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Unvergessen: Cindy Walker

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Als Cindy Walker am 23. März 2006 in ihrer texanischen Heimat starb, verlor die Country Music eine ihrer profiliertesten Autorinnen. Schon in den 1940er Jahren war sie mit dutzenden Liedern überaus erfolgreich und brach damit in eine Männerdomäne ein. Sie blieb bis ins hohe Alter eine ungemein beliebte und von allen geachtete Persönlichkeit.

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Geboren wurde Cindy Walker am 20. Juli 1918 in Mart unweit von Waco am Brazos River in Texas. Wie schon erwähnt, machte sie sich einen Namen als Verfasserin publikumsträchtiger Lieder, die sich nicht nur in der Country Music finden, sondern ihren Niederschlag im Entertainment überhaupt finden.

Cindy WalkerSie ist nicht in die Nashville-Szene einzuordnen, sondern eher der Musik in Texas, Kalifornien und dort besonders Hollywood. Wenig bekannt wurde, dass Cindy Walker gelegentlich selbst gesungen hat, sogar auf Schallplatte und das mit großem Erfolg!

1944 konnte sie mit „When My Blue Moon Turns To Gold Again“ sogar Platz Nr. 5 der Album-Charts belegen – es blieb ihre einzige Notierung dort. Dieses Lied allerdings stammt von ihrem Namensvetter Wayne Walker, mit dem sie nicht verwandt war.

Im Jahr 1964 erschien noch einmal ein Album von Cindy Walker bei Monument Records: „Words & Music“. Es enthielt natürlich ihre eigenen Songs, aber war alles andere als ein Erfolg. Wesentlich besser sah es mit dem Texten und Komponieren aus, da wurde sie zum Vorbild für so manchen später selbst erfolgreichen Kollegen.

Ein Harlan Howard, der vielleicht erfolgreichste Songschreiber, was die Zahl seiner auf Tonträger erschienenen Lieder und der erfolgreichen Jahre im Business angeht, nannte Cindy Walker seine Mentorin, der er unendlich viel zu verdanken habe. Deshalb seien nur die bekanntesten ihrer Werke aufgeführt, die deutlich machen, welchen Stellenwert diese zurückhaltende Künstlerin sich erarbeitet hatte.

Allein Jim Reeves nahm 17 ihrer „Kinder“ auf, darunter „Maureen“ , „Anna Marie“, „Distent Drums“, „Rosa Rio“, „In The Misty Moonlight“, „This Is It“, „Wild Rose“, „According To my Hearts, „A Letter To My Heart“ und „Take Me In Your Arms And Hold Me“. Natürlich kennen wir diese Songs teilweise auch in einer Reihe von anderen Interpretationen.

Als Kind es Westens war bei Cindy Walker natürlich die landschaftliche Umgebung immer wieder ein Thema, das sie glänzend verarbeitete in Liedern wie „Blue Canadian Rockies“, „My Rancho Rio Grande“, „Lone Star Trail“ und „You’re From Texas“. Auch eines der bekanntesten und beliebtesten Lieder im Repertoire des großen Bob Wills stammt von Cindy Walker: „Bubbles In My Beer“. Wills allein nahm an die 40 Walker-Songs auf. Weitere ihrer Evergreens sind „Cherokee Maiden“, „Dusty Skies“ und solche Eddy Arnold-Monster wie „You Don’t Know Me“.

Ein wenig anders gestrickt waren „China Doll“ (George Hamilton IV), „Heaven Says Hello“ (Sonny James) und „Dream Baby“ (u.a. Glen Campbell, Roy Orbison, Lacy J. Dalton). Erstaunlich: „Dream Baby“ kam Cindy Walker anfangs zu monoton vor. Sie hatte es für Roy Orbison geschrieben, der es auch als Erster aufnahm und ihrer Meinung nach einen glänzenden Job ablieferte. Auch Orbison’s „Shaderoba“ stammte übrigens von Walker.

Schon als Kind ließ Cindy Walker erkennen, dass die Musik etwas Besonderes für sie war. Ein Talent, das innerhalb der Familie gefördert wurde, erst recht als sich schon erste Songschreib-Erfolge einstellten. In den frühen 1940er Jahren zogen die Walkers nach Los Angeles in genau das Szenario, das die Tochter faszinierte und noch mehr motivierte. Dort wollte sie auch ihren Platz erobern. Kackfrech suchte und fand sie Gelegenheiten, ihre selbst geschriebenen Werke anzubieten.

Bing Crosby war der erste richtige Star, der einen Walker-Titel aufnahm: „Lone Star Trail“. Damit ging ihr Stern rasch auf. Über Bob Wills erhielt sie Gelegenheit, Lieder für etliche der zahlreich im Hollywood der 1940er Jahre produzierten Western-Filme mit den singenden Cowboys zu schreiben. Gene Autry, Johnny Bond, George Morgan und andere Stars der Epoche gehörten zu ihren Kunden. 1948 als ihr Vater starb, ging sie vor allem der Mutter wegen, mit der sie eng verbunden war, zurück nach Texas. Hatte sie bis dahin noch mit dem Gesang ein wenig geliebäugelt, gab sie diese Pläne nun auf und konzentrierte sich ganz aufs Schreiben.

Ihre große Stärke spielte sie dabei immer wieder aus, denn sie war in der Lage, Songs genau für einen Interpreten anzufertigen, sie galt als regelrechte Song-Architektin. Wobei sie sehr genau beobachtete, welche Thematik gefragt und welche aus der Mode war. „I Don’t Care“ (Webb Pierce) und „Thank You For Calling“ (Billy Walker) mögen hierfür als Beispiele gelten. Nach Nashville ging sie nur besuchsweise, um ihre Songs dort vermarkten zu können. Leben, das wollte sie nur noch dort, wo ihre Wurzeln waren, in Texas.

Cindy Walker wurde 1997 völlig zu Recht in die Country Music Hall of Fame aufgenommen. Über das Schreiben von Songs, so wie sie es sah, sagte sie bemerkenswerte Worte: „Ich schreibe für Künstler und die sind alle verschieden. Die Ideen kommen meist nicht zufällig, Schreiben ist richtige Arbeit. Bei mir beginnt es immer mit dem Titel, ich habe nie ein Lied geschrieben, ohne vorher schon den Titel zu haben. Der ist nämlich sehr wichtig. Dann schreibt sich ein Lied fast von selbst. Einen richtig guten Song kennt man wie einen Menschen. Der hat ein Gesicht, man erkennt es sofort, jeder!“

Die letzten Jahre ihres Lebens trat Cindy Walker fast nur noch zu repräsentativen Anlässen in der Öffentlichkeit auf, sie lebte zurück gezogen in ihrer Heimat. Als ob er es geahnt hätte, setzte ihr Willie Nelson im Frühjahr des Jahres 2006 ein musikalisches Denkmal mit seinem Album „You Don’t Know Me: The Songs Of Cindy Walker“. Sie wird in ihrer Musik und damit in den Herzen vieler Musik liebender Menschen weiter präsent bleiben.

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