Billy Ray Cyrus: Back To Tennessee
Mehrfach verschoben und seit Anfang April auch in Deutschland veröffentlicht. Hier trifft die Redensart zu „Was lange währt, wird endlich gut!“ Es war an der Zeit, so der Künstler, dass er sich zurück an seine Wurzeln orientiert. „Country As Country Can Be“ mag sein Motto gewesen sein. Natürlich ist das keine traditionelle aber richtig, erdige moderne Country Music voller Substanz. Einige der Songs weisen Cyrus als Co-Autoren aus. Dass er dazu in der Lage ist, hat er schon vor mehr als einem Jahrzehnt bewiesen.
Diese Scheibe strotzt vor Authentizität, sie zeigt den Künstler in der Blüte seiner Kreativität. Wobei er die Bandbreite von fetzig, fordernd, druckvoll bis hin zu einfühlsam, zärtlich, ja herzlich beherrscht. „Butterfly Fly Away“ im Duett mit seiner Tochter ist ein unter die Haut gehendes Beispiel. Offenherzig konstatiert Cyrus: „Ich bin weder der beste Sänger noch der beste Songschreiber. Aber ich bin ehrlich zu mir und damit auch zu meinem Publikum. Man mag mich mögen oder nicht, in jedem Fall aber bin ich echt!“
Das Album sei eine Momentaufnahme dessen, was Billy Ray Cyrus zu diesem Zeitpunkt seines Lebens ausmache. Die unterschiedlichen Erfahrungen eines bisher 47-jährigen Lebens, davon mehr als 15 Jahre im Rampenlicht der Öffentlichkeit, sind hier zusammen gefasst. Die Art, in der er solch unterschiedliche Songs wie „Thrillbilly“ und „Over The Rainbow“ rüber bringt, macht Laune. Da spürt man die Überzeugung des Künstlers, genau das Richtige zu tun. Er lässt den Hörer teilhaben an seinen Gefühlen, er scheint zu sagen: Hey, ich bin einer von euch, wir sitzen im gleichen Boot! Das kommt an.
Inzwischen vor allem aus beruflichen Gründen in Los Angeles wohnhaft, kehrte Cyrus nach Tennessee zurück, um seine Karriere als Countrysänger neu zu beleben. Instinktiv fühlte er, der Zeitpunkt dafür sei jetzt gekommen. „Es war wie eine Heimkehr nach Jahren in der Fremde“, sagt Cyrus. Er brauchte keine Eingewöhnung, seine Herkunft und seine Gene ließen sich nicht verleugnen.
Fazit: „Back To Tennessee“ ist ganz sicher kein Rückschritt sondern ein weiterer richtungsweisender Schritt in eine Zukunft, die noch einiges von ihm erwarten lässt. Mit „Somewhere Over The Rainbow“ und dem auf seiner vorherigen CD als Solo-Cut enthaltenen Duett „Ready Set Don’t Go“ wurde die europäische Version das Albums um zwei Bonustitel bereichert.
Natürlich profitiert er inzwischen von der Popularität seiner Tochter, die ihren Vater, was den Bekanntheitsgrad angeht, überrundet hat. Daddy kann damit ebenso gut umgehen wie leben. Dass beide auch noch gemeinsam vor der Kamera stehen können und im Duett singen dürfen, ist das Sahnehäubchen auf dem Kuchen. Bleibt Billy Ray Cyrus nur zu wünschen, dass er mit „Back To Tennessee“ in Deutschland einen Popularitätsschub bekommt, den er verdient hätte. Und sei es über den Umweg „Hannah Montana“!
Trackliste:
01. Ready Set Don’t Go (mit Miley Cyrus) |