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Bill Clifton

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Um es gleich vorweg zu sagen, von keinem Künstler habe ich so viel über Bluegrass und Mountain Music, überhaupt über die Geschichte der traditionellen amerikanischen Musik und ihre Entwicklung gelernt wie von Bill Clifton. Es gab Jahre, da war er regelmäßig in Deutschland, zeitweise hat er in England gelebt, so dass man sich immer wieder bei den verschiedensten Gelegenheiten traf und fachsimpeln konnte. Clifton ist ein lebendes Lexikon, selten bin ich einem Menschen begegnet, der die Musik so sehr lebt und verinnerlicht wie er.

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Meiner Erinnerung nach startete Richard Weize sein inzwischen legendäres und weltweit anerkanntes Label Bear Family Records mit einer LP von Bill Clifton. Im Laufe der Jahre wurde dort eine ganze Reihe von Tonträgern veröffentlicht mit ausführlichen Informationen über den Künstler. Deshalb möchte ich es an dieser Stelle bei einer kurzen und knappen Würdigung belassen.

Bill CliftonGeboren wurde Clifton am 5. April 1931 als William August Marburg in Ridgerwood, Maryland. Seine Herkunft entspricht nicht dem landläufigen Klischee, denn er stammt aus einer wohlhabenden Familie Aber schon in frühen Kindheitstagen begeisterte er sich für Country Music, die er ständig im Radio hörte. Sein Wissensdurst war enorm, seine Neugier geweckt. Clifton versuchte alles über diese faszinierende Musik und ihre Herkunft zu erfahren.

Noch während der Zeit am College gründete er seine legendäre Band The Dixie Mountain Boys mit den beiden Freunden Paul Clayton und Dave Sadler. Nicht auf viel Gegenliebe stieß er mit seinen musikalischen Aktivitäten bei seinen Eltern, das war der Grund, warum er sich als Musiker nun Bill Clifton nannte. Ein weiterer wesentlicher Impuls ging von A.P. Carter aus, den Clifton nicht nur kennen lernte er gewann ihn auch als Freund.

Die 1950er Jahre waren für Clifton voller Aktivitäten, es schien so als habe er eine Vorahnung davon, dass die Country Music eine rasante Entwicklung in Richtung Kommerz nehmen würde. Jedenfalls bemühte er sich darum, die Traditionen zu bewahren, ehe es dafür zu spät sein würde. So entstand sein einzigartiges Songbook „150 Old Time Folk and Gospel Songs“.

Sein Plattendebüt gab Clifton 1952 gemeinsam mit seinen Dixie Mountain Boys. Er war Star beim WWVA Jamboree in Wheeling, West Virginia und er war einer der Ersten wenn nicht gar der Erste, der ein Bluegrass Festival organisierte. Im Oak Leaf Park in Luray, Virginia. Mit dabei Bill Monroe, mit dem Clifton eine Zeit lang eng zusammen arbeitete. Auch auf dem Programm standen damals u.a. Jim & Jesse, Mac Wiseman, die Country Gentlemen und The Stanley Brothers. Bill Clifton war auch zur Stelle als 1963 das Newport Folk Festival gestartet wurde, er zeichnete für den Bluegrass-Bereich zuständig.

1967 schloss Clifton sich dem Peace Corps für drei Jahre an, die er überwiegend auf den Phillipinen verbrachte. Seinen musikalischen Aktivitäten tat dies keinen Abbruch. Clifton wohnte fast 15 Jahre mit seiner Familie in England, ehe er zurück nach Virginia ging. Durch Europa zog er mit einem zum Wohnmobil umgebauten Kleinbus. Wie schon erwähnt trat er jahrelang häufig auch in Deutschland auf aber er blieb auch im Rest der Welt unterwegs, um die Menschen nicht nur mit Musik zu unterhalten sondern ihnen z.B. auch traditionelle Instrumente wie Dulcimer, Clawhammer Banjo und Autoharp näher zu bringen.

Im Laufe der Jahre sind eine ganze Reihe bemerkenswerter Alben entstanden, die allesamt authentisch blieben und keine kommerziellen Ansprüche stellten. Das Meiste des beeindruckenden Schaffens des Bill Clifton ist von Bear Family Records auf diversen Tonträgern festgehalten worden.

Bill Cifton rechne ich zu den bedeutendsten Künstlern und Historikern der traditionellen amerikanischen Musik. Leider wurde er zu seinen aktiven Zeiten viel zu wenig gewürdigt. Aber größere Aufmerksamkeit hat sich der so bescheidene Bill Clifton gar nicht unbedingt gewünscht. Ich erinnere mich noch lebhaft an eine Begebenheit in London in den 1970er Jahren. Da tauchte Bill Clifton in Gummistiefeln, Blaumann und mit zweien seiner Kindern im Backstage-Bereich des Wembley Festivals auf, einfach nur, um einige Freunde zu treffen und sich ein wenig zu unterhalten. Er sei gerade von der Feldarbeit gekommen, lachte er. Ein Mensch wie du und ich, das Wort Star kennt er nicht.

Im Jahre 2008 wurde Bill Clifton in die International Bluegrass Music Association Hall of Fame aufgenommen. Er lebt weitgehend zurück gezogen auf seiner kleinen Farm in Virginia und freut sich, wenn ihn alte Bekannte besuchen, um an seinem enormen Wissen um „seine“ Musik teilzuhaben.

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