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Don Schlitz

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Es ist das Schicksal erfolgreicher Songschreiber, dass man ihre Lieder meist sehr viel besser kennt als die Autoren. Das ist vielen Songwritern nicht einmal unlieb, sie stehen ohnehin nicht gern im Mittelpunkt. Gleichwohl ist es mehr als gerecht, ihre Verdienste zu würdigen, denn ohne die Songs wären Sänger brotlos.

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Zu den Erfolgreichsten der Zunft gehört mit Sicherheit jener Mann, der am 28. August 1952 in Durham, North Carolina geboren wurde. Auch über ihn ist nie viel bekannt geworden. Don Schlitz lässt lieber seine Songs sprechen. Und wenn er mal etwas erzählt, dann in der Regel über seine Songs oder über die Kollegen, mit denen er sie schreibt. Dabei hat der stille, zurückhaltende Bartträger aus North Carolina einige Hochkaräter zu Buche stehen, auf die noch eingegangen wird.

Don SchlitzMan schrieb das Jahr 1979 als ein junger Mann auf sich aufmerksam machte, der aus Durham nach Nashville gezogen war, um sein Glück als Songschreiber zu suchen. Er hatte ein Lied geschrieben, das für Kenny Rogers neben seiner „Lucille“ zum Eckpfeiler einer einzigartigen Karriere wurde: „The Gambler“. Dafür erhielt Don Schlitz einen Grammy und – neben anderen Auszeichnungen – auch die der Country Music Association als Song des Jahres 1979.

Mit „The Gambler“ war Don Schlitz in die Eliteklasse der Autoren aufgerückt – nicht selten ist einem Songschreiber kein weiterer annähernd gleicher Hit vergönnt. Nicht so bei Don Schlitz, auch wenn es für ihn nicht in gleicher Weise weiterging. Schlitz dazu: „Zwischendurch glaubte ich damals auch mal, ich sei ein guter Sänger, musste aber bald erkennen, dass dies ein Irrtum war. Ich musste wieder lernen, jeden Tag hart zu arbeiten, jeden Tag mit neuem Enthusiasmus zu schreiben.“ Aus dieser Zeit rühren zwei Singles, mit denen Don Schlitz immerhin die Charts erreichte. Bei Capitol Records langte es für seine eigene Version von „The Gambler“ 1978 zu Platz 65. Ein Jahr später endete „You’re The One Who Rewrote My Life Story“ bereits auf Position 91.

Nach einer „Dürrephase“ von einigen Jahren erlebte Don Schlitz dann ab 1985 einen regelrechten Höhenflug. Er hatte mit Paul Overstreet einen hochtalentierten Kollegen kennengelernt. Einer der ersten Songs, den sie gemeinsam schrieben (in nur 20 Minuten), hieß „On The Other Hand“. Schlitz erinnert sich: „Wir hatten beide das Gefühl, einen Hit geschrieben zu haben – aber erst einmal musste der Song an einen Interpreten gebracht werden. Als wir erfuhren, dass Produzent Kyle Lehnig den Song mit einem gewissen Randy Travis produzieren wollte, waren wir nicht gerade begeistert. Wir hatten eher an Merle Haggard gedacht, Travis war noch ein völlig unbeschriebenes Blatt – bald waren wir froh, dass es so gelaufen ist. Als wir die Aufnahme von Randy hörten, war unsere Skepsis sofort weg.“ Doch die Single blieb in den Startlöchern hängen (Platz 67). Travis schaffte erst mit der nächsten Single „1982“ den Durchbruch. Da geschah etwas im Business Einmaliges, Warner Brothers veröffentlichte „On The Other Hand“ noch einmal als Single. Ein Glückstreffer. Es wurde Travis‘ erste Nr. 1 und erhielt den CMA Award als „Single des Jahres 1986″.

Um die Bedeutung des Don Schlitz als Songschreiber richtig einschätzen zu können, seien hier einige der Songs aufgelistet, die er allein oder mit Kollegen verfasst hat:

Randy Travis wurde so etwas wie ein Großabnehmer, er nahm u.a. auf: Forever And Ever Amen“ (Grammy, Song des Jahres 1987), „Deeper Than The Holler“, „Heroes And Friends“. Auch Kenny Rogers blieb am Ball mit „The Greatest“. Mehrmals schlugen mit Hits zu: The Nitty Gritty Dirt Band („I Love Only You“, „Stand A Little Rain“), The Judds („Rockin‘ With The Rhythm of the Rain“, „I Know Where I’m Going“, „Guardian Angel“), Mary Chapin Carpenter: „I Feel Lucky“, „He Thinks He’ll Keep Her“, „Not Too Much To Ask“ (mit Joe Diffie), The Sweethearts of the Rodeo („Midnight Girl/Sunset Town“, „Satisfy You“), Tanya Tucker („Strong Enough To Bend“, „I Won’t Take Less Than Your Love“), The Bellamy Brothers (Crazy From The Heart“, „You’ll Never Be Sorry“), natürlich Paul Overstreet (Daddy’s Come Around“, „Sowin‘ Love“. Die Liste geht munter weiter mit „Forty Hour Week“ (Alabama), „Learning To Live Again“ (Garth Brooks), „One Promise Too Late“ (Reba McEntire); „Houston Solution“ (Ronnie Milsap), „Give Me Wings“ (Michael Johnson), „Like Father Like Son“ (Lionel Cartwright), „Loved Too Much“ (Ty Herndon), „Why They Call It Falling“ (Lee Ann Womack), „The Battle Hymn Of Love“ (Kathy Mattea), „The River And The Highway“ (Pam Tillis), „Cheatin'“ (Sara Evans). Eine beeindruckende Liste, die man noch um einiges fortführen könnte. Natürlich darf ein Song nicht unerwähnt bleiben, den es gleich in mehreren beeindruckenden Hit-Versionen gibt und der auch zum Erfolg eines Filmes (Notting Hill“) beitrug: „When You Say Nothing At All“ (u.a. Keith Whitley, Alison Krauss, Ronan Keating).

Auch wenn es um Don Schlitz unterdessen ruhiger geworden ist, bedeutet dies nicht, er wäre untätig geworden. Er sucht sich mit Bedacht Projekte aus, an denen er mitwirkt. Wie etwa den Soundtrack für das Broadway-Stück „The Adventures of Tom Sawyer“. Da hatten sich zwei Seelenverwandte zusammengefunden. Ähnlich wie der berühmte Mark Twain versteht sich auch Don Schlitz als „Geschichtenerzähler“ im klassischen Sinn, der eine war Schriftsteller, der andere ist Songschreiber. Würde man die Lieder aus der Musik streichen, an denen Don Schlitz mitwirkte, sie wäre um einiges ärmer.

Lassen wir Schlitz selbst noch etwas zu seiner Kunst sagen, die er auch als Arbeit versteht: „Unter dem Strich gibt es nur einen wirklichen Grund, Songschreiber zu sein… die Liebe zur Musik und der Spaß daran, etwas zu kreieren. Der Anteil der Autoren, die damit ein Vermögen verdienen, ist sehr gering. Und keiner von ihnen ist reich geworden, ohne auch ganz magere Zeiten erlebt zu haben. Man könnte ihnen alles Geld wegnehmen und sie würden weiter Songs schreiben. Warum? Weil sie das lieben. Du machst das ausschließlich des Songs wegen. Einen besseren Grund kann es gar nicht geben.“ Deshalb macht es ihm auch nichts aus, dass Millionen von Menschen die Lieder des Don Schlitz kennen ansonsten aber nie etwas über Don Schlitz gehört haben.

Ganz aufgegeben hat der Mann den Gesang übrigens nicht. Manchmal kann man ihn in Nashville auch am Mikrofon erleben, wenn er seine eigenen Werke vorträgt. Leute, die das erlebt haben, schwören, man solle sich eine solche Gelegenheit nur nicht entgehen lassen. Keiner seiner Auftritte gleicht dem anderen, nie weiß man, was er in peto hat – einen seiner bereits bekannten Songs oder etwas Neues, das es am Vortag noch nicht gab.

Ein wenig davon wurde auf einem von zwei Alben festgehalten, die es von Don Schlitz gibt: „Live At the Bluebird Cafe“ (2001). Das andere Album stammt aus 1980 und heißt „Dreamer’s Matinee“ (Capitol Records).

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