Ricky Skaggs: Country Hits Bluegrass Style
Über 30 Jahre liegt es nun schon zurück, dass Ricky Skaggs an jenem 19. April 1980 in die amerikanische Country-Hitparade eingestiegen war. Es war der Beginn einer glanzvollen Karriere, die mit sage und schreibe 11 Tophits zwischen 1982 und 1989, die Erfolge in den Top 10 überhaupt nicht mitgerechnet, gekrönt wurde.
Doch beginnen vor ganz von vorne. Ricky Skaggs wurde, wen wundert es noch im nachhinein, in Kentucky geboren. Mit fünf Jahren begann er Mandoline zu spielen und trat bereits im Alter von sieben Jahren als Gast von Lester Flatt & Earl Scruggs in der Martha White Show im Fernsehen auf. Später fand man ihn in den Bands von Ralph Stanley und Emmylou Harris, aber auch als Sessionmusiker machte sich der inzwischen zum Multiinstrumentalisten auf Gitarre, Fiddle und Mandoline mutierten Ricky Skaggs einen Namen, zum Beispiel bei den Country Gentlemen. Dann gründete Skaggs seine erste eigene Band und zu einem seiner ersten Alben in den 1970er Jahren gehörte eine bemerkenswerte Duett-Produktion mit Keith Whitley.
Doch Ricky Skaggs wollte mehr, er wollte über den engen Kreis der Bluegrass Music hinaus und rein in die Country-Hitparade. Er wollte sich aber auch nicht in die grosse Gemeinschaft der Anhänger des laschen, eintönigen Nashville Sounds einreihen. Nein, dafür war er zu sehr dem kraftvollen Bluegrass Stil verpflichtet. Und so verstärkte er seine Bluegrass-Besetzung mit Steel Guitar, elektrischer Gitarre und Schlagzeug. Damit war die Basis für die sogenannten Neo-Traditionalisten gelegt, einer neuen musikalischen Bewegung, die Ende der 1970er Jahre begann und der sich bald weitere junge Künstler wie Reba McEntire, John Anderson, Dwight Yoakam und Randy Travis anschlossen. Diese Musiker gaben mit ihren Bands der Country Music ihre alte Kraft zurück und feierten in den Country Charts riesige Erfolge.
Skaggs grosser Erfolg begann noch bei Sugar Hill Records, doch die Top-Erfolge holte er bei Epic Records. Unvergessen seine Hits wie „Crying My Heart Out Over You“, „I Don’t Care“, „Heartbroke“, „I Wouldn’t Change You If I Could“, „Highway 40 Blues“, „Don’t Cheat In Our Hometown“, „Honey“, „Uncle Pen“, „Cajun Moon“, „Lovin‘ Only Me“ und „Country Boy“, von dem es ein wunderbares Video zusammen mit Bill Monroe gibt, in dem der Vater der Bluegrass Music den „Uncle Pen“ spielt.
Ab 1997 kehrte Ricky Skaggs zur reinen Bluegrass Music zurück, gründete sein eigens Plattenlabel „Skaggs Family“ und gehört seither zu den Top-Bands des Genres. Sein jüngstes Album nennt sich Country Hits Bluegrass Style auf dem er all seine grossen Erfolgen aus der Country Hitparade noch einmal präsentiert, neu eingespielt mit Musikern seiner Band aber auch mit Gästen. Doch wer nun ein astreines Bluegrass-Album erwartet hat, der sieht sich enttäuscht. Hier werden nicht die alten Erfolge des Neo-Traditionalisten Ricky Skaggs in Bluegrass-Versionen präsentiert, nein, Skaggs hat, wie damals in den 1980er Jahren, seine Band durch Gastmusiker auf Steel Guitar, Gitarre und Schlagzeug verstärkt und seine alten bekannten Hits noch einmal gespielt. Von den insgesamt 14 Songs kann man nur drei als Bluegrass anerkennen, es sind „Highway 40 Blues“, „Uncle Pen“ und „Country Boy“.
Damit wir uns recht verstehen, auch die restlichen 11 Titel sind grossartig, nur es sind einfach keine Bluegrass-Versionen seiner alten Hits, sondern Neuaufnahmen seiner ehemaligen Country-Hits als Neo-Traditionalist. Insofern ist der Titel „Country Hits Bluegrass Style“ mehr als irreführend.
Fazit: Die Produktion ist Spitzenklasse und die Namen der beteiligten Musiker sprechen für sich, zum Beispiel: Paul Franklin (Pedal Steel Guitar), Andy Leftwich (Fiddle, Mandolin), Terry Crisp (Steel Guitar), John Gardner (Drums), Buck White (Piano), Jeff Taylor (Akkordeon) oder Larry Eagle (Percussions).
Trackliste:
01. Heartbroke |