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Brad Paisley: This Is Country Music

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Ein Album This Is Country Music zu nennen, weckt natürlich gewisse Erwartungen. Schon die erste Singleauskopplung trug diesen Namen und wurde prompt missverstanden als Definition des Genres. Dabei wollte Brad Paisley doch eigentlich nur eine Art Verneigung vor dieser Musikrichtung, die so nah wie keine andere sonst am Leben ihrer Fans ist, produzieren.

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Egal, in gewisser Weise kann man es ja durchaus auch als Definition auffassen. Es gäbe weitaus schlechtere Beispiele als dieses. Und wenn man so will, kann unter diesem Aspekt auch das gesamte neue Album ganz gut funktionieren. Nahezu die komplette Themenvielfalt, die Country Music ausmacht, wird hier abgedeckt.

Dass Brad sich damit in gewisser Weise auch selbst über die gesamte Szene stellt und eine Art Anführerposition einnimmt, ist nur legitim, ob nun von ihm so beabsichtigt oder nicht. Er hat sich nach zwölf aktiven Jahren als Solokünstler jedenfalls einen Namen gemacht, dessen Ruf andere große Namen gerne folgen, um sich auf seinen CDs zu verewigen. Anders kann man das Staraufgebot hier wohl nicht erklären.

Mit einer Würdigung der Countryband Alabama geht es los. Der Song „Old Alabama“ ist die zweite Singleauskopplung und derzeit auf dem Weg an die Spitze der Charts. Randy Owen und seine Mannen werden sich gefreut haben, dass mal wieder jemand an sie denkt und dann auch noch einen neuen band-typischen Song um das Thema vom Klassiker „Mountain Music“ herumbastelt. Vielleicht das erste Mal, dass in der Country Music sowas wie Sampling stattfindet. Da echtes Alabama-Feeling aber nur dann aufkommt, wenn der markante Harmoniegesang dabei ist, dürfen den die drei Urgesteine auch gleich selbst beisteuern.

Mit „Camouflage“ geht es thematisch ordentlich redneckig zu, glücklicherweise aber nicht ganz so plump wie es oftmals der Fall ist, sondern eben ganz in Paisley-Manier. Den beliebten Tarnfarben wird hier jedenfalls ein einmaliges Denkmal gesetzt. Universell einsetzbar sollen sie sein: vom Modegag bis hin zum möglichen Ersatz für die amerikanische Flagge. Grün, Grau, Schwarz, Braun seien schließlich die einzigen Farben, die ähnlich patriotisch wirken wie Rot, Weiß und Blau.

Die Powerballade „Remind Me“ hätte gute Chancen eine der nächsten Singleauskopplungen zu werden. Gemeinsam mit Carrie Underwood werden hier alle Register gezogen – irgendwo zwischen Gefühlsduselei und dem altbekannten Paisley-Humor. Carrie und Brad scheinen sich sowieso zu so einer Art neuen Traumkonstellation in der Country Music zu entwickeln. Bereits auf dem 2007er „5th Gear“-Album kam es mit „Oh Love“ zu einer Zusammenarbeit und seit 2008 moderieren die beiden mit großem Erfolg die Verleihung der CMA Awards.

Mit „Workin‘ On A Tan“ wird dann schließlich dem Surf-Genre Tribut gezollt. Ein spaßiger Sommersong, irgendwo in den Sixties zwischen Beatles und Beach Boys verwurzelt, nimmt der Song das nicht selten leicht oberflächliche Wesen der sonnensüchtigen Strandurlauber unter 30 auf’s Korn.

Der nächste prominente Gast taucht bei der Ballade „Love Her Like She’s Leavin'“ auf. Kein Geringerer als Ober-Eagle Don Henley steuert hier die Backgroundvocals bei, weshalb der Song auch ganz im typischen entspannten Eagles-Stil daherkommt. Auch hier ist textlich mal wieder der schwierige Spagat zwischen Liebesgeplänkel und Witz gelungen.

„One Of Those Lives“ schlägt dann aber definitiv mal etwas ernsthaftere Töne an. Wie oft stöhnt man im Alltag schon mal vor sich hin und jammert ein bisschen rum, stört sich an Kleinigkeiten oder ist genervt vom Feierabendverkehr. Dabei vergisst man nur allzu oft, dass es Menschen gibt, die wirkliche Probleme haben, deren Leben nicht ganz so glatt läuft und die wesentlich mehr Grund hätten sich zu beklagen – sei es finanzieller oder gesundheitlicher Natur. Genau darum geht’s in diesem Song. Eine Art Aufrüttler möchte man fast sagen. „Für mich ist es nur einer dieser Tage, für ihn ist es eines dieser Leben …“

Während „Be The Lake“ eine Art Bluegrass-Fortsetzung seines 2007er Hits „Ticks“ ist, wird auf dem Instrumental „Eastwood“ gebührend dem Western-Genre gehuldigt. Und wenn schon Western mit diesem Namen ins Spiel gebracht wird, steht man natürlich unter Zugzwang. Kein Problem für Brad – er überredete Clint Eastwood während eines gemütlichen Abendessens ihn doch einfach mal im Studio zu besuchen und sein markantes Pfeifen beizusteuern. Clint fasst es abschließend sehr treffend zusammen: „Now I’ve tried everything“ – „Jetzt hab ich wirklich alles mal ausprobiert!“.

Dem ruhigen „New Favorite Memory“ folgt dann mit „Don’t Drink The Water“ noch einmal ein kerniger Honky-Tonk-Drinking-Song über einen Trip nach Mexiko. Der frisch verheiratete Blake Shelton darf die ohnehin schon randvolle Gästeliste noch erweitern und hier auch ein paar Zeilen mitsingen. Feine Sache, zumal die beiden Stimmen am Ende sehr schön miteinander harmonieren, fast schon ineinander verlaufen. „Trink das Wasser nicht, wenn du nach Mexiko kommst“, pflegt man zu sagen … aber ganz ehrlich, wer fährt denn schon dahin, um ausgerechnet das WASSER zu trinken?!?

Eine alte Tradition von Brads Alben wird auch auf dem neuesten Werk fortgesetzt. Ans Ende der CD gehört einfach ein alter Gospel-Song, basta! „Life’s Railway To Heaven“ wurde diesmal ausgewählt und kann zum Abschluss dann noch einmal so richtig auftrumpfen mit gleich drei namhaften Gästen: Sheryl Crow (die zunehmend im Countrylager zumehmend heimisch fühlt), Marty Stuart und Carl Jackson.

Famous Last Words: Brad Paisley ist zweifellos einer der wenigen Mainstream-Country-Künstler, die das Album noch als Gesamtwerk und als Kunstform betrachten. Das wird bei dieser neuen CD noch einmal deutlicher als sonst. Hier gibt es einen klaren Anfang und einen Schlusspunkt. Das Thema des Titelsongs taucht darüber hinaus immer wieder zwischen den einzelnen Songs auf und zieht sich so wie ein roter Faden durch die gesamte Platte.

Erwähnenswert auch das Team rund um den Protagonisten, das sich seit dem Debütalbum 1999 kaum nennenswert verändert hat. Langzeit-Produzent Frank Rogers hat wieder mal einen erstklassigen Job abgeliefert und der feste Stamm an Co-Songwritern brachte frische Ideen an den Tisch. Die famose Band wird zunehmend immer „tighter“ – wie man das neuerdings so sagt – spielt zunehmend lebendiger und bekommt offensichtlich auch immer mehr Freiraum für virtuose Solis – eine Entwicklung, die sich so auch schon auf den letzten CDs abzeichnete.

„So turn it on, turn it up and sing along“ … ganz genau, und danach gleich wieder von vorn!

   
This Is Country Music
CD: „This Is Country Music“
Veröffentlicht: 2011
Label: Arista Nashville

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Trackliste:

01. This Is Country Music
02. Old Alabama (Featuring Alabama)
03. A Man Don’t Have To Die
04. Camouflage
05. Remind Me (mit Carrie Underwood)
06. Working On A Tan
07. Love Her Like She’s Leavin‘ (mit Don Henley)
08. One Of Those Lives
09. Toothbrush
10. Be The Lake
11. Eastwood (mit Clint Eastwood)
12. New Favorite Memory
13. Don’t Drink The Water (mit Blake Shelton)
14. I Do Now
15. Life’s Railway To Heaven (mit M. Stuart, S. Crow, C. Jackson)

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