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Marty Brown

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Warum es dieser Mann nicht zu einem großen Star der Country Music gebracht hat, werde ich nie verstehen. Er schreibt Songs wie die Country Music sie braucht. Er hat eine Stimme, die so „country“ ist, wie sie echter nicht sein könnte und er ist das Idealbild des „good ol‘ Country Boy“. Noch dazu tauchte er Anfang der 1990er Jahre auf als die Neo-Traditionalisten das Ruder übernommen hatten. Trotzdem brachte er nur eine einzige Single in die hinteren Regionen der Charts. Nach rund fünf Jahren tauchte er wieder ab, man hat nicht mehr viel von ihm gehört: Marty Brown.

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Dennis Marty Brown wurde am 25. Juli 1965 in dem kleinen Ort Maceo in Kentucky unweit von Owensboro am Ohio River geboren. Country Music hat er schon mit der Muttermilch mit auf den Lebensweg bekommen. Er erinnert sich, dass er mit 14 Jahren begonnen hat, Lieder zu schreiben. Mit einem Freund stahl er sich immer wieder weg, um in den Honky Tonks der Gegend Musik zu machen. Als er genug Selbstvertrauen getankt und Songs geschrieben hatte, machte er sich auf nach Nashville. Immer wieder und immer wieder vergeblich. Sein urwüchsiger, rauer Gesang stieß nicht auf Gegenliebe in der Stadt, in der diese Art von authentischer Country Music eigentlich zu Hause sein sollte.

Marty Brown1991 erbarmte sich MCA Records seiner und nahm ihn unter Vertrag. Es entstand das Album „High And Dry“, kernige Country Music, an der auch ein Hank Williams seine Freude gehabt hätte. Marty Brown ging auf Promotion Tournee, tingelte durch Shopping Center und Fairs, er strampelte sich regelrecht ab. Ein knochenharter Job für den damals 26Jährigen, dessen Ehe geschieden war, der das Sorgerecht für zwei Kinder hatte, die bei seinen Eltern lebten. Vom Hilfsarbeiter ins Show Business.

Auf diesen drastischen Schritt war Marty Brown nicht vorbereitet, man konnte den Eindruck haben, dass er sich selbst wunderte, in was er hineingeraten war. Es sollte sich rasch zeigen, dass das Show Business nicht seine Welt sein würde.

Von der Presse nach seinen Zielen befragt, gab er an, seinem Vater einen Bohnenacker zu kaufen, seine Kinder aufs College schicken zu können und für sich ein Wohnmobil. Jedenfalls keinen aufwendigen Lebenswandel. Das zeigt, wie tief verwurzelt dieser Bursche in seiner Heimat, in seinem ländlichen Umfeld war und – ich nehme es vorweg – immer geblieben ist. Marty Brown konnte nie aus seiner Haut und ist daran letztlich gescheitert.

Noch 1991 war Brown in einer für Deutschland gedrehten Dokumentation hinter der Bühne der Grand Ole Opry zu sehen wie er „Moanin‘ The Blues“ sang. Zwei weitere Alben – „Wild Kentucky Skies“ (1993) und „Cryin‘ Lovin‘ Leavin'“ (1994) – veröffentlichte MCA noch. Sie wurden von der Kritik in den höchsten Tönen gelobt, man hätte meinen müssen, die Fans, die sich hardcore Country Music herbei sehnten, hätten Freudensprünge machen müssen aber weit gefehlt. Er hatte einfach kein Glück, die Alben wurden Flops, Ende bei MCA.

1996 versuchte es HighTone Records noch einmal mit dem Album „Here’s To The Honky Tonks“, ebenfalls ein hoch gelobtes Album voller hochkarätiger, traditioneller Country Music und entsprechender Songs. Mit dem gleichen Ergebnis. Sämtliche Songs dieses Albums (mit einer Ausnahme) und die meisten Songs der anderen drei Alben hatte Brown selbst geschrieben. Keinen Schritt war er weiter gekommen.

Es muss frustrierend gewesen sein für einen Mann, der Country Music macht wie sie echter nicht sein kann, der dafür mit Komplimenten überschüttet wird und dennoch keine Chance hat. Ich habe Marty Brown gern mit Vernon Oxford verglichen, dem es ähnlich ergangen ist, wenn auch nicht ganz so brutal.
Marty Brown trat den Rückzug nach Maceo an, verlassen hatte er den Ort ohnehin nie. Er schreibt weiter Songs, von denen gelegentlich sogar einer von einem Star aufgenommen wird. Tracy Byrd beispielsweise nahm 1998 „I’m From The Country“ auf.

Marty Brown geriet immer mehr in Vergessenheit, es brachen harte Tage für ihn an. In die lokale Presse geriet er mehrmals wegen Konflikten mit dem Gesetz. So soll er einen Motorblock geklaut und beim Schrotthändler verkauft haben.

Wie aus seiner Heimat zu erfahren war, findet Brown in den letzten drei oder vier Jahren wieder mehr zurück zur Musik und dort auch einen gewissen Halt. Unterstützt wird er dabei von seinem Sohn Marty Jr. 2008 muss sogar noch einmal eine CD mit dem Titel „Somethin‘ Real“ produziert worden sein, die es aber wohl nicht mehr im Handel gibt. Gelegentlich tritt in seiner Heimat auch wieder auf.

Damit komme ich zum Anfang des Berichtes zurück. Marty Brown ist vermutlich zu authentisch, er hätte sich in Nashville weder wohl gefühlt noch wäre er dort zurecht gekommen. Auch als er davor stand, richtig Karriere als Country Star zu machen, träumte er weiter von einem Wohnmobil und einem Bohnenacker. Er selbst hat einmal zu seiner Situation gesagt: „Ich habe Gott schon oft gefragt, warum er mir das Talent gegeben hat, solch gute Songs schreiben zu können, wenn die dann im Schuppen vermodern.“
Wird er noch einmal eine Chance erhalten? Wird er sie dann nutzen können? Vielleicht sollte er sich bei „Deutschland sucht das Supertalent“ bewerben …

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