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Al Dexter

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Er ist bereits am 28.1.1984 gestorben und dennoch taucht sein Name immer wieder einmal in der aktuellen Country Music auf. Meist in Zusammenhang mit seinem größten Hit „Pistol Packin‘ Mama“. Der Songs ist als Stimmungsmacher unverwüstlich, es war die erfolgreichste Single des Künstlers und gleich auch seine erste Nummer 1. Doch der Reihe nach …

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Clarence Alfred Poindexter wurde am 4. Mai 1905 im texanischen Jacksonville geboren. Über seine Herkunft, Jugend und Ausbildung ist wenig bekannt. Seine Karriere als Musiker startete er Anfang der 1930er Jahre in seiner texanischen Heimat in diversen Tanzkapellen. In einer dieser Bands war er der einzige Weiße. Dann gründete er mit The Troopers eine eigene Band, gleichzeitig begann er damit, Songs zu schreiben.

Al DexterEiner dieser eigenen Titel brachte ihm 1934 den ersten Hit ein: „Honky Tonk Blues“. Doch sich von der Musik ernähren, gelang ihm noch nicht. Schuld daran: die wirtschaftliche Krise, die als „The Great Depression“ in die Geschichte eingegangen ist. Viele Menschen sahen sich plötzlich arbeitslos und mussten irgendwie überleben.

Poindexter, der sich unterdessen den Künstlernamen Al Dexter zugelegt hatte, hielt sich als Maler und Anstreicher über Wasser. Die gesamte Situation besserte sich Ende der 1930er Jahre, auch für die Musik und damit für Al Dexter. Das Label Okeh Records nahm ihn unter Vertrag. Dexter arbeitete sich u.a. auch mit eigenen Songs langsam nach vorn.

Der legendäre Produzent Art Satherley produzierte 1942 insgesamt 12 Songs mit ihm. Darunter auch eine Moritat mit dem plakativen Titel „Pistol Packin‘ Mama“. Es wurde ein Superhit, mit dem Al Dexter 1943 die neu eingeführten Country Charts ebenso anführte wie die Pop Charts. Der Song avancierte zu den populärsten der 40er Jahre überhaupt und gehörte bald zum Repertoire solcher Stars wie Frank Sinatra und Bing Crosby. „Pistol Packin‘ Mama“ entwickelte sich mit unterschiedlichen Interpreten zu einem Millionseller, auch für Al Dexter, der damit zum Star wurde. Er gehörte zu den populärsten Künstlern die ganzen 1940er Jahre über.

Darüber wie es zu dem Song kam, gibt es unterschiedliche Interpretationen. Während die zugrunde liegende Geschichte einmal in einer illegalen Whiskey-Brennerei in Kentucky um die Familie von Mollie Jackson angesiedelt wird, stellte Dexter es der Journalistin Dorothy Horstman für ihr Buch „Sing Your Heart Out Country Boy“ gegenüber anders dar. Danach hatte Dexter in einer Kneipe in Texas, die er damals betrieb, die schöne Freundin Jo Ann eines seiner Gäste eingestellt. Dieser Typ war allerdings mit einer anderen Frau verheiratet. Etwa ein Jahr später verkaufte er die Kneipe und wenig später traf er Jo Ann in einem Honky Tonk. Die war völlig zerkratzt und berichtete, dass die eifersüchtige Frau ihres Freundes sie mit einem Gewehr verfolgt und durch Stacheldrahtzaun gejagt habe. Das habe ihn dazu veranlasst, den Song ganz schnell auf ein Stück Packpapier zu schreiben. Der Satz „lay that pistol down, babe“ (leg die Pistole weg, Baby) habe ihn dabei regelrecht angesprungen.

Al Dexter handelte sich aber auch spontan Ärger ein, denn die Version von Bing Crosby wurde von einer Reihe von Radiosendern boykottiert. Man nahm im prüden Land der unbegrenzten Möglichkeiten Anstoß an der Zeile „drinkin‘ beer in a cabaret“ (Bier trinken in einer Trinkhalle). Deshalb stellte man für die Sender eine eigene Version her, in der es dann hieß „singing songs in a cabaret“ (Lieder singen in einer Trinkhalle).

„Pistol Packin‘ mama“ gilt noch heute als einer der meistverkauften Songs in der amerikanischen Unterhaltungsmusik. Für Al Dexter waren die mageren Jahre vorbei. Er hielt sich bis Ende der 40er Jahre ganz oben und landete weitere Nr. 1 Hits mit „Rosalita“, „So Long Pal“, „Too Late To Worry“, „I’m Losing My Mind Over You“, „Guitar Polka“ und „Wine Women And Song“. Dabei setzte sich „So Long Pal“ unglaubliche 13 Wochen auf Platz 1 fest. Insgesamt erhielt Dexter 12 Goldene Schallplatten. Mit solchen Erfolgen ausgestattet bekam er als erster Countrysänger die Chance, am Broadway in New York aufzutreten.

Als seine „goldenen Tage“ sich dem Ende neigten, hatte Dexter vorgesorgt und sein Geld clever in Immobilien angelegt. In Dallas eröffnete er seinen eigenen Club, in dem er häufig selbst auftrat. Auf ihn geht ein Begriff zurück, mit dem man eine ganze Stilrichtung der Country Music fortan bezeichnete. In Anlehnung an seinen „Honky Tonk Blues“ von 1934 entstand der Begriff „Honky Tonk Music“.

Mit Beginn der 1950er Jahre ließ Al Dexter seine Karriere ganz allmählich ausklingen, indem er überwiegend im eigenen Club blieb. Am 28. Januar 1984 starb er im Alter von nur 58 Jahren. Ein Zitat Al Dexters soll diesen Bericht abschließen. Als er in Dallas angekommen und an einem Wendepunkt erreicht hatte, traf er in einer Kneipe auf einen alten Mann. Dexter: „Der schaute mich über sein Glas an und fragte, was für eine Musik ich machen würde. Ich sagte ihm, so was wie Jimmie Rodgers und andere. Er schaute mich mitleidig an und brummelte: Sohn, Jimmie Rodgers hat einen Vertrag. Wenn du erfolgreich singen willst, sing deine eigenen Songs!“ Gut, dass er diesen Rat befolgt hat.

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