchte sich dazu die passenden Songs aus, die man teilweise von anderen Interpreten kennt – beileibe nicht nur aus der Country Music.
Wer von Albert Lee’s Gesangskünsten nicht so überzeugt ist, der kann sich an anderen Stimmen erfreuen. Mit Bekka Bramlett, Jon Randall und Buddy Miller holte er sich Vokalisten verschiedener Coleur ins Studio. Eine Weltpremiere feiert „Dimming Of The Day“, das Lee mit seiner Tochter Alexandra Lee singt – richtig unter die Haut gehend. Das Töchterchen studiert übrigens Oper! Und wenn ein so begnadeter Instrumentalist etwas produziert, dann holt er sich hochkarätige Kollegen dazu wie Steve Fishell (Lap Steel, Guitar), Pedal Steel Guitar-Legende Buddy Emmons, Bob Glaub (Bass), Don Heffington (Drums, Percussion) und Mark S. Cohen (Guitar).
Fazit: Die Erfahrung zeigt, dass eine solche Produktion „von Musikern für Musiker“ nicht unbedingt die breite Masse anspricht – diese CD hingegen kann man Jedem empfehlen, der richtig gute Unterhaltung sucht.
Trackliste:
01. (I’m A) Road Runner |